Ruel, Johann Baptist

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Johann Baptist Ruel, auch de Ruel oder de Rüll (Lebensrune.png um 1634 in Antorf; Todesrune.png 20. Juni 1685 in Würzburg), war ein deutscher (flämischer) Maler des Barock.

Leben

Joachim von Sandrart schrieb 1675 in seinem Werk „Teutsche Academie der Bau-, Bild- und Mahlerey-Künste...“ über Ruel:

Johann Baptista de Ruel von Antorf bürtig und daselbst erzogen, hatte sich von Jugend auf der Singkunst gewidmet, die er, zugleich mit der Rede, von seinem Vatter erlernet, auch darinnen hochgestiegen, daß er dadurch bey hoch und nieder sich in Hochachtung und Wolgunst gesetzet: absonderlich bey des hohen Stuls und Ertzstiffts zu Mainz...[1]

Diese Zeilen besagen, daß Ruel als Sänger am Hof des Mainzer Kurfürsten Johann Philipp von Schönborn tätig war.

Zu seinem Leben und Wirken heißt es außerdem:

Über Mainz und Heidelberg fand der in Antwerpen geborene Johann Baptist de Rüll etwa zur gleichen Zeit wie Oswald Onghers (um 1658) den Weg nach Würzburg. Als sein eigentlicher Lehrmeister gilt vermutlich der Rubens-Schüler Caspar de Crayer. 1661 verheiratete sich Rüll in der mainfränkischen Domstadt. Er starb dort bereits 1685 im Alter von nur 51 Jahren. Obwohl er zweifelsohne die stärkere künstlerische Kraft war, konnte sein Schaffen [...] nicht so weitreichende Folgen entwickeln, wie das seines Konkurrenten Onghers.
Rüll vermittelte ebenfalls Intentionen und Gedanken des flämischen Barock nach Mainfranken. Als Beispiel nenne ich sein frühestes bekanntes Werk, die 1659 entstandene „Kreuzabnahme“ in der Hl.-Kreuz-Kapelle zu Eibelstadt, die ohne das Vorbild des Rubens in der Antwerpener Kathedrale nicht denkbar ist. Andere Gemälde von seiner Hand sind die „Taufe Christi“ aus der Zeit um 1667 in Stift Haug in Würzburg (ehem. St. Johannis in Kitzingen) oder in der Pfarrkirche von Sulzfeld am Main ein 1680 entstandenes „Martyrium des Hl. Sebastian“.
Rüll war aber zugleich ein gesuchter Porträtmaler. Dies rühmte bereits sein erster Biograph Joachim von Sandrart. Er ist „ein treflicher Contrefaitmahler, wovon seine Porträts Zeugnis ablegen: Also reden nun von seiner Kunsthand und Verstand die Contrefaite in Lebensgrösse der Durchleuchtigsten Chur- und fürstlichen Personen...“. Mit dem eigenartig steifen „Porträt eines unbekannten Mädchens“ von 1680 bewahrt das Mainfränkische Museum in Würzburg ein qualitätvolles Beispiel eines höfischen Repräsentationsporträts ganz im Sinne der Zeit auf, bei dem „unter Außerachtlassung des Alters der Dargestellten... selbst auf kindliche Beigaben, wie Spielzeug oder Tiere, verzichtet wurde“.[2]

Sonstiges

Man nimmt an, daß der Kitzinger Maler Johann Paul Codomann bei Ruel geschult wurde, da sich Gemeinsamkeiten im Stil finden lassen.

Literatur

Fußnoten

  1. „sandrart.net“ Eine netzbasierte Forschungsplattform zur Kunst- und Kulturgeschichte des 17. Jahrhunderts
  2. Erich Schneider in Unterfränkische Geschichte – Vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zur Eingliederung in das Königreich Bayern. Band 4/2, Echter Verlag, Würzburg 1989, Seite 315-316