Barock

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Bauten aus der Barock- und Rokokozeit in Paris
und den deutschen Städten Dresden, Wien, Berlin und Prag.

Das oder der Barock bezeichnet sowohl eine kulturelle und geschichtliche Epoche Europas als auch den hierfür bezuggebenden künstlerischen Stil, der in sämtlichen Kunstgattungen seinen Ausdruck fand. Diese Strömung begann etwa ab Mitte des 16. Jhds., auch in Reaktion auf die Nüchternheit fordernde Reformation, und war von etwa 1600 bis zum Ende des Absolutismus in der zweiten Hälfte des 18. Jhds. vorherrschend. Der Barock wird noch weiter unterteilt in den Frühbarock (erste Hälfte des 17. Jhdts.), den Hochbarock (zweite Hälfte des 17. Jhdts.) und, daran anschließend bis zum Ende der barocken Epoche, den Spätbarock. Die Frühzeit des Barocks bzw. der Übergang von der Renaissance zum Barock wird auch als Manierismus oder Spätrenaissance bezeichnet. In der Kunstgeschichte folgte dem Barock der Klassizismus.

Wortherkunft

Der Ursprung des Wortes Barock ist nicht sicher zu bestimmen. Das dem heutigen Wort zugrundeliegende französische baroque wird abgeleitet vom lat. verruca („Warze“, „Höcker“, „kleiner Fehler“), und bedeutet nach Roland de Virloys „unregelmäßig in der Form“; im Portugiesischen heißt barroco „unregelmäßig geformte Perle“; mit roc (Felsen) hängt es wohl nicht zusammen, noch weniger mit dem Maler Baroccio. Das Wort wurde zunächst in Frankreich auf die Architektur angewendet, und bezeichnete zunächst eher abfällig den Baustil, in den sich der italienische Renaissancestil auflöste. Zur Entstehungszeit hieß der Stil in Italien die moderne Manier. Er kennzeichnet sich durch den Übergang vom Strengen zum Freien und Malerischen, vom Geformten zum Formlosen. Im übertragenen Sinne heißt Barock soviel wie „wunderlich, verschroben, bizarr, durch seine unangemessene Form im Widerspruch mit seinem Wesen stehend“.

Merkmale

Als Vater des Barockstils gilt Michelangelo Buonarroti, als Geburtsstätte Rom; Hauptmeister des Barockstils sind ferner Vignola, Peter Thumb, Giacomo della Porta, Johann Bernhard Fischer von Erlach, Maderno, Johann Lucas von Hildebrandt, Matthäus Daniel Pöppelmann, Bernini, Borromini und Balthasar Neumann. In der Musik stehen für den Barock vor allem Namen wie Bach und Händel.

Merkmale des Barockstils:

  • Komposition nach Massen von Licht und Schatten auf den Eindruck der Bewegung hin
  • Zusammenziehung der kleineren Glieder zu größeren
  • Die Absicht, mehr durch kolossale Größe im ganzen und einzelnen, durch weite Ausladungen, durch breite, schwere, nicht voll durchgegliederte Massenhaftigkeit beim Betrachter Wirkung zu erzielen
  • Eine gewisse Abstumpfung der Formen, die erweicht, gerundet und wulstig werden. In der Architektur herrscht der Pfeiler vor, die Glieder werden vervielfacht (Pilasterbündel), die horizontale Linie wird aufgelöst, die Formen werden gebrochen (verkröpfte Pfeiler und Architrave, gebrochene und geschweifte Giebel, gedrückte Bogen, gewundene Säulen), die Linien des Grund- und des Aufrisses werden durch Schwingungen belebt.
  • Er steht in seinem Ausdruck durchaus für ein vorherrschendes Lebensgefühl seiner Zeit

Bezüglich der künstlerischen Bedeutung des Barocks herrschen im wesentlichen folgende zwei gegensätzliche Beurteilungen vor:

  • Ruhe, Harmonie und schöne Verhältnisse seien im Ganzen nicht kennzeichnend für den Barock; er wirke zugleich großartig und ruhelos, mehr dekorativ als konstruktiv
  • Der Barock sei ein durch kraftvolle, verschwenderisch gestaltete Formen und pathetischen Ausdruck gekennzeichneter Stil

Gelegentlich wurde auch eine Epoche der antiken Kunst als römischer Barockstil bezeichnet.[1]

Siehe auch

Literatur

  • Alexander Süß: Maximilian von Welsch – Ingenieur und Architekt des Barock, Michael Imhof Verlag, 2021, ISBN‎ 978-3731911210 [320 S.]
  • Hans Heinrich Eggebrecht: Barock als Musikgeschichtliche Epoche (1800) (PDF-Datei)
  • Egon Wellesz: Der Beginn des musikalischen Barock und Die Anfänge der Oper in Wien (1922) (PDF-Datei)
  • Konrad Escher: Barock und Klassizismus. Studien zur Geschichte der Architektur Roms (1910) (PDF-Datei)
  • P. Schumann: Barock und Rokoko. Studien zur Baugeschichte des 18ten Jahrhunderts mit besonderem Bezug auf Dresden. Leipzig 1885
  • Gustav Ebe: Die Spätrenaissance. Berlin 1886 (PDF-Dateien: Band 1, Band 2) Beide Bände Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Gurlitt: Geschichte des Barock, Rokoko und Klassicismus. Stuttgart 1887-89 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Heinrich Wölfflin: Renaissance und Barock. München 1888 (PDF-Datei)
  • Theophil Spoerri: Renaissance und Barock bei Ariost und Tasso. Versuch einer Anwendung Wölfflin'scher Kunstbetrachtung (1922) (PDF-Datei)
  • Georg Biermann: Deutsches barock und Rokoko, herausgegeben im Anschluss an die Jahrhundert-Ausstellung deutscher Kunst 1650-1800, Darmstadt, 1914 (PDF-Dateien: Band 1, Band 2)

Verweise

Fußnoten

  1. Vgl.: von Sybel: Weltgeschichte der Kunst. Marburg 1888