Pfefferkorn, Johannes
Johannes Josef Pfefferkorn (* 1469; † 22. Oktober 1524 in Köln) war ein jüdischer Pamphletist und theologischer Eiferer, bei dessen Streit mit Johannes Reuchlin weite Teile der deutschen Bildungselite Partei ergriffen.
Streit um Verbot und Verbrennung jüdischer Schriften
Johannes Pfefferkorn stammte aus Mähren. In Prag erhielt er Unterricht in den Lehren des Talmud. Nach einem unruhigen Wanderleben kam Pfefferkorn um das Jahr 1500 nach Köln, wo er unter dem Einfluß der Dominikaner von der jüdischen Lehre zum Christentum konvertierte. Pfefferkorn veröffentlichte 1505, gewissermaßen als Werkzeug der Kölner Dominikaner in ihrem Kampf gegen das Judentum, Schmähschriften gegen die Juden. Auf Betreiben der Dominikaner erhielt er 1509 von Kaiser Maximilian I. ein Mandat zur Beschlagnahme aller jüdischen Schriften. In Frankfurt am Main, Mainz, Bingen und in anderen Städten im Rheinland kam es zur Durchführung des Auftrags. Der Erzbischof von Mainz, Uriel von Gemmingen, und der Rat der Stadt Frankfurt protestierten gegen Pfefferkorns Vorgehen. Der Kaiser ordnete die Rückerstattung der beschlagnahmten Bücher an und setzte gleichzeitig eine Untersuchungskommission ein mit Uriel von Gemmingen als Vorsitzendem. Der in die Kommission berufene Johannes Reuchlin wandte sich in einem Gutachten gegen Pfefferkorns Vorgehen und setzte sich dafür ein, jüdisches Leben und jüdische Literatur lernbereit zu studieren. In dem mit Schriften und Gegenschriften ausgetragenen Streit der Parteien wurde Reuchlin von seinen en humanistischen Freunden unterstützt, vor allem auch von Erasmus von Rotterdam. Pfefferkorn hatte Rückhalt bei den Kölner Dominikanern und fand Unterstützung bei dem Inquisitor Jakob van Hoogstraten und auch der Pariser Universität. In seinem 1511 erschienenen Handtspiegel versuchte Pfefferkorn, Reuchlins positives Gutachten über den Talmud zu widerlegen, und er griff in seiner Schrift Reuchlin auch persönlich an. Noch im gleichen Jahr verteidigte Reuchlin seine Position im Augenspiegel. Die Auseinandersetzung nahm an Schärfe zu und fand kein Ende trotz des kaiserlichen Schweigegebots vom Juni 1513 und des päpstlichen Votums für die von Reuchlin vertretene Position im März 1514. In den sogenannten Dunkelmännerbriefen uferte der Streit nach 1515 schließlich aus und er entfernte sich von den ursprünglichen Zielen.