Christ, Joseph Anton

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Joseph Anton Christ

Joseph Anton Christ, auch Josef Anton Christ (geb. 7. Juni 1744 in Wien; gest. 25. März 1823 in Dresden) war ein deutscher Sänger und Schauspieler.

Leben

Ein an Abenteuern reiches Leben hatte Joseph Anton Christ geführt, von dem er in dem bei Langewiesche, Leipzig, erschienenen „Schauspielerleben im 18. Jahrhundert“ unterhaltend zu berichten wusste. Er war 1744 in Wien geboren, entfloh aus dem Jesuitenkloster, machte als Husar den Siebenjährigen Krieg mit und wurde 1765 Schauspieler. Er wanderte vielfach herum, 1779 kam er zu Pasquale Bondini, verließ aber dessen Gesellschaft wieder; kam 1783 nach Petersburg, war dann in Riga, in Mainz und kehrte 1794 zu Franz Seconda zurück nach Dresden-Leipzig.

Er hatte anfänglich jugendliche Helden und Chevaliers gespielt. „Riccault“ wurde eine seiner glänzendsten Leistungen. Er rühmte sich auch mancher Liebesabenteuer in der Gesellschaft. In Hamlet hatte er erst Laertes, später den Geist, danach Polonius (damals Oldenholm genannt) mit Erfolg gespielt.

In der Darstellung der älteren Rollen wird seine Charakterisierungsgabe in Miene, Gebärde, Sprache und Rührungsausdruck gerühmt. Von seinem alten Klingsberg, den er leichtfertig, geschmeidig, nobel, mit all den Eigentümlichkeiten des Alters gab, sagte ein Kritiker: „Iffland kann das nicht.“

Wie er mit den scheinbar einfachsten Mitteln mächtig wirken konnte, wurde er selbst über Iffland gestellt, der ihn gern seinen Lehrer nannte. Als König in „Don Carlos“ wäre er vortrefflich gewesen, wo er den unglücklichen Gatten und Vater in stiller Verzweiflung darzustellen hatte; weniger befriedigend sei er in den Szenen, wo Würde verlangt wird. Aber im bürgerlichen Schauspiel zeichneten sich seine alten Chevaliers durch die Noblesse ihres Betragens aus. Ein Vorwurf, der ihm wie vielen Schauspielern der Zeit gemacht wurde, bestand im schlechten Memorieren. Die Zeit der Extemporierkomödie war noch nicht so lange vorbei. 1815 konnte er sein 50jähriges Schauspielerjubiläum in Leipzig begehen. Im Frühjahr 1817 wurde er pensioniert und starb 1823.

Rollen (Auswahl)

Literatur

  • Ernst Lewinger: Die Ahnengalerie im Staatlichen Schauspielhaus zu Dresden, C. Heinrich, Dresden 1933