Joffre, Joseph

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Joseph Joffre (* 12. Januar 1852 in Rivesaltes in den Pyrenäen; † 3. Januar 1931 in Paris) war ein französischer General im Ersten Weltkrieg gegen Deutschland.

Leben

Er diente bereits als Soldat im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71. 1905 wurde er zum Divisionsgeneral ernannt und 1910 erfolgte seine Berufung in den Obersten Verteidigungsrat. 1911 wurde er zum Chef des Generalstabs ernannt. Diese Funktion wurde erst vom Kriegsminister neu geschaffen, um die Befehlsgewalt über die französischen Truppen zu vereinigen. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges leitete er von seinem Hauptquartier aus die Kriegspolitik und sah trotz des deutschen Präventivschlags - seinem eigenen Plan folgend - eine französische Offensive im Osten vor, die allerdings wegen taktischer und zahlenmäßiger Unterlegenheit scheiterte. Joffre leitete daher den Rückzug der französischen Armee ein und begründete eine neue Armee, die seiner Befehlsgewalt unterstand. Im September 1914 errang er mit der 6. Armee seinen größten militärischen Erfolg, als er den deutschen Vormarsch in der Schlacht an der Marne zum Stehen brachte, da von deutscher Seite der eigene Schlieffenplan sträflich mißachtet wurde. Der Krieg erstarrte von nun an zu einem für beide Seiten verlustreichen Stellungskrieg, der keine entscheidenden Veränderungen brachte. Joffre erzielte keine militärischen Erfolge mehr, obwohl er Verantwortung trägt für den ersten Giftgaseinsatz in der Menschheitsgeschichte:

„Schon in den ersten Kriegstagen verwendeten die Franzosen Gas-Gewehrgranaten. Um eine stärkere Wirkung zu erzielen, ordnete der französische Oberstkommandierende, General Joffre, am 7. Januar 1915 den Einsatz größerer Mengen an. Nachdem Frankreich so mit dem chemischen Krieg begonnen hatte, wurden auch deutsche Wissenschaftler mit gastechnischen Versuchen beauftragt. Die zunächst geschossenen Reizgranaten waren wenig wirksam. Erst das Abblasen von Chlorgas erzielte eine moralische Massenwirkung von ausschlaggebender Bedeutung.“[1].

Dennoch wurde er im Dezember 1915 zum Oberbefehlshaber der französischen Streitkräfte ernannt und versuchte fortan, seinen Einfluß auf die Kriegspolitik zu erweitern. Im November 1916 wurde er für die Mißerfolge und hohen Verluste im Stellungskrieg bei Verdun und in der Offensive an der Somme verantwortlich gemacht und als Oberbefehlshaber abgelöst. Er nahm daraufhin seinen Abschied vom Militär.

Zitate

  • Nicht die gewaltigen Leistungen und Opfer der Truppe haben die Schlacht entschieden. Die Marneschlacht war keine Soldatenschlacht, sondern eine Generalsschlacht! Nicht der deutsche Soldat ist an der Marne besiegt worden, sondern die deutsche Generalität. (...) Die Ironie ist, daß dabei der Allerblindeste, bis zum Schluß in seinen Irrtümern Unerschütterliche (Joffre) sich dem Klügeren, Selbstkritischeren, Tiefersehenden (Moltke) schließlich überlegen erweist. - Sebastian Haffner

Fußnoten