Köhler, Gundolf
Gundolf Köhler ( 27. Ernting 1959 in Schwenningen am Neckar; 26. Scheiding 1980 in München) war ein national gesinnter deutscher Student, Hobbychemiker und eines der zwölf Todesopfer des Oktoberfestattentates 1980 in München.
Leben
Köhler, der sich schon früh für Sprengstoff interessierte, wollte bei der Bundeswehr eine entsprechende Ausbildung machen, wurde jedoch nicht zugelassen, woraufhin er ein Studium begann. Er nahm offenbar wenige Male an Wehrsportübungen der Wehrsportgruppe „Hoffmann“ teil, war aber nie deren Mitglied, sondern ist als Interessierter von außerhalb einzustufen. Köhler habe einmal, so Hoffmann in einem Gespräch kurz nach dem Verbot der besagten Gruppe, zu einer Übung eine selbstgebaute Handgranate mitgebracht, welche er im Feld testen wollte. Daraufhin sei ihm deutlich gemacht worden, daß er nicht mehr wiederzukommen bräuchte, da solches Verhalten das Bestehen der Gruppe gefährde, indem es den Behörden einen Grund für ein Verbot liefere.
Am 16. Scheiding 1980 wurde Köhler bei einem Bombenanschlag auf das Münchner Oktoberfest getötet. Von den Ermittlern wurde ihm die Alleintäterschaft zugeschrieben. Die Bombe sei, so nahm man an, zu früh hochgegangen. Köhler sei ein Einzeltäter gewesen, stichhaltige Hinweise zu einer Beteiligung der Wehrsportgruppe fanden sich nicht.
Deren ehemaliger Vorsitzender Karl-Heinz Hoffmann bestreitet eine Beteiligung daran und geht davon aus, daß Köhler als Sündenbock für eine staatliche Aktion mißbraucht wurde, Ziel des Attentates sei es vorrangig gewesen, Spuren zur Wehrsportgruppe zu legen, um gegen diese vorgehen zu können. Nur durch einen Zufall (eine intern sehr kurz vor den Ereignissen vorgenommene Umplanung) sei er selber, Hoffmann, am fraglichen Tag nicht – wie längere Zeit vorgesehen – aus völlig anderem Anlaß in München gewesen. Welches Motiv Köhler für einen Anschlag besessen haben soll, erschließt sich nicht, wenn auch angeblicher persönlicher Frust angeführt wurde. Ein Abschiedsbrief wurde nicht gefunden, was gegen einen Freitod spricht. Ein bedeutender Zeuge war ein Homosexueller, der nach eigener Aussage Köhler mit Gepäck auf der Theresienwiese sah und dachte, der junge Mann würde eine Bleibe suchen, worauf er ihm nachgegangen sei und bei der Explosion verletzt wurde. Inwiefern dieser Zeuge glaubwürdig ist, gilt weiterhin als unbestimmt.
Vermutet wird von Zeithistorikern heute eine Beteiligung der Organisation Gladio an dem Anschlag.