Christian IV. von Dänemark
Christian IV. ( 12. April 1577 auf Schloß Frederiksborg; 28. Februar 1648 in Kopenhagen) war Herzog von Schleswig und Holstein, König von Dänemark sowie Norwegen und Heerführer im Dreißigjährigen Krieg.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
In seiner Regierungszeit versuchte er durch kriegerische Mittel den dänisch-norwegischen Staat zu einer Großmacht zu formen. Als innenpolitischer Reformer legte er den Grundstein zur Etablierung des Absolutismus und hinterließ durch seine rege Bautätigkeit die Städte Kristiansand, Kristianstad und Glückstadt sowie Christianshavn, heute ein Stadtteil von Kopenhagen. Christian IV. hat durch seine rege Bautätigkeit ein reiches kulturelles Erbe hinterlassen. Neben den Stadtgründungen von Kristiansand, Kristianstad, Kristianopel, Christianshavn sowie Glückstadt hat er unter anderem auch den Neubau der Schlösser von Frederiksborg, Rosenborg und Halmstad angeregt. Den Bauplatz seines Glückstädter Schlosses hat er selber abgesteckt, nachdem er dort zunächst den Königshof errichten ließ. Auch der Bau der einstigen Festung Christianspries im heutigen Kiel ab 1632 geht auf seine Veranlassung zurück. Dabei kaufte Christian IV. die umliegenden Güter, Gut Bülk, Gut Seekamp und Gut Knoop an, und auch das Kirchspiel Dänischenhagen, das daher einige Jahre Christianshagen genannt wurde.
Neue Deutsche Biographie
- Es war zum Nachteil der Charakterausbildung des begabten, vitalen, aber auch mit beträchtlichen Schwächen ausgestatteten Christian, daß dieser zunächst streng christlich und unter der Leitung des pommerschen Adligen H. Ramel erzogen, schon früh den Vater verlor und dann in die Auseinandersetzung der Mutter mit der Vormundschaftsregierung, dem Rat und der Ritterschaft der Herzogtümer Schleswig und Holstein hineingezogen wurde. Gegen den von der Königinwitwe Sophie gehegten Plan einer Teilung der Herzogtümer zugunsten ihrer jüngeren Söhne ließen die Vormünder Christians diesen 1593 als mündig die Regierung in den Herzogtümern übernehmen. 1596, mit 19 Jahren gekrönt, strebte Christian, selbstbewußt und tatendurstig, nach Unabhängigkeit von Rat und Würdenträgern des Reichs, geriet dann aber unter den Einfluß verschiedener Persönlichkeiten außerhalb des Rats, unter anderem deutscher Herkunft (D. Reventlow, F. Günther, Ch. Pentz). Nachdem der Kalmarkrieg gegen Schweden (1611–13) nicht nach Christians Wunsch verlaufen war, sah dieser seine Vorherrschaft im Ostseeraum mehr und mehr durch das unter dem jungen Gustav Adolf aufstrebende Schweden bedroht. Deshalb suchte er seine Machtgrundlage von den Herzogtümern aus nach Süden zu erweitern und richtete seine Absichten besonders auf die Elbe- und Wesermündungen wie auf das 1618 als reichsunmittelbare Stadt anerkannte Hamburg, während er seine dynastische Position dadurch verstärken wollte, daß er seinen jüngeren Söhnen verschiedene säkularisierte Stifter verschaffte. Aber Ch. besaß weder die Beharrlichkeit noch die nötigen politischen Fertigkeiten, um seine Pläne zu verwirklichen. Gegen die Warnungen des Rats und ohne genügende Bündnissicherungen und militärische Vorbereitungen griff er 1625 in seiner Eigenschaft als Oberst des Niedersächsischen Kreises in den Kampf gegen Liga und Kaiser ein, unterlag aber dem überlegenen Tilly bei Lutter am Barenberge (August 1626), während die Truppen Wallensteins 1627 bis nach Jütland vordrangen. Im Frieden von Lübeck (1629) konnte Ch. zwar seinen Besitz behaupten, mußte aber die niedersächsischen Stifter preisgeben. Außerdem konnte Gustav Adolf von Schweden nun ungehindert die Führung des Protestantismus übernehmen und den Aufstieg Schwedens zur Großmacht vollends sichern. Schweden, dem Ch. seit dem Kalmarkrieg bitter grollte, vernichtete nach einem Ende 1643 eingeleiteten Angriffskrieg im Frieden von Brömsebro (1645) die dänische Großmachtstellung im Ostseebereich wie in Norddeutschland. Die Kriege und Rüstungsausgaben, die Christians Außenpolitik zur Folge hatte, brachten namentlich für die Herzogtümer harte Belastungen, und am Ende seiner Regierung, die er mit einer fast schuldenfreien Staatskasse begonnen hatte, hinterließ er schwere Schulden. Zum Teil rührten diese von seiner starken Bautätigkeit her, die indessen wesentlich zu seinem Nachruhm beigetragen hat. Ch. förderte eifrig Handel und Schifffahrt, doch hatte er mit seinen merkantilistischen Unternehmungen, zu denen auch die Gründung von Glückstadt an der unteren Elbe gehörte, nur teilweise Erfolg. Als Mitregent der Herzogtümer stand Ch. zuweilen in einem gespannten Verhältnis zu dem auf Neutralität bedachten Friedrich III. von Holstein-Gottorf, wozu auch die Anlage der Festung Christianspries vor den Toren Kiels beitrug, während den Ständen gegenüber die gemeinsamen Interessen stärker waren. Gegen Hamburg, dem Ch. mit der Anlage von Glückstadt und mit dem Elbzoll Schwierigkeiten bereitete, konnte er mit dem Erwerb der Herrschaft Pinneberg aus schauenburgischem Erbe den Druck noch verstärken. Doch kam es unter ihm noch nicht zur entscheidenden Auseinandersetzung.[1]
Familie
Christian heiratete am 27. November 1597 Anna Katharina von Brandenburg (1575-1612), Tochter von Kurfürst Joachim Friedrich von Brandenburg, mit welcher er sechs Kinder zeugte. Darüber hinaus hatte er noch mindestens zehn weitere Kinder.