Kiel

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Kiel

Wappen von Kiel
Staat: Deutsches Reich
Landkreis: Kreisfreie Stadt
Provinz: Holstein
Einwohner (31. Julmond 2012): 239.866
Bevölkerungsdichte: 2.022 Ew. p. km²
Fläche: 118,6 km²
Höhe: 5 m ü. NN
Postleitzahl: 24103–24159
Telefon-Vorwahl: 0431
Kfz-Kennzeichen: KI
Koordinaten: 54° 20′ N, 10° 8′ O
Kiel befindet sich seit 1945 entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet.
Bundesland: Schleswig-Holstein
Bürgermeister: Susanne Gaschke (SPD)

Kiel ist die Landeshauptstadt und mit etwa 240.000 Einwohnern größte Stadt des norddeutschen Bundeslandes Schleswig-Holstein.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1885 51.707
1939 273.735
1945 199.579

Geschichte

Die Stadt wurde zeitgleich mit dem Franziskanerkloster zwischen 1233 und 1242 von Graf Adolf IV. von Schauenburg gegründet und erhielt 1242 Lübisches (Stadt-)Recht. Spätestens im selben Jahr ist auch die Nikolaikirche fertig gestellt worden. Kiel (damals 'tom Kyle' = Stadt an der Förde) ist eine planmäßige Anlage und nicht aus einem Dorf hervorgegangen. Die ersten Bewohner waren in der Mehrzahl Holsteiner, aber auch geworbene Siedler aus der Landschaft Kehdingen in Niedersachsen (Kehdenstraße) und Flamen (Flämische Straße). Graf Adolf lebte ab 1245 als Mönch im Stadtkloster und starb dort 1261.

1259 überließen die Söhne Graf Adolfs der Stadt, das unbebaute und sumpfige Land zwischen den Weiden der Stadt und dem Flusse Kyl, was in etwa dem heutigen Stadtgebiet ohne die ab 1869 erfolgten Eingemeindungen entspricht, also auch ohne Kopperpahl, Hasseldiek oder Brunswik. Weideland war wichtig, weil jeder Bürger für den Eigenbedarf Vieh hielt, das er auf die städtischen Weiden treiben durfte. Das bewohnte Stadtgebiet blieb aber bis ins späte 16. Jahrhundert die vom Kleinen Kiel umschlossene Altstadt, erst danach wurde auch in der „Vorstadt“ südlich des Holstentores gebaut. Anfangs gab es nur wenige Straßen.

Kiel ist vermutlich nicht gegründet worden, um mit Lübeck zu konkurrieren, sondern um überhaupt einen Hafen in Holstein zu haben. 1260 erhielt die Stadt Zollfreiheit für Süder-Jütland (Schleswig) und 1283 das Privileg einer 'Fitte', d.h. eines Verkaufsstandes auf den Heringsmärkten von Falsterbo und Skanör. 1284 wurde Kiel Mitglied der Hanse und blieb es bis zu seinem Ausschluss 1554, hat dort aber nie eine bedeutende Rolle gespielt und auch nur einmal ein Schiff zur Piratenjagd gestellt, das prompt versenkt wurde.

Die Idee zur Gründung einer Universität hatten Herzog Friedrich III. und der dänische König Christian IV. schon 1641, die Pläne konnten wegen des Dreißigjährigen Krieges und des Krieges der Dänen mit den Schweden erst 1665 vom Sohn Friedrichs, Christian Albrecht, umgesetzt werden. Die Stadt stellte nach anfänglichem Widerstreben Gebäude des ehemaligen Franziskanerklosters zur Verfügung, und der Festakt zur Eröffnung konnte am 5. Oktober 1665 stattfinden. Die Stadt hatte deshalb Bedenken, weil alle Universitätsangehörigen nicht der städtischen Gerichtsbarkeit unterlagen und auch keine Steuern zahlen mussten, selbst wenn sie Häuser in der Stadt kauften. Außerdem gab es häufig Ärger mit den trinkfreudigen Studenten. Anfangs gab es theologische, juristische, medizinische und philosophische Fakultäten. Um 1700 hatte die Universität etwa 300 Studenten, eine ganze Menge bei ca. 4.500 Einwohnern. Ihren anfangs guten Ruf hatte sie z. T. schon eingebüßt, weil kein Angehöriger des Hochadels mehr dort studierte.

Im Winter 1813/14 lagen für sechs Wochen fast 8.000 Mann der vereinigten schwedischen, russischen und deutschen Truppen in der Stadt, die damals nicht mehr als 9.000 Einwohner hatte. Schließlich gingen die schleswig-holsteinischen Befreiungskriege (1848-51) von Kiel aus, von direkten Kampfhandlungen blieb die Stadt aber verschont, ebenso in den Kriegen zwischen Dänemark und der Allianz Preußen-Österreich, die 1864 zunächst zu einer Zweiteilung der Stadt in ein österreichisches und ein preußisches Gebiet führte. 1867 wurde Kiel dann endgültig preußisch, nachdem es über 600 Jahre von Dänemark oder Dänemark eng verbundenen Herzögen und Grafen regiert worden war.

Bereits 1865 wurde die preußische Flottenstation von Danzig nach Kiel verlegt, und 1871 wurde Kiel Reichskriegshafen. Das hatte für die Provinz-Kleinstadt, die 1855 nur wenig mehr als 16.000 Einwohner hatte, einen beispiellosen Aufschwung zur Folge. Auf dem Ostufer wurden Werften gegründet (Germania, Kaiserliche, Howaldt-Werft), die sich bald von der Hörn bis über die Schwentine ausbreiteten. Die Werftangehörigen brauchten und bekamen Wohnungen auf dem Ostufer, während die Marineangehörigen, Beamten und Kleinbürger das Westufer bevorzugten. Die Einwohnerzahl verzehnfachte sich von 1855 bis 1905 auf 160.000 und stieg bis 1914 auf 240.000. Dieser ungeheure Bevölkerungszuwachs ist zum Teil auf Eingemeindungen zurückzuführen (Brunswik 1869, Wik 1893, Gaarden-Süd 1901, Projensdorf 1909, Gaarden-Ost, Ellerbek, Wellingdorf, Hassee und Hasseldieksdamm 1910), hauptsächlich aber eine Folge der Marineansiedlung und des Werftenbooms. 1914 wohnten in Kiel 32.000 Militärangehörige und 33.000 Werftmitarbeiter. Rechnet man jeweils noch 2-3 Angehörige hinzu, so heißt das, dass mindestens zwei Drittel aller Kieler ihr Einkommen direkt von der Marine oder vom Schiffbau bezogen.

Erster Weltkrieg

Am 28. Oktober 1918 sollte das III. Geschwader von Wilhelmshaven aus in See stechen. Unter den Mannschaften herrschte die Ansicht, man solle bis zum Tod kämpfen. Deshalb rissen die Heizer das Feuer aus den Kesseln und verhinderten das Auslaufen. 60 dieser „Meuterer“ wurden verhaftet und, nach dem Einlaufen des Geschwaders in Kiel am 31. Oktober, in der Militär-Arrestanstalt in der Karlstraße (=Feldstraße) inhaftiert. Auf mehreren Versammlungen von kommunistisch beeinflußten Marinesoldaten und Schiffsbesatzungen wurde die Freilassung der Inhaftierten gefordert. Schließlich setzte sich am 3. November ein Zug von etwa 3.000 Demonstranten in Bewegung, um die Gefangenen zu befreien. An der Ecke Brunswiker Straße / Karlstraße kam es zu Kampfhandlungen, bei denen es acht Tote und 29 Verwundete gab, darunter auch Frauen und Kinder. Am 4. November bildete sich ein „Arbeiter- und Soldatenrat“, dem in den folgenden Tagen viele andere folgten, z. B. in München. Auf dem Kieler Rathaus wurde die rote Flagge gehisst. Nachdem der Kaiser abgedankt und Scheidemann in Berlin am 9. November die Republik ausgerufen hatte, hielten sich die Räte nicht mehr lange.

Kiel blieb von direkten Kampfhandlungen im Ersten Weltkrieg verschont, da sich feindliche Schiffe nicht in die enge Kieler Bucht trauten und Flugzeuge noch nicht genügend Reichweite hatten. Dennoch waren die Kriegsfolgen erheblich. Zwar blieb Kiel Reichskriegshafen, das Versailler Diktat ließ der deutschen Flotte aber nur sechs alte Linienschiffe, einige kleine Kreuzer und maximal 15.000 Marinesoldaten. Die Haupteinnahmequelle der Werften, der Marineschiffbau, versiegte völlig. Erst ab 1928 erteilte die Kriegsmarine wieder Aufträge zum Schiffsneubau.

Weimarer Republik

Werbung von 1941

Es wurden also weniger Werftarbeiter benötigt, und die Zahl der Marineangehörigen in Kiel schrumpfte. 1920 hatte die Stadt nur noch 207.000 Einwohner, Zuwanderung fand nicht mehr statt. Nur durch Eingemeindungen (Holtenau, Friedrichsort und Pries 1922, Kronsburg 1923, Neumühlen-Dietrichsdorf 1924) konnte die Einwohnerzahl leicht auf 216.000 gesteigert werden. Die Werften hielten sich u. a. mit dem Bau von Fischdampfern und Eisenbahntriebwagen relativ gut über Wasser, und auch der Handelsumschlag im Kieler Hafen steigerte sich bis 1929 jährlich. Der 1927 einsetzende Aufschwung wurde aber durch die Weltwirtschaftskrise schnell wieder zunichte gemacht, und im Dezember 1932 gab es in Kiel 34.562 Arbeitslose.

Drittes Reich

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde auch in Kiel die Arbeitslosenzahl massiv gesenkt durch die zu einer Erweiterung der Werftkapazitäten und zu vielen Neubauten im militärischen, industriellen und zivilen Bereich führte. 1939 hatte Kiel, inklusive der in diesem Jahr erfolgten Eingemeindung von Elmschenhagen, 274.000 Einwohner – ein Zuwachs von fast 60.000 in 16 Jahren. Bis 1942 kamen noch einmal 32.000 hinzu.

Olympische Spiele 1936

1936 fanden die Olympischen Segelwettbewerbe erstmals in Kiel statt. Der Olympiahafen für die Segler aus 25 Nationen war der heutige Sportboothafen Düsternbrook (in Höhe des Yachtclub-Gebäudes) und die Segler wohnten im Olympia-Heim (an der Stelle des Welt-Club-Hauses). Aus Anlaß der Spiele wurden das Hindenburgufer verlängert und das Hafengebiet verschönt.

Zweiter Weltkrieg

Durch den zweiten Weltkrieg zahlte Kiel als Reichskriegshafen und Rüstungshochburg einen hohen Preis. Ab Juli 1940 wurde die Stadt von insgesamt 90 Luftangriffen heimgesucht, die 2.600 Todesopfer forderten. 80 % der Werftanlagen waren gegen Kriegsende total zerstört, ebenso 35 % aller Wohnhäuser und 33 % der übrigen Gebäude. Weitere 40 % der Wohnhäuser und 48 % der übrigen Gebäude wiesen schwere Schäden auf. Die Kanalisation funktionierte nicht mehr, Strom-, Gas- und Wasserversorgung waren lückenhaft.

Die Stadt wurde am 7. Mai 1945 kampflos den britischen Invasoren übergeben. Die Einwohnerzahl betrug Ende 1945 nur noch 157.000, inklusive der 8.500 Heimatvertriebenen, die in Auffanglagern untergebracht waren. Neben den Trümmern prägten Notunterkünfte aus Wellblech und Holzresten das Stadtbild, die zum Teil, z. B. auf dem Prof. Peters-Platz, bis in die frühen 50er Jahre genutzt wurden.

Nachkriegszeit

Die Wiederbelebung der Wirtschaft und die Wiederherstellung „normaler“ Lebensverhältnisse gestaltete sich schwierig. Die Militärregierung untersagte bis 1950 jegliche Nutzung der brachliegenden Werftgelände, lediglich kleine Reparaturaufträge konnten übernommen werden. Nachdem bereits 1946 der Howaldtsche U-Boot-Bunker 'Kilian' gesprengt worden war, folgten weitere Sprengungen von Werftanlagen zwischen 1949 und 1950. Erst danach konnte wieder Schiffbau betrieben werden, was dann nach und nach auch zur Ansiedlung von Zulieferbetrieben führte.

Ab Ende der 50er Jahre kam das „Wirtschaftswunder“ auch nach Kiel. Es manifestierte sich u. a. im Umbau der Holstenstraße zur ersten Fußgängerzone Deutschlands (1959), der Eröffnung des Oslokais 1961 und dem Wiederauf- bzw. Neubau des Schlosses, der im selben Jahr begonnen wurde. Die Einwohnerzahl stieg Mitte der 60er Jahre wieder auf 260.000, was vermehrten Wohnungsbau erforderte. Im 1963 eingemeindeten Mettenhof, bis dahin ein Gutshof, entstand eine Trabantenstadt mit 5.000 Wohnungen, die im Volksmund „Manhattanhof“ genannt wird.

Beim Wiederaufbau wurde insgesamt mehr Wert auf Funktionalität als auf Historie gelegt. An die Rekonstruktion zerstörter Gebäude verschwendete man kaum einen Gedanken, sondern baute lieber neu, in den späten 60er und in den 70er Jahren vorzugsweise in grauem Beton. Die Straßenführung wurde zukünftigen Verkehrserfordernissen angepaßt (so weit man diese voraussehen konnte).

2004 baut Howaldt 750 Arbeitsplätze ab, Heidelberger Druck verlegt ein Werk mit fast 700 Mitarbeitern in die VSA, comdirect hat seine Zweigstelle mit 250 Mitarbeitern schon 2002 geschlossen. Das der Bootshafen endlich saniert und zu einem schmucken Treffpunkt ausgebaut wurde, wird die Betroffenen und die restlichen 230.000 Einwohner kaum trösten können.

Personen

Filmbeiträge

Privatfilm aus den 1930iger Jahren

Siehe auch

Verweise