Kahane, Meir

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Martin David Kahane

Martin David Kahane (geb. 1. August 1932 in Brooklyn; gest. 5. November 1990 in Manhattan) war Rabbiner, israelischer Geistlicher, Politiker, Gründer der „Kach“-Partei und Jewish Defense League (JDL), sowie ein radikaler Zionist. Sein erklärtes Ziel war die Errichtung von Großisrael.

Werdegang

Martin David Kahane (den Vornamen Meirhebr.: „Der Erleuchtete“ – legte er sich erst nach seiner Ordination als Rabbi bei) entstammte einer strenggläubig-orthodoxen Neu Yorker Rabbinerfamilie und wuchs in Flatbush bei Neu York auf. Sein Großvater war noch Rabbiner in Safed, Palästina, gewesen, sein Vater war zu Beginn des Jahrhunderts nach Amerika ausgewandert.[1] Er besuchte orthodoxe jüdische Schulen, außerdem belegte er Abendkurse am Brooklyn College (B.A. 54) und studierte Staatsrecht an der New York Law School (LL.B. 56). 1957 wurde er als Rabbi ordiniert. Im gleichen Jahr erwarb er an der „graduate school“ der New York University einen M.A.-Grad (international affairs).[2]

Wirken

Schon als Schüler und Student machte Meir Kahane wiederholt durch seinen radikalen Fanatismus auf sich aufmerksam. 1946 schloß er sich der Betar an, einer militanten jüdischen Jugendorganisation, und geriet als Aktivist bei gewaltsamen Demonstrationen verschiedentlich in Konflikt mit der Staatsgewalt. 1963 besuchte er erstmals Israel und arbeitete dort drei Monate lang als Rabbi in einem Kibbuz. Nach seiner Rückkehr in die USA wurde er unter dem Pseudonym „Michael King“ Kolumnist der „Jewish Press“, zu deren Leser vor allem orthodoxe Juden in Brooklyn zählen. Unter dem gleichen Pseudonym soll er auch als Agent des FBI in Organisationen von Kriegsgegnern eingeschleust worden sein.[3] Ähnliche Dienste leistete offenbar auch das Beratungsbüro, das er im Mai 1965 zusammen mit Joseph Churba, einem Freund aus Betartagen, gründete. Die beiden begründeten 1967 auch die Crossroads Publishing Company, in der sie das Buch „The Jewish Stake in Vietnam“ (Aufl. 3.000 Expl.) herausbrachten, das sich kritisch mit der in den USA weitverbreiteten jüdischen Opposition gegen den Vietnam-Krieg auseinandersetzte. Ende 1967 gab Kahane das Beratungsbüro auf und nahm stattdessen wieder eine Rabbinerstelle in Queens, Neu York, an.[2]

Im Frühjahr 1968 gründete Meir Kahane die Jewish Defense League (JDL), die auf sog. antisemitische Ausschreitungen mit Gegengewalt antwortete. Berichten zufolge gehörten zu den Aktivitäten der JDL auch das Werfen von Stinkbomben gegen sowjetische Künstler und Belästigungen sowjetischer Diplomaten. Seinen Rabbinerposten gab Kahane bald wieder auf, um sich ganz der JDL widmen zu können, die Ende 1971 rd. 14.000 Mitglieder gehabt haben soll, davon etliche auch in Westeuropa. Ausschreitungen der JDL, die auch vor Bombenattentaten nicht zurückschreckte, brachten ihn verschiedentlich mit dem Gesetz in Konflikt und wiederholt in amerikanische Untersuchungshaft.[2]

Im September 1971 übersiedelte Kahane nach Israel, behielt aber die US-Staatsbürgerschaft zunächst neben der israelischen bis zu seiner Wahl in die Knesset. In Israel setzte Kahane die Aktivitäten seiner „Verteidigungsliga“ fort, machte durch Diebstahl und Schmuggel von Armeewaffen, durch Bedrohung linker Politiker und insbesondere durch seine extrem araberfeindliche Haltung auf sich aufmerksam. Bald konnte er mit einigem Stolz von sich sagen, er kenne „jedes israelische Gefängnis von innen“. 1980 wurde er nach einem gewaltsamen Einbruch in die hebräische Universität von Jerusalem, wo Kahane ohne Erlaubnis der Universitätsbehörden einen Vortrag halten wollte, wegen Hausfriedensbruch zu sieben Monaten Gefängnis verurteilt. Mehr als zwanzigmal soll er wegen Ausschreitungen bei araberfeindlichen Demonstrationen in Haft gewesen sein.[2]

Obwohl ihn noch 1971 Politiker wie Abba Eban als „Figur monumentaler Unwichtigkeit“ einschätzten und die überwiegende Mehrheit des israelischen Bürgertums seine rassistische Haltung verurteilte, gewann er doch allmählich Anhänger, besonders unter den aus orientalischen Ländern stammenden Juden, bei denen seine These, Israel könne nicht gleichzeitig demokratisch und jüdisch sein, durchaus Widerhall fand. Dennoch war seinen Bemühungen um einen Sitz in der Knesset zunächst kein Erfolg beschieden. 1977 erhielt seine „ Kach“-Partei nur knapp 4.400 Stimmen, 1981 waren es 5.220. Erst bei den Wahlen im Juli 1984 gelang Kahane mit rd. 26.000 Wählerstimmen (1,2 % der Wahlbürger) der Einzug in die Knesset. Im Wahlkampf hatte er sich v.a. für die Ausweisung aller Araber aus Israel und den besetzten Gebieten und ein Verbot jüdisch-arabischer Mischehen eingesetzt.[2]

Nachdem Kahane öffentlich bekannt hatte, bei Eintritt in die Knesset 1984 nicht die übliche Eidesformel gesprochen zu haben, wurde er im Mai 1987 aus der Knesset verbannt, im Juli jedoch nach nachgeholter Vereidigung wieder aufgenommen. Ein 1985 verabschiedetes Gesetz, das alle Parteien von Knesset-Wahlen ausschließt, die den demokratischen Charakter des jüdischen Staates ablehnen oder rassistische Positionen vertreten, verhinderte jedoch 1988 Kahanes Wiederwahl und den neuerlichen Einzug seiner Partei in das Parlament. Ohne Knesset-Mandat verlor seine Bewegung an Bedeutung, er selbst hielt sich fortan hauptsächlich in den USA auf, wo er weiterhin für politische und finanzielle Unterstützung für seine Vision eines „Dritten Königreichs Israel“ warb. Am 5. November 1990 wurde Meir Kahane während einer Vortragsveranstaltung in Neu York von einem arabischen Attentäter ermordet.[4]

Obwohl die „Kach“-Partei in Israel weiterhin eine Randgruppen-Existenz fristete, gewannen religiös-orthodoxe radikal-zionistische Positionen bei den Knesset-Wahlen von 1988 eine wachsende Anhängerschaft. 18 von 120 Sitzen fielen an religiöse Parteien. Die Forderung Kahanes nach einem araberfreien „Eretz Israel“ wurde nun quasi stellvertretend von der „Moledet“-Partei von Rehavam Zeevi aufgegriffen, die sich allerdings für ein entsprechendes „legales“ Prozedere einsetzt.[2]

Familie

Seit 1955 war er mit Libby verheiratet. Kahane hatte zwei Söhne und zwei Töchter. Meir Kahanes Sohn Binyamin Ze'ev Kahane wurde 2000 ebenfalls bei einem Attentat ermordet.

Zitate

„Eines der Probleme der Juden ist, dass sie ein jüdisches Konzept nicht kennen würden, wenn sie nicht darüber stolperten. Ich berief mich lediglich auf den Talmud."[5]

„Den Nahen Osten beeindruckt man nicht durch Anstand oder Güte oder Sanftmut, sondern durch Stärke.“ [6]

Siehe auch

Schriften

  • The Jewish Stake in Vietnam (1968)
  • The Story of the Jewish Defense League (1975)
  • They Must Go (1981)
  • Uncomfortable Questions for Comfortable Jews (1987)
  • Israel: Referendum or Revolution (1990)

Verweise

Fußnoten

  1. Schon der Vater von Meir Kahane, Charles Kahane, war Rabbiner und ein radikaler Zionist gewesen. Er galt als amerikanischer Unterstützer der Irgun, einer Untergrundorganisation, die im Palästina vor der israelischen Staatsgründung Terroranschläge gegen die britische Besatzung, sowie gegen die arabische Zivilbevölkerung verübte. Den Sohn schickte der Vater in die von Wladimir Zeev Jabotinsky gegründete „Betar“-Jugend. Sein dortiger Jugendführer war der spätere israelische Verteidigungsminister Mosche Arens. Da die „Betar“-Jugend dem jungen Kahane jedoch noch nicht extrem genug war, trat er 1952 der Bne Akiwa bei.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 Munzinger-Archiv GmbH, 1990
  3. Als dieser unterwanderte er zeitweise die John Birch Society. Kahane operierte zu dieser Zeit unter dem Decknamen „Michael King“ und gab sich als Christ aus.
  4. Der Hauptverdächtige, El Sayyid Nosair, wurde nach einem Schusswechsel mit der Polizei festgenommen, später aber vom Vorwurf des Mordes freigesprochen. Nosair war auch in den Bombenanschlag auf das World Trade Center 1993 involviert.
  5. Youtube: Kahane chats with Mike Wallace | hochgeladen am 29.03.2007 | https://www.youtube.com/watch?v=HOQ9hro02ts&t=12s
  6. whatshouldireadnext | Übersetztes Zitat | https://www.whatshouldireadnext.com/quotes/meir-kahane-above-all-it-is-not