Kainz, Josef

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Josef Kainz als Hamlet

Josef Gottfried Ignaz Kainz (Lebensrune.png 2. Januar 1858 in Wieselburg, Ungarn; Todesrune.png 20. September 1910 in Wien) war ein deutscher Theaterschauspieler.

Leben

Josef Kainz wurde 1858 in Wieselburg in Ungarn geboren und starb 1910. 1873 trat er zum ersten Male in einer kleinen österreichischen Schmiere auf. 1883 wurde er an das neugegründete „Deutsche Theater“ in Berlin verpflichtet. Sein Name war ihm von Meiningen und München vorausgeeilt. Von diesem Jahr bis zu seinem Tode und besonders nach dem ungeheuern, eine Stadt und eine Zeit überwältigenden Erfolge als Don Carlos beherrschte Kainz mit seinen Jünglingsgestalten die Bühnen des Reiches. Von Berlin ging er in seine Heimat zurück, an das Theater, das seiner Kindheit die ersten Erlebnisse schenkte: an das Burgtheater. Aber seine Wirkung in Berlin ließ nicht nach. Wenn Kainz seine alten Rollen spielte, die er auf unendlich vielen Gastspielreisen wiederholt hatte, wurden die Häuser gestürmt. Wenn er die Gedichte und Balladen der Klassiker vorlas, bebte die Philharmonie vom Beifall.

Es gab viele große Schauspieler in dieser Zeit. Es gab einige, die Kainz ebenbürtig warn, wenn auch nicht als Romeo oder Don Carlos oder Hamlet. Es gab Adalbert Matkowsky, der aus einer üppigeren Phantasie schaffte.

Kainz war gleichzeitig verkörpernder Schauspieler und geistiger Interpret seiner Rollen. Sein feuriges Temperament schmolz Rolle und Künstler zusammen. Sein wacher und schneller Geist schoß erhellend und klärend über den Text hin. So befriedigte Josef Kainz das Rauschbedürfnis des Theaterbesuchers, seine Sehnsucht nach großen Gefühlen und leidenschaftlichen Erlebnissen, seinen Drang, über den Alltag hinaus in die Welt tragischer Erschütterungen zu gelangen, aber zugleich seinen Willen zum Wissen und zur Bildung, zum Verstehen und zu vernünftiger Klarheit. Der Künstler Josef Kainz wandte sich mit derselben elektrisierenden Kraft an die Phantasie und an den Verstand seiner Zuschauer und Zuhörer. Das war der Zauber seiner Wirkung am Ausgang eines Jahrhunderts, das nach Phantasie lechzte, weil das Leben rätsellos geworden war, und die Bildung hätschelte, weil keiner hinter dem anderen zurückbleiben wollte.

Literatur