Keres, Paul
Paul Keres (* 7. Januar 1916 in Narva; † 5. Juni 1975 in Helsinki) war ein estnischer Schachspieler. Keres war ein Kombinations- und Angriffsgenie und gilt bis heute als einer der besten Spieler, die nie den Weltmeistertitel erreichten [1].
Schachkarriere
Keres wurde als Sohn von Peeter und Marie Keres geboren. Im Alter von 4-5 Jahren lernte er zusammen mit seinem älteren Bruder Harald das Schachspiel, indem er seinem Vater beim Spiel gegen dessen Freunde zusah. Bereits mit 11-12 Jahren war Paul den Schachfreunden in Pärnu, seinem Heimatort, ein gleichwertiger Gegner und besiegte in einer lokalen Simultanveranstaltung den sowjetischen Großmeister Mikenas. Im selben Alter begann er mit dem Fernschach und spielte gegen Gegner in der ganzen Welt. Im Alter von 13 Jahren gewann er die lokale Blitzmeisterschaft. 1935 wurde er estnischer Meister. Seinen Platz auf der Bühne des Weltschachs erreichte Keres bei der Schacholympiade 1935 in Warschau. Keres spielte an Brett Eins gegen die besten Spieler der Welt, u.a. gegen Aljechin, und holte 12,5 Punkte aus 19 Partien.
Keres gewann später die stark besetzten Turniere in Semmering 1937 und in Margate. In dem 1939 organisierten Wettkampf zwischen
Max Euwe und Keres ging es wieder um die Frage, wer als Herausforderer von Aljechin zu gelten hat. Keres gewann, aber da inzwischen der Zweite Weltkrieg ausgebrochen war, musste Keres die Hoffnungen auf einen Weltmeisterschatfskampf begraben.
1947 wurde Keres Meister der UdSSR. In diesem Jahr diskutiert die Schachwelt, wie die Nachfolge Aljechins zu regeln sei. Ergebnis dieser Diskussionen war das AVRO-Turnier 1948 in Groningen mit Botwinnik, Smyslow, Reshevsky, Keres und Euwe. Keres belegt den dritten Platz; der überzeugte Kommunist und Jude Botwinnik wird Erster. Das war der erste Anlauf von Keres zu einem Weltmeisterschaftskampf. Die nahezu unglaubliche Serie des ewigen Zweiten legt politische Manipulation nahe, die aber nie bewiesen werden konnte[2]
Wesen/Sonstiges
Keres wird als untadeliger Sportsmann beschrieben. Er war höflich, pünktlich und zuvorkommend und wandte nie psychologische Kampfmittel an. Er galt als erstklassiger Analytiker mit einer blitzschnellen Auffassungsgabe. In Estland wird Keres bis heute als Nationalheld verehrt. Estnische Spieler pflegen in seiner Tradition überwiegend einen aktiven Angriffsstil.