U-Boot-Klasse XXI
Die U-Boot-Klasse XXI waren eine neue Generation von U-Booten der deutschen Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg und galten bis in die 1960er Jahre als die modernsten U-Boote weltweit.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Da die Walter-Turbine und der Diesel mit geschlossenem Kreislauf noch nicht einsatzfähig waren, wurde für den Typ XXI eine Kombination aus normalen Diesel- und Elektromotoren verwendet. Mitte April 1943 wurde bereits Karl Dönitz der ausgereifte Gegenentwurf zum Walter-U-Boot-Typ XVIII als Elektroboot vom Typ XXI vorgelegt. Er war auf jeden Fall problemloser als die mit dem hochempfindlichen Perhydrol arbeitende Walter-Anlage,
Der Typ XXI besaß ein Radar, zwei Sehrohre, eine akustische Entfernungsmeßanlage und einen Teleskopschnorchel. Durch ihre große Akkukapazität, leistungsstarke Elektromotoren und eine für die Unterwasserfahrt günstigere Formgebung erreichten sie unter Wasser eine höhere Geschwindigkeit als an der Oberfläche. Das erste U-Boot vom Typ XXI lief im Juni 1944 von Stapel. Das U-Boot wurde in acht Sektion an unterschiedlichen Standorten vorgefertigt und nur zur Endmontage auf die Werft gebracht. Vorgesehen war der wöchentliche Bau von 5 U-Booten, um im Verlauf des Jahres 1945 wieder die Handlungsfähigkeit zurückzuerlangen. Zwei geplante, aber nicht mehr gebaute Varianten waren der Typ XXIB und Type XXIC, bei denen die Anzahl der Torpedorohre von sechs auf 12 bzw. 18 durch den Einbau zusätzlicher Seitenrohre in den Rumpf erhöht werden sollte.
Nur eines der mit so viel Hoffnungen und Zuversicht erwarteten Boote vom Typ XXI konnte jedoch noch vor der dem Zusammenbruch im Mai 1945 zur Feindfahrt auslaufen: U 2511. Zwischen dem 27. Juni 1944 und dem Ende des Krieges in Europa wurden 118 Boote vom Typ XXI in Dienst gestellt. Weitere befanden sich im Mai 1945 bereits in fortgeschrittenen Stadien der Fertigstellung. Im Mai 1945 wurden den Alliierten nur 13 Boote übergeben, 88 wurden von ihren eigenen Besatzungen selbst versenkt. Das selbstversenkte U 2540 wurde nach dem Krieg gehoben und vom Regime der West-BRD für seine Vasallendienste mißbraucht.
Das deutsche U-Boot wurde nach dem Krieg zum Vorbild aller Entwicklungen von dieselelektrischen U-Booten. Die sowjetische W-Klasse wie die französische Narval-Klasse waren im Grunde nur verbesserte Typen XXI und die UdSSR baute eine Anzahl Boote vom Typ XXI, bis ihre eigenen Nachkriegsentwürfe vorlagen.
Technische Daten
- Verdrängung: 1621 Tonnen (Überwasser), 1819 Tonnen (getaucht), 2114 Tonnen (Total)
- Länge: Gesamt 76,70 Meter, Druckkörper 60,50 Meter
- Breite: Gesamt 6,60 Meter, Druckkörper 5,30 Meter
- Tiefgang: 6,62 Meter
- Durchfahrtshöhe: 12,0 Meter
- Antriebsanlage: zwei 6-Zylinder MAN-4-Takt-Dieselmotoren M6V 40/46 mit Hochaufladung von je 2.000 PS/1.470 kW bei 520 min
- Zwei SSW-Haupt-Elektromaschinen GU 365/30 in Tandemanordnung von je 2.500 PS/1.840 kW bei 1.675 min
- zwei SSW-Schleich-Elektromaschinen GV 323/28 von je 113 PS/83 kW bei 350 min
- Batterieanlage mit 2 × 3 × 62 Einzelzellen des Typs AFA 44 MAL 740 (sechs Teilbatterien in zwei Decks) der Akkumulatoren Fabrik A.G. (AFA) mit einem Gewicht von 236 Tonnen und einer Kapazität von 11.300 Amperestunden (Ah) pro Zelle bei 20-stündiger Entladung
- Teleskopschnorchelanlage zum Dieselmotorenbetrieb auf Sehrohrtiefe
- Geschwindigkeit: Überwasser 15,3 Knoten, Getaucht 16,5 Knoten, Maximalgeschwindigkeit bei gekoppeltem Diesel- und Batterieantrieb ca. 18,5 Knoten
- Reichweite: Maximale Reichweite 15.700 Seemeilen bei 9 Knoten (ca. 29.076 Kilometer)
- Torpedorohre: 6 Torpedorohre 53,3 cm Ø im Bug, Schnell-Ladevorrichtung
- Torpedos: Maximalbestückung 23 Torpedos, 6 in den Ausstoßrohren, 17 Reserve
- Geschütze: 4 x 20mm Flak C/38 in zwei Zwillingstürmen mit 3450 Schuß Munition, Panzerung der Flaktürme 17mm
- Tauchtiefe: 220 Meter (reguläre Tauchtiefe), ca. 330 Meter (max. Tauchtiefe/rechnerisch)
- Alarmtauchzeit: 25 Sekunden
- Besatzung: Sollstärke 57 Mann (mit Sanitäter oder Bordarzt 58 Mann)
Bildergalerie
Siehe auch
Literatur
- Siegfried Breye: Wunderwaffe Elektro-Uboot Typ XXI, Podzun-Pallas-Verlag 1996, ISBN 3790905879 (Möglichkeit zum herunterladen)