Jungingen, Konrad von

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Konrad von Jungingen

Konrad von Jungingen (Lebensrune.png um 1355 in Jungingen bei Hechingen; Todesrune.png 30. März 1407 auf der Marienburg) war von 1393 bis 1407 der 25. Hochmeister des Deutschen Ordens.

Leben

Er stammte aus schwäbischem Niederadel (Edelherrnfamilie) und war der Bruder von Ulrich von Jungingen, der nach Konrad zum 26. Hochmeister des Deutschen Ordens gewählt wurde. Er stammte wie sein Bruder Ulrich aus dem Dorf Jungingen unweit der Hohenzollernburg bei Hechingen. Der Vater der beiden wurde 1390 Landvogt des Herzogtums Österreich und 1392 Ritter vom St. Georgen-Schild, die Mutter Ursula war eine geborene von Hohenfels. Konrad ist um 1380 nach Preußen gekommen. Dort tritt er ab 1387 als Hauskomtur von Osterode erstmals in Erscheinung. Im Jahre 1390 wurde er Tressler und am 30. November 1393 wurde er vom Großen Kapitel zum Hochmeister gewählt.

Unter der Führung von Konrad besiegte der Deutsche Orden 1398 die auf der Insel Gotland überwinternden Likedeeler. Ab diesem Zeitpunkt war die Ostsee fast piratenfrei. Der Rest, darunter auch Klaus Störtebeker, floh in die Nordsee. Ebenfalls unter der Führung Konrads entstand 1393 in Ostpreußen die Siedlung Sensburg, wo der Orden bereits im Jahre 1348 eine Holzfestung errichtet hatte. Im Jahre 1407, seinem letzten Lebensjahr, wurde unter seiner Führung der ostpreußische Ort Allenburg gegründet.

„Konrad ist erstmals 1387 – also später als sein Bruder Ulrich – bezeugt, und zwar als Deutschordens-Hauskomtur in Osterode (Ostpreußen). 1391-93 war er Oberster Treßler des Ordens und wurde nach dem frühen Tode Konrads von Wallenrodt am 30.11.1393 zum neuen Hochmeister gewählt. Dieser kurze, steile Aufstieg ist schon dem Chronisten des 15. Jahrhunderts aufgefallen. – 1393 verschob sich zwar die Parteiung der innerlivländischen Auseinandersetzung, da der neue Erzbischof von Riga, Johann von Wallenrodt, selbst dem Orden beitrat und 1397 auch das Domkapitel dem Orden inkorporiert wurde. Um so heftiger war der Widerstand, den der Dorpater Bischof und die Rigaer Vasallen mit Hilfe auswärtiger Mächte gegen den Orden organisierten. Doch führten die Ordenswaffen und die hochmeisterliche Diplomatie 1397 in Danzig zu einem Ausgleich. Zu den Zugeständnissen des Ordens gehörte die „Jungingensche Gnade“, die das Erbrecht der Ordensvasallen in Nord-Estland stärkte. – Im dänisch-mecklenburgischen Streit um die Krone Schwedens hatten sich die Vitalienbrüder als Seeräuber verselbständigt und schädigten von Gotland aus den Ostseehandel. Nach einer 3jährigen Pfandnahme von Stockholm vertrieb der Orden diese 1398 durch eine große militärische Aktion von Gotland. Das durch die Kalmarer Union 1397 gestärkte Dänemark forderte 1403 Gotland dem Orden ab, der sich aber 1404 erneut militärisch durchsetzte. Doch schon Konrad leitete die Übergabe der Insel ein, weil der Aufwand immer weniger dem politischen Nutzen entsprach. – Größere Aufmerksamkeit erforderte am Ende des Heidenkampfzeitalters die Vereinigung von Polen und Litauen. Trotz großer Spannungen mit Polen wegen der Pfandnahme von Dobrzin (1392) und besonders der Neumark (1402) von König Siegmund von Ungarn kam es zu keinem offenen Krieg. Mit dem Fürsten Witowt von Litauen schloß Konrad 1398 den Vertrag von Sallinwerder, wodurch der Orden Samaiten gegen Ost-Sudauen eintauschte. Doch ein Mißerfolg in Rußland näherte Witowt wieder dem König von Polen, der ihn 1401 als Großfürsten anerkannte, während in Samaiten Aufstände gegen den Orden ausbrachen. 1404 kam es jedoch mit Polen und Litauen zum Frieden von Raciąż: Polen löste Dobrzin ein, während Sallinwerder und sogar der Friede von Kalisch 1343 bestätigt wurden. Trotzdem blieben die Grenzen unruhig. – Unter Konrad machte der Landesausbau Preußens große Fortschritte. Gerade in diesen Jahren wurden zahlreiche Verschreibungs- und andere Amtsbücher neu angelegt. Konrad förderte auch das Gesundheitswesen; er selbst benötigte wiederholt Ärzte gegen sein Steinleiden, das schließlich zu seinem frühen Tod führte. Obwohl er als friedliebender und frommer Mann angesehen wird, hat gerade er große militärische Operationen veranlaßt. Möglicherweise haben diese den Ordensstaat überlastet; denn andererseits hat dieser bedeutende Hochmeister im Landesinnern so viel erreicht, daß der wirtschaftliche Niedergang nach 1410 sich nicht recht erklären läßt.“[1]

Würdigung

Für diese beiden Söhne von Jungingen wurde 1990 eine Bronzegedenktafel in der Vorhalle des dortigen Museums enthüllt.

Bildergalerie

Fußnoten

  1. Konrad von Jungingen, Deutsche Biographie