Kunigunde von Luxemburg

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Heinrich II. und Kaiserin Kunigunda im Bamberger Dom

Kunigunde von Lützelburg (Lebensrune.png um 980 im heutigen Luxemburg oder auf der Burg Gleiberg bei Gießen, Todesrune.png 3. März höchstwahrscheinlich 1033 in Kaufungen) war als Gemahlin des römisch-deutschen Kaisers Heinrichs II. selbst römisch-deutsche Kaiserin (römisch-deutsche Königin ab 1002, Krönung zur römisch-deutsche Kaiserin 1014). Sie führte nach dessen Tod für kurze Zeit auch die Regierungsgeschäfte des Heiligen Römischen Reichs. Sie gehört wie ihr Mann zu den Heiligen der katholischen Kirche und wird vor allem in Bamberg verehrt.

Leben

Krone[1] der römisch-deutschen Kaiserin Kunigunde

Kunigunde wurde als sechstes Kind des Grafen Siegfried I. von Lützelburg (→ Haus Lützelburg) und Hadwig, Tochter des Markgrafen Berthold von Schweinfurt geboren. Sie heiratete im Jahre 1000 König Heinrich II. Zwei Jahre später wurde sie zur Königin und 1014 von Papst Benedikt VIII. in Rom zur Kaiserin gekrönt. Die sehr gebildete Frau – es ist ein von ihr eigenhändig geschriebener Brief in lateinischer Sprache erhalten – unterstützte den Kaiser, wo sie nur konnte, und während seiner gesamten Regierungszeit hatte sie bedeutenden Anteil an den Regierungsgeschäften.

Sie wirkte als Stellvertreterin des Herrschers, wenn dieser auf Reisen oder Kriegszügen war, und sie nahm Einfluß auf wichtige, vor allem Kirche und christlichen Glauben betreffende Angelegenheiten. Zusammen mit Heinrich gründete sie 1007 das Bistum Bamberg, der Dombau wurde ebenfalls von ihnen initiiert. 1017 stiftete Kunigunde nach Genesung von einer schweren Erkrankung das Benediktinerinnenkloster Kaufungen bei Kassel. Hier trat die kinderlos gebliebene Frau 1025 nach Heinrichs Tod als einfache Nonne ein. Sie lebte bescheiden bis zu ihrem Tod in den 30er Jahren des 11. Jahrhunderts. Von Herzen versuchte die sehr gebildete Adlige, die Menschen zu lieben und nach der Bergpredigt zu leben. Jeder Prunk war ihr am Ende fremd. Sie starb am 3. März 1033 oder 1039 in Kaufungen.

Eckdaten

Grab der Kunigunde und Heinrichs II. im Bamberger Dom
  • Geboren: um 980 im heutigen Luxemburg oder auf der Burg Gleiberg bei Gießen
  • Gestorben: 3. März 1033 (oder 1039) in Kaufungen bei Kassel
  • Gedenktag: 3. März (Bamberg), sonst 13. Juli
  • Bedeutung des Namens (ahdt.): „Die Kämpferin für ihre Sippe“
  • Attribute: Krone und Zepter; Reichsapfel, Kreuz und Kirchenmodell; Buch, Pflugschar
  • Patronin: Stadt Bamberg, schwangere Frauen, kranke Kinder
  • Kultorte: Bamberg (Gebeine)
  • Kanonisation: 1200 durch Papst Innozenz III.
  • Brauchtum: Aus „Kunigunds-Kraut“, dem Thymian, flocht man Kränze, die Wunder wirken sollten; vor allem Schwangere wußten sie sehr zu schätzen
  • Bauernregeln: „Kunigunde macht warm von unt.“ & „Wenn's zu Kunigunde friert, sie's noch 40 Nächt' verspürt.“
  • Künstlerische Darstellungen: Sarkophag im Bamberger Dom (1499-1513) von Tilman Riemenschneider

Hintergrund

Die wichtigste Funktion der Frau eines Herrschers war es, Kinder zu bekommen und damit die Fortführung der Dynastie zu sichern. Kunigunde blieb, wahrscheinlich wegen einer Zeugungsunfähigkeit Heinrichs, kinderlos. Das Ehepaar trug diese Bürde gemeinsam. Später wurde Kunigunde deswegen zur Jungfrau stilisiert.

Nachwirken

Mit Stiftungen, Schenkungen und Gebetsvereinigungen hatte Kunigunde für die Memoria des Herrscherhauses gesorgt. Das Kloster Kaufungen existierte bis zur Reformation als Benediktinerinnenkloster weiter. 1532 wurde es von Landgraf Phillip an die Hessische Ritterschaft zur Versorgung weiblicher Angehöriger übergeben. Es existiert bis heute als Stift Kaufungen.

Neben Kaufungen hat vor allem Bamberg die Erinnerung an Kunigunde bewahrt. Im Spätmittelalter war Kunigunde dort eine populäre Heilige. Ihr - dem der Maria vergleichbare - Ruf als „Königin und Jungfrau“ machte sie als Beschützerin besonders beliebt. Noch im Zweiten Weltkrieg soll Kunigunde Bamberg mit einem Nebelschleier verhüllt und die Stadt so vor dem Terror alliierter Bomberverbände gerettet haben.

Verehrung

Erst nachdem Heinrich II. 1146 kanonisiert worden war, entwickelte sich auch ein eigener Kult für Kunigunde.

Am 29. März 1200 wurde sie durch Papst Innozenz III. heiliggesprochen. Sie wurde als „imperatorix et virgo“ – also als Herrscherin und Jungfrau – in den Heiligenkalender aufgenommen. Am 9. September 1201 fand die feierliche Translation ihrer Gebeine nach Bamberg statt. 1513 wurden die Gebeine Heinrichs und Kunigundes in ein von Tilman Riemenschneider geschaffenes Hochgrab im Bamberger Dom umgebettet.

Kunigunde ist Mitpatronin des Bistums Bamberg, dort ist ihr Festtag der 3. März, im übrigen Deutschland ist es der 13. Juli.

Legenden

Des Ehebruchs bezichtigt, bot Kunigunde an, sich einem Gottesurteil zu unterwerfen: Vor einer großen Menschenmenge ging sie barfuß über zwölf glühende Pflugeisen, ohne sich zu verletzen. Damit war sogar ihre Jungfräulichkeit bewiesen. Sie bat ihren Mann für die Verleumder darum, daß sie nicht bestraft würden.

Die am Bamberger Dombau beteiligten Arbeiter sollen ihren Lohn aus einer Schale, die Kunigunde in Händen hielt, genommen haben; keiner konnte dabei mehr Pfennige ergreifen, als er verdient hatte.

Literatur

  • Heinrich Müller: Das heilige Kaiserpaar Heinrich und Kunigunde, 1905 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!

Verweise

Fußnoten

  1. Einst gehörte das mit Edelsteincabochons besetzte Statussymbol zum Bamberger Domschatz. Seit 1805 wird der Goldreif jedoch in der Schatzkammer der Münchner Residenz aufbewahrt. Sie besteht aus einem einfachen Reif aus fünf miteinander verbundenen Goldplatten. Besetzt mit verschiedenen Größen und Arten von Edelsteinen wie Granat, Saphir, Smaragd, Topaz, Aquamarin, Turmalin, Achat, Türkis, Rosenquarz in Cabochon-Schliff (d. h. runde Oberfläche ohne Facetten), in oval, rund, Trapez, Quadrat und Rechteck, es ist jeder Edelstein auf der Rückseite geschlossen gefaßt in feinem Goldblech mit einer Borde, wie damals üblich. Die Goldplatten sind jedoch nicht ziseliert, sondern mit Filigran verziert und einigen Perlen bestückt.