Kunth, Karl Sigismund

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Prof. Dr. phil. Karl Sigismund Kunth

Karl Sigismund Kunth (auch: Carl; Lebensrune.png 18. Juni 1788 in Leipzig; Todesrune.png 22. März 1850 in Berlin) war ein deutscher Botaniker und Hochschullehrer.

Werdegang

Kunth war Schüler der Leipziger Thomasschule mit großer Neigung für die Naturwissenschaften, kam nach dem Tod des Vaters (1805) nach Berlin zu seinem Onkel Staatsrat Kunth, dem Erzieher von Alexander und Wilhelm von Humboldt. Alexander von Humboldt förderte ihn und verhalf zur Wiederaufnahme seiner naturwissenschaftlichen Studien und berief ihn 1813 nach Paris zur Bearbeitung der von Humboldt und Bonpland gesammelten Pflanzen. Während seines 16jährigen Aufenthaltes in Paris gab Kunth die von Bonpland begonnene Monographie der Melastomaceen heraus, Monographien über die Mimosen und Leguminosen (Sammlung von Humboldt und Bonpland), weiterhin genaue selbst gezeichnete Analysen von 215 Grasarten. Seine Bestimmung der von Passalacqua in ägyptischen Gräbern gefundenen Pflanzen erregte großes Interesse. 1829 wurde er neben H. F. Link zum Professor der Botanik und Vizedirektor des Botanischen Gartens in Berlin ernannt. Reiche Lehrtätigkeit und systematische morphologische Studien, die in den Abhandlungen der Berliner Akademie der Wissenschaft veröffentlicht wurden. Seit 1833 erschienen 5 Bände der „Enumeratio plantarum omnium hucusque cognitarum secundum familias naturales disposita adjectis characteribus, differentiis et synonymis“, in denen der größte Teil der Monocotyledonen-Familien bearbeitet wurde.[1]

Allgemeine Deutsche Biographie

Kunth: Karl Sigismund K., geb. zu Leipzig am 18. Juni 1788, starb als Professor der Botanik zu Berlin am 22. März 1850. Vorgebildet auf der Leipziger Rathsschule, konnte K. wegen der Mittellosigkeit seines Vaters das akademische Studium nicht ergreifen und mußte es schon als Glück betrachten, daß sein, dem fleißigen und talentvollen Jünglinge wohlwollender Oheim, der preußische Geheimrath Kunth, ihn 1806 nach Berlin berief, woselbst er ihm eine Anstellung bei dem königlichen Sechandlungsinstitute verschaffte. Mäßige Beschäftigung, sowie das Wohlwollen seiner Vorgesetzten machten es K. leicht von den vielen wissenschaftlichen Hülfsmitteln der Großstadt Gebrauch zu machen, wodurch es ihm bald gelang, die Lücken seiner Ausbildung in autodidaktischer Weise auszufüllen. Ganz besonders aber war es der Umgang mit dem Berliner Botaniker Willdenow, der ihn mit Leidenschaft das Studium der Botanik ergreifen ließ und bald zu einem der ausgezeichnetsten Schüler dieses Meisters machte. Eine Flora von Berlin, in der die Pflanzen nach Linne’schem System geordnet sind, war Kunth's erster schriftstellerischer Versuch. Sie erschien in erster Auflage 1813, in zweiter 1838 zu Berlin unter dem Titel: Flora Berolinensis s. enumeratio plantarum circa Berolinum sponte crescentium“. Ein unerwarteter, für das Leben entscheidender Erfolg lohnte Kunth's eifriges Streben. Nachdem nämlich A. v. Humboldt von seiner großen, in den Jahren 1799—1804 mit Aimé Bonpland gemeinschaftlich unternommenen Reise nach Südamerika zurückgekehrt war, galt es für die Bearbeitung der reichen Pflanzenschätze, die jene Forscher mitgebracht, die geeignete Persönlichkeit zu gewinnen. Zuerst unternahm Willdenow, einer Einladung Humboldt's nach Paris folgend, die Bearbeitung; trat dieselbe aber bald an K. ab, da er schon nach wenigen Monaten Paris zu verlassen genöthigt war. Humboldt acceptirte den ihm aufs wärmste empfohlenen|K um so lieber, als dessen jugendliche Empfänglichkeit, sowie seine umfassendere Ansicht über organische Entwicklung ihn für die Lösung der gestellten Aufgabe geeigneter erscheinen ließ, als den streng specifisch unterscheidenden Willdenow, dem allgemeinere Gesichtspunkte in der Beurtheilung natürlicher Verwandtschaftsverhältnisse ferne lagen. So kam denn K., 25 Jahre alt, im J. 1813 nach Paris, woselbst er bis 1829 in unermüdlicher Thätigkeit unter stetig wachsendem Ansehen verblieb. Was er während der 16 Jahre seines dortigen Aufenthaltes geleistet, beweisen seine großen, epochemachenden monographischen Arbeiten, die weiter unten erwähnt werden sollen. Schon 1816 wurde K. zum correspondirenden Mitgliede der Akademie der Wissenschaften zu Paris ernannt und erst 1829 verließ er die französische Hauptstadt, der er soviel verdankte, um einem Rufe als ordentlicher Professor der Botanik nach Berlin zu folgen. Zugleich erhielt er das Amt eines Vicedirectors des botanischen Gartens. Ueber 20 Jahre segensreichen Wirkens für die Wissenschaft, wie für die ihm unterstellten Institute verlebte er in Berlin. Zum letzten Male besuchte er Paris und seine botanischen Freunde daselbst im J. 1837. Nicht lange darauf stellten sich rheumatische Schmerzen ein, die eine Schwächung des Gehörs zur Folge hatten und nach und nach die sonst feste Gesundheit des Mannes untergruben. Eine im J. 1845 nach Oberbaiern und Salzburg zum Zwecke der Erholung unternommene Reise konnte, da K. in München plötzlich erkrankte, nicht fortgesetzt werden und wiewol er von diesem Unfall wieder genas, war doch ein Trübsinn bei ihm eingekehrt, der nicht mehr weichen sollte. Zwar setzte K. mit Ausdauer die begonnenen wissenschaftlichen Arbeiten fort, doch nicht mehr mit der alten Freudigkeit und auch die liebevollste Pflege der Seinen konnte die unheilvolle Stunde nicht verhindern, die ihn in einem Anfalle von Schwermuth Hand an sich selbst legen ließ. Er starb in einem Alter von noch nicht ganz 62 Jahren. Kunth's Bedeutung für die botanische Wissenschaft erstreckt sich nach zwei Richtungen hin. Einmal liegt sie in den großen Monographien, die als klassische Werke in der systematischen Botanik gelten müssen, sodann aber hat K. in den mit großem (beschick angelegten umfangreichen Herbarien auch späteren Bearbeitern ein werthvolles Material hinterlassen. Freilich hat er das besondere Glück gehabt, daß ihm für seine Arbeiten die besten Quellen zu Gebote standen. Für morphologische Arbeiten und das Studium der Systematik war Paris seiner Zeit ein hervorragend günstiger Ort. K. genoß hier nicht nur des freundschaftlichen Umganges mit den berühmtesten Botanikern des Landes, wie Joseph Jussieu, Richard und Dessontaines, es standen ihm auch die großen Sammlungen des jardin des plantes und die von Benjamin Delessert zur Verfügung, als wären es die seinigen. Eine Reise nach England eröffnete ihm außerdem noch durch die Gunst Robert Brown's die Schätze des Londoner Museums. Im Anschluß an die ihm zunächst gestellte Aufgabe, welche ihn nach Paris führte, entstanden zwei wichtige Arbeiten. Die erste war das vom Verleger mit großer Pracht ausgestattete Werk „Mimoses et autres plantes Légumineuses du Nouveau Continent, recueillies par M. M. de Humboldt et Bonpland“. Paris 1819—1824, und die zweite eins seiner bedeutendsten Werke „Synopsis plantarum quas in itinere ad plagam aequinoctialem orbis novi collegerunt A. de Humboldt et A. Bonpland“, Parisiis 1822—1825. Namentlich das letztere Werk gibt von der außerordentlichen Thätigkeit Kunth's ein beredtes Zeugniß, wenn man erwägt, daß in demselben über 4500, von Humboldt und Bonpland gesammelte Pflanzen, darunter 3690 neue, beschrieben sind, die zusammen 7 Foliobände füllen. Zu den 700 Kupfertafeln, die das Werk begleiten, zeichnete K. selbst sämmtliche Analysen der Blüthentheile. Nach Vollendung dieser 7 Bände erschien bald ein Auszug der Synopsis in 4 Octavbänden, deren letzter nach der Angabe von 4500 Höhenbestimmungen der beschriebenen Arten die Resultate der Humboldt’schen Geographie der Pflanzen darlegt. Eine „distridution méthodique de la famille des Graminées“ hatte K. übernommen, nachdem Bonpland, der selbst die Gräser bearbeitet hatte, Paris verlassen und nach Südamerika zurückgekehrt war. Sie erschien aber erst 1837. Neben diesen Arbeiten und unabhängig von ihnen publicirte er noch zu Paris im J. 1822 eine Monographie „Malvaceae, Büttneriaceae, Tiliaceae, familiae denuo ad examen revocatae characteribusque magis exactis distinctae, addita familia nova Bixinarum“, Paris. 1822.— Nach Kunth's Uebersiedlung nach Berlin war seine schriftstellerische Thätigkeit eine ebenso umfassende und bedeutende und bewegte sich in derselben Richtung. Nach einigen Vorläufern, als welche ein „Handbuch der Botanik“, Berlin 1831, das auch ins Holländische übersetzt wurde und eine „Anleitung zur Kenntniß sämmtlicher in der pharmacopoea borussica aufgeführten offizinellen Gewächse, nach natürlichen Familien“ (1834) zu bezeichnen sind, erfolgte vom J. 1833—185“ in 5 Abtheilungen die Herausgabe eines umfassenden Werkes unter dem allgemeinen Titel „Enumeratio plantarum omnium hucusque cognitarum secundum fannlias naturales disposita, adjectis characteribus, differentiis et synonymis“, Stuttgardiae et Tubingae. Der erste. A. v. Humboldt gewidmete Abschnitt, betitelt: Agrostographia synoptica, behandelt die Gräser in 2 Bänden, von denen der zweite als Supplement zum ersten 1835 erschienen ist und zu 876 Arten des ersten Bandes mehr oder weniger ausführliche, meist auf die Fruktificationsorgane gerichtete Beschreibungen, nebst einer Reihe darauf bezüglicher Abbildungen enthält. Die zweite Abtheilung kam als Cyperographia synoptica 1837 heraus und ist den Cyperaceen gewidmet, die übrigen drei, nach kurzen Zwischenräumen erschienen, behandeln die übrigen Monocotyledonen. Die fünfte Abtheilung wurde schon während Kunth's leidendem Zustande verfaßt. Nur ein eiserner Fleiß, ein Besitz umfassender Kenntnisse konnte ein Werk wie das erwähnte zu Tage fördern, das zwar in manchen Punkten durch die spätere Forschung vertieft, in manchen auch wol berichtigt worden ist, das aber seiner Zeit durch die große Fülle des gebotenen Materials eine werthvolle Bereicherung der Systemkunde darstellte. Um so bewundernswerther muß es erscheinen, daß K. nebenher noch Zeit fand, seiner Pflicht als Mitglied der Akademie der Wissenschaften, wozu er, bald nach seiner Rückkehr nach Deutschland erwählt wurde, in vielen in den Akten dieser gelehrten Körperschaft veröffentlichten Arbeiten in umfassender Weise zu genügen. Von jenen Arbeiten seien folgende genannt: „Vier botanische Abhandlungen, gelesen in der Akademie der Wissenschaften den 24. März 1831: 1) Ueber die Verwandtschaft der Gattung Stilbe, 2) Ueber eine neue Gattung der Nyctagineen, 3) Ueber die Gattung Sympieza Lichtenst., 4) Ueber die Willdenow’sche Gattung Omphalococca“ und ferner: „Zwei botanische Abhandlungen, gelesen am 19. Juli 1832: 1) Ueber die Blüthen- und Fruchtbildung der Cruciferen, 2) Ueber einige Aublet’sche Pflanzengattungen“. Auch ein „Lehrbuch der Botanik“, in welchem das von K. sonst weniger beherrschte Gebier der Physiologie nach den neuesten Entdeckungen ebenfalls mit Fachkunde behandelt ist, beschäftigte den bereits von seinem Leiden heimgesuchten Mann und gelangte 1847 zur Veröffentlichung. Außer durch diese aufgezählten Publikationen machte sich K. um die botanische Wissenschaft auch noch, wie schon oben erwähnt, durch seine großartigen Pflanzensammlungen verdient. Er schuf unter bedeutenden Opfern ein Herbarium, das nicht nur zu den reichhaltigsten gehörte, die je ein Privatmann besessen, sondern auch, da es sehr viele Originalpflanzen enthielt und durchweg sachgemäß nach natürlichen Familien und kritisch untersuchten Geschlechtern und Arten geordnet war, einen großen Schatz unpublicirten Wissens repräsentirte. Nach Kunth's Tode wurde es, wie es von jeher sein Wunsch gewesen, von der preußischen Regierung angekauft und blieb so seinem Vaterlande erhalten. Es bestand: 1) aus einer allgemeinen Sammlung. 44 500 Arten in 60 000 Exemplaren enthaltend, von denen einen großen Theil die aus dem Pariser Museum stammenden und die meisten (circa 3000) von Humboldt und Bonpland gesammelten Pflanzen, einen anderen Theil die von K. aus dem jardin des plantes getrockneten Pflanzen ausmachen; 2) aus einer Sammlung getrockneter Pflanzen des Berliner botanischen Gartens mit 10 030 Arten; 3) aus einer Sammlung ausländischer Holzarten. Diese Sammlungen, im Ganzen 55 000 Arten enthaltend, legen ebensowol von einem bewundernswürdigen Fleiße Zeugniß ab, der sich auch in den vielen, den Exemplaren beigefügten Analysen offenbart, wie sie zugleich Kunth's außergewöhnliches Geschick documentiren, unbenannte Pflanzen richtig unterzubringen. Gegenwärtig bilden diese Sammlungen den größten Theil des sogenannten Generalherbars des Berliner botanischen Museums. So hat sich R. ein dauerndes Andenken in der Geschichte der Botanik gesichert. Daß er auch als Mensch von allen, die ihn gekannt, hochgehalten und geschätzt wurde, mögen die Schlußworte des Nekrologs zeigen, mit denen A. v. Humboldt des verstorbenen Freundes gedachte: „Das Andenken meines Freundes wird lange gefeiert werden; nicht blos da, wo sein glänzendes wissenschaftliches Verdienst und sein Einfluß auf den analytisch und systematisch beschreibenden Theil der allgemeinen Pflanzenkunde erkannt werden kann, sondern auch bei denen, welche nach freier, rein menschlicher Ansicht zu schätzen wissen Einfachheit eines gediegenen Charakters. Zartheit der Gefühle und die das Leben verschönernde Anmuth der Sitten.“[2]

Tod

Prof. Dr. Kunth verstarb am 22. März 1850 in Berlin. Im Preußischen Staatsanzeiger Nr. 128 vom 9. Mai 1851 schrieb Alexander von Humboldt einen Nekrolog, an dessen Ende es heißt:

„Das Andenken meines Freundes wird lange gefeiert werden; nicht bloß da, wo sein glänzendes wissenschaftliches Verdienst und sein Einfluss auf den analytischen und systematisch beschreibenden Teil der allgemeinen Pflanzenkunde erkannt werden kann, sondern auch bei denen, welche nach freier, rein menschlicher Ansicht zu schätzen wissen, Einfachheit eines gediegenen Charakters, Zartheit der Gefühle und die das Leben verschönende Anmut der Sitten.“

Zur Erinnerung: 150. Todestag von Carl Sigismund Kunth

Alexander von Humboldt (1769-1859) war als einer der bedeutendsten deutschen Naturforscher des 19. Jahrhunderts eine Autorität von Weltgeltung. Er hatte es sich zu seiner Lebensaufgabe gemacht, die Natur als Ganzes zu erfassen, zu beschreiben und zu erforschen. Zu diesem Zweck unternahm er zusammen mit dem französischen Botaniker Aimé Bonpland (1773-1858) von 1799 bis 1804 eine Forschungsreise nach Südamerika. Danach begannen sie in Paris mit der Auswertung ihres Materials, wobei Bonpland sich der Ordnung und Beschreibung der gesammelten Pflanzen widmete. Diese Arbeit ging allerdings nur sehr schleppend voran. Ab 1811 übernahm der Berliner Botanikprofessor Carl Ludwig Willdenow (1765-1812) die Bearbeitung, starb aber kurz darauf. Danach führte Carl Sigismund Kunth sie zu Ende. […] Carl Sigismund Kunth wurde am 18. Juni 1788 in Leipzig, als Sohn eines Lektors der englischen Sprache an der Universität, geboren. Nach dem Tode seines Vaters holte ihn sein Onkel Gottlob J. Chr. Kunth (1757-1829), der Lehrer und Erzieher der beiden Humboldt-Brüder Alexander und Wilhelm gewesen war, nach Berlin. Dort verschaffte er ihm eine Anstellung am Kgl. Seehandlungsinstitut, wo Kunth die Möglichkeit hatte, sich nebenbei in den Naturwissenschaften (Botanik und Chemie) weiterzubilden. In Alexander von Humboldt fand er einen Gönner, der ihn förderte und ihm das Studium der Botanik bei C. L. Willdenow ermöglichte. Bald war Kunth einer der besten Schüler von Willdenow. […] Während seines Aufenthaltes in Paris machte er mit bedeutenden französischen Botanikern (A. L. de Jussieu, R. L. Desfontaines u.a.) Bekanntschaft, wurde von diesen sehr geschätzt und arbeitete mit an den Verbesserungen von Jussieus natürlichem System der Pflanzen. Er bereiste die Schweiz und England und unternahm im Juli 1825 zusammen mit Humboldt eine geologische Exkursion in die Bretagne. 1829 verließ Kunth Paris und kehrte nach Berlin zurück, wo er neben H. F. Link (1767-1851) zum zweiten o. Professor der Botanik an der Universität ernannt wurde. Außerdem erhielt er, der seit 1829 o. Mitglied der Akademie der Wissenschaften war, den Posten als Vizedirektor des Botanischen Gartens und 1843 den Direktorenposten der Gärtnerlehranstalt in Berlin-Schöneberg. Über 20 Jahre wirkte Kunth segensreich für die Wissenschaft am botanischen Institut. Neben seiner Lehrtätigkeit publizierte er zahlreiche Bücher und legte ein umfangreiches Herbarium an. […] Das von Kunth geschaffene Herbarium enthielt ca. 55000 Arten. Es bestand aus einer allgemeinen Sammlung, den Pflanzen aus dem Pariser Museum und dem Jardin des plantes, einer Sammlung getrockneter Pflanzen aus dem Berliner Botanischen Garten sowie einer Sammlung ausländischer Holzarten. Nach Kunths Tod wurde dieses Herbarium gemäß seinem Wunsch an die preußische Regierung verkauft. Es bildete den größten Teil des Generalherbars des Berliner botanischen Gartens, das im Zweiten Weltkrieg bis auf einige ausgesuchte Typen ein Raub der Flammen wurde. Durch ständige Überarbeitung schadete Kunth seiner Gesundheit. In den letzten Lebensjahren häuften sich quälende Anfälle von Schwermut, die ihn aber nicht abhielten, seine begonnenen Arbeiten fortzusetzen. Obwohl er von den Seinen liebevoll gepflegt und ärztlich behandelt wurde, verschlimmerte sich sein depressiver Zustand. Nach einem viermonatigen Krankenlager durchschnitt er sich die Blutgefäße am Hals und verblutete innerhalb von wenigen Stunden am 22. März 1850. […] Ihm zu Ehren hatten Humboldt und Bonpland 1813 die Palmen-Gattung Kunthia (syn. Chamaedorea Willd.) benannt.[3]

Mitgliedschaften

  • Mitglied der Leopoldina
  • Mitglied der Pariser Académie des sciences
  • Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
  • Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften
  • Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen

Auszeichnungen du Ehrungen (Auszug)

Lehrbuch der Botanik von Karl Sigismund Kunth.png

Schriften (Auswahl)

  • Flora berolinensis, sive Enumeratio vegetabilium circa Berolinum sponte crescentium, Berlin 1813
  • Nova genera et species plantarum quas in peregrinatione ad plagam aequinoctialem orbis novi collegerunt Bonpland et Humboldt, 7 Bände, Paris 1815–1825
  • Mimoses et autres plantes Légumineuses du Nouveau Continent, recueillies par M. M. de Humboldt et Bonpland, 1819
  • Synopsis plantarum, quas, in itinere ad plagam aequinoctialem orbis novi, collegerunt Al. de Humboldt et Am. Bonpland, 1822–1823
  • Les graminées de l’Amérique du Sud, 2 Bände, 1825–1833
  • Handbuch der Botanik, Berlin 1831
  • Enumeratio plantarum omnium hucusque cognitarum, secundum familias naturales disposita, adjectis characteribus, differentiis et synonymis, Stuttgart und Tübingen 1833–1850
  • Flora berolinensis sive Enumeratio vegetabilium circa Berolinum sponte crescentium secundum familias naturales disposita, Berlin 1838
  • Lehrbuch der Botanik, Berlin 1847
  • Les melastomees et autres plantes legumineuses de l’Amerique du Sud, 1847–1852

Fußnoten

  1. Karl Sigismund Kunth
  2. Kunth, Karl Sigismund, in: Allgemeine Deutsche Biographie 17 (1883), S. 394–397
  3. Zur Erinnerung: 150. Todestag von Carl Sigismund Kunth, Deutsche Apotheker Zeitung (DAZ), 2. April 2000