Kyeser, Konrad

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Konrad Kyeser.jpg

Konrad Kyeser (* 28. August 1366 in Eichstätt; † nach 1405) war deutscher Kriegstechniker und damit der erste deutsche Kriegsingeneur, Fachschriftsteller des spätmittelalterlichen Europas.

Wirken

Über die Person Kyesers und seine Lebensschicksal ist nicht viel bekannt. Er wurde am 25. Oktober 1366 zu Eichstätt in Franken geboren und ist vermutlich bald nach Vollendung seiner großen Deutschlandschrift, für die als Abschlußdatum der 28. August 1405 angegeben wird, gestorben, und zwar in Böhmen in der Verbannung. Seine Ausbildung erhielt er in Italien, insbesondere am Hofe des berühmten Kriegsmannes Francesco de Carrara, des Herrn von Padua. Er war ein Gegner des Königs Sigismund und schrieb sein Werk in dreijähriger Arbeit als Verbannter in den böhmischen Wäldern, das er dem Kaiser Rupprecht von der Pfalz und allen Fürsten und Ständen der Christenheit widmete. Nachdem Kyeser sein Buch vollendet hatte, blieb er verschollen.

In seiner Handschrift, die in zahlreichen Abschriften Verbreitung fand, hat Kyeser seine kriegstechnischen Kenntnisse niedergelegt. Jeder Zeichnung ist in lateinischen Hexametern ein erläuternder Text beigegeben. Das Werk wurde in zehn Bücher eingeteilt:

  1. . Streitkarren;
  2. . Belagerungsmaschinen;
  3. . Hydraulische Maschinen;
  4. . Leitern und Steigzeuge;
  5. . Schießgeräte;
  6. . Befestigungsbauten;
  7. . Geheimmittel;
  8. . Die Verwendung des Feuers als Waffe;
  9. . Die friedliche Verwendung des Feuers;
  10. . Werkzeuge.

Kyeser war mit der damaligen Artillerietechnik voll vertraut. Er kannte nicht nur Sprenggeschosse, die mit Pulver gefüllt sind, und verdeckte Geschütze der damals üblichen Art. Er zeichnete auch ein Schnellfeuergeschütz: ein Drehgeschütz, bei dem sechs einzelne Büchsen an einer starken hölzernen Walze befestigt sind, die durch einen Hebel leicht drehbar ist. „Dadurch werden die Feinde getäuscht, die nach dem ersten Schuß keinen weiteren erwarten“, sagt Kyeser dazu. Da nämlich das Laden auch eines kleinen Geschützes zu jener Zeit immerhin etwa eine Viertelstunde dauerte, so wurde der Feind durch ein solches Schnellfeuergeschütz über die Stärke der eigenen Artillerie getäuscht. Den Gedanken des „Revolvergeschützes“ hat später Leonardo da Vinci (1452-1519) weiterausgebaut und an Konstruktionszeichnungen erläutert.

Für die Niederwerfung belagerter Festungen und Burgen verfügte Kyeser über ein reiches Arsenal an Kriegsmitteln verschiedener Art. Kyeser kennt Schützengräben mit Unterständen aus festem Flechtwerk und kugelsichere Kriegswagen mit scharfen Sicheln an den Seiten. Daß er einen Pulversprengsatz angibt, um schnell Bäume und andere Hindernisse aus dem Wege zu räumen, ist deshalb bemerkenswert, weil die Sprengarbeit im Bergbau mit Pulver nicht vor 1627 nachweisbar ist. Die bekannte Nürnberger Schere, verwendet er als Steigleiter und zur Verbindung zwischen zwei Pontons. Zum Erklimmen von Festungsmauern kennt er Strickleitern, die mittels einer langen Gabelstange an dem gewünschten Platz befestigt werden sollen, und ebenso Hakenleitern, wie sie die Feuerwehr heute noch benutzt. Müssen wassergefüllte Gräben oder Flüsse durchschwommen werden, so kann dies nach Kyeser mit aufgeblasenen Schwimmgürteln aus Leder geschehen. Er kennt auch schon das Luftkissen aus Leder, das er mit einem kleinen Blasebalg abbildet. Aus dem reichen Inhalt seien an sonstigen Details nur noch das Schaufelradschiff, Schneereifen, Taucheranzüge, Wasserleitungen über Berg und Tal sowie Schiffsbrücken verschiedener Art erwähnt.

Ehrung

In Eichstätt gibt es eine Konrad-Kieser-Straße zu seinen Ehren, jedoch in dieser Schreibweise.