Löwenfeld, Raphael

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Raphael Löwenfeld (* 11. Februar 1854 in Posen; † 28. Dezember 1910 in Charlottenburg, Berlin) war ein jüdischer Professor der Slavistik, sowie Mitbegründer des Berliner Schiller-Theaters.

Werdegang

Raphael Löwenfelds Eltern waren der Schuldirektor Viktor Löwenfeld und seine Frau Henriette geb. Zadek. Er wuchs mit drei Schwestern und einem Zwillingsbruder in Posen auf.

Die 1893 von Raphael Löwenfeld anonym veröffentlichte Schrift „Schutzjuden oder Staatsbürger. Von einem jüdischen Staatsbürger“ war der Hauptanstoß zur Gründung des Central-Vereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (CV), dessen Vorstand er mehrere Jahre angehörte.

Raphael Löwenfeld gründete mit anderen 1907 die Schiller-Theater AG in Berlin-Charlottenburg, als gemeinnützige Aktiengesellschaft mit dem Ziel, Geringverdienenden Zugang zur Bühnenkunst zu verschaffen. Das Schiller-Theater, dessen erster Direktor er auch war, eröffnete mit Schillers Räubern. Zum Programm gehörten auch Henrik Ibsen, Gerhart Hauptmann und vor allem Leo Tolstoi, welchen Löwenfeld seit 1891 als einer der ersten ins Deutsche übersetzt und durch eine Biografie (1892) im deutschen Sprachraum bekannt gemacht hatte. Raphael Löwenfeld sorgte für literarisch-musikalische Abende, Kammermusikveranstaltungen und preisgünstige Theaterabonnements. Er gab die Zeitschrift Die Volksunterhaltung (1898-1906) heraus und führte statt des bloßen Theaterzettels informative Programmhefte ein.

Dr. Löwenfeld war verheiratet mit Ida, geb. Rothstein. Drei Kinder gingen aus der Ehe hervor: Eva (* 1895), später Sängerin; Otto (* 1898), später Rechtsanwalt und Heinrich (* 1900), später Psychoanalytiker.

Die Ärztin Rahel Straus geb. Goitein war die Tochter von Raphael Löwenfelds Schwester Ida.

Literatur

  • Julius Bab: „Löwenfeld, Raphael“. In: Jüdisches Lexikon. Begründet von G. Herlitz und B. Kirschner. Berlin, Jüdischer Verlag, Bd. III, 1929, Sp. 1233.