Krafft von Dellmensingen, Leopold

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Leopold Eberhard Georg Krafft von Dellmensingen (Lebensrune.png 25. April 1908 in Würzburg; Todesrune.png 1. Mai 1994 in München) war ein deutscher Jurist und Diplomat. Vor 1945 war er u. a. Legationssekretär der Protokollabteilung des Auswärtigen Amtes (zuständig für Angelegenheiten der „Vertretung fremder Länder in den besetzten Gebieten"), nach 1945 u. a. Referatsleiter in der Ostabteilung des Bonner Auswärtigen Amtes (AA), Vortragender Legationsrat I. Klasse, stellvertretender Generalsekretär der WEU und schließlich Gesandter.

Werdegang

  • 1927 bis 1931 Studium der Rechtswissenschaften, Staatswissenschaften und Neueren Sprachen
  • 3.8.1932 promoviert an der Universität Erlangen zum Dr. jur.
    • mit der Arbeit „Die subjektiven Grenzen des Schiedsvertrags“
  • 16.3.1931 Eintritt in den Bayerischen Justiz- und Verwaltungsdienst,
  • 1.4. bis 31.12.1933 juristischer Mitarbeiter bei der Hauptgeschäftsstelle des Bayerischen Industriellenverbandes München
  • 1.11.1934 bis 1.4.1935 Militärdienst
  • 6.4.1935 Eintritt in den Auswärtigen Dienst
  • 1.5.1935 bis 10.4.1936 Attaché an der Gesandtschaft in Kowno
  • 1.2.1937 Eintritt in die Sturmabteilung
  • 31.5.1937 im Auswärtigen Amt (AA), Politische Abteilung
  • 12.7.1937 am Konsulat in Brünn
  • 4.7.1938 Vizekonsul
  • 12.9.1938 an der Gesandtschaft in Prag
  • 7.6.1939 an der Botschaft in Paris
  • 2.7.1940 im AA, Abteilung „Protokoll“
  • 24.8.1940 Bevollmächtigte des AA beim Militärbefehlshaber in Paris
  • 15.10.1940 im AA, Abteilung „Protokoll“
  • 21.3.1941 Leiter der Protokollabteilung an der Botschaft in Paris
  • 30.11.1942 SA-Sturmführer
  • 1.5.1942 Eintritt in die NSDAP
  • 15.5.1943 Militärdienst bei der Wehrmacht
  • 22.12.1944 Legationsrat
  • 1945 bis 12. Juli 1946 US-amerikanischer Kriegsgefangenschaft
  • 1.12.1946 bis 1.10.1947 juristischer Mitarbeiter einer Rechtsanwaltskanzlei in Garmisch-Partenkirchen
  • 13.10.1947 bis 1.8.1948 Assistent und Gutachter der Hauptverteidigung im IG Farben-Prozeß vor einem US-amerikanischen Militärgericht in Nürnberg (Verteidiger: Dr. Helmut Henze; Urteil: Nicht schuldig im Sinne der Anklage)
  • 25.9.1948 bis 1.3.1950 juristischer Mitarbeiter von Rechtsanwaltskanzleien in Tegernsee und München, anschließend Rechtsanwalt in München
  • 7.9.1953 erneuter Eintritt in den Auswärtigen Dienst
  • 21.12.1953 Leiter des Konsulats in Kalkutta, Konsul
  • 8.9.1954 Konsul Erster (I.) Klasse
  • 6.7.1956 Generalkonsul,
  • 6.1.1958 im AA, Vortragender Legationsrat I. Klasse
    • Mit dem Legationsrat I. Klasse, Dr. phil. Günther Reinhard Bock, und dem Vortragenden Legationsrat I. Klasse, Dr. jur. Krafft von Dellmensingen (Referat „Polen, CSSR, Jugoslawien, Ungarn" usw.), gehörten weitere ehemalige Diplomaten des Dritten Reiches zu den führenden, die Ostpolitik Westdeutschlands bestimmenden Kadern und zu den Vertrauten Franz Krapfs, bis 1966 Leiter der Ost-Abteilung im Auswärtigen Amt.
  • 22.10.1963 in der Abteilung III (Handels- und Entwicklungspolitik) im AA
  • 15.1.1964 bis 12.11.1967 stellvertretender Generalsekretär der Westeuropäischen Union (WEU) in London
  • 19.6.1964 Gesandter
  • 24.10.1967 im AA
  • 27.2.1968 Ruhestand, anschließend wieder Rechtsanwalt

Familie

Leopold war der Sohn des Generals der Artillerie Konrad Krafft von Dellmensingen und dessen Frau Helene Karoline Anna, geb. Zöhrer (Lebensrune.png 16. Juni 1868 in Wien; Todesrune.png 10. März 1960 in Seeshaupt) verheiratet. Sein Bruder war der Luftwaffen-Oberst Erhart Krafft von Dellmensingen.

Ehe

Leopold heiratete die geschiedene Elisabeth Hedwig Margarete, geb. Freiin von Bomhard (Lebensrune.png 5. September 1908 in München; Todesrune.png 30. September 1958 ebenda), die in erster Ehe mit Yorck von Kruska (Lebensrune.png 1. Januar 1903 in Marburg an der Lahn, Landgrafschaft Hessen; Todesrune.png 17. April 1974 in München} verheiratet war.

Literatur

  • Krafft von Dellmensingen, Leopold, in: „Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945“, Bd. 2: G-K, bearbeitet von Gerhard Keiper / Martin Kröger, Paderborn u. a. 2005, S. 620–622