Loreley (Sagengestalt)
Die Sage von der Loreley, auch Lorelei oder Lurelei ist ein Gegenstück zur altgriechischen Fabel von der Echo, einer Nymphe, die aus unglücklicher Liebe zum schönen Jüngling Narziss verschmachtete und bis auf die Stimme dahinschwand. Der Lureley (Lurelei), an welchen die deutsche Sage sich knüpft, ist ein Felsen, der sich mitten unter den sieben Jungfrauen (granitenen Felsblöcken) im Rhein bei Oberwesel 132 m hoch erhebt, wo in finsterer Gebirgsschlucht der Rhein sich krümmt.
Inhaltsverzeichnis
Die Sagengestalt
- „Sein dreifacher Wiederhall soll die Stimme eines Weibes sein, welche durch ihre außerdordentliche Schönheit alle Männer bezauberte, nur den nicht, den sie selbst liebte. Aus Verzweiflung wählte sie ein Kloster. Drei ihrer getreuen Anbeter folgten ihr dahin. Als sie die Höhe des Felsen erreicht hatte, sah sie drunten auf dem Rhein den Geliebten ihres Herzens von dannen fahren. Besinnungslos stürzte sie, wie eine zweite Sapho, ihm nach in den Rhein, und ihre Anbeter ahmten das Beispiel ihrer Gebieterin nach und stürzten sich ebenfalls von dem vorderen Felsen, daher dieser noch bis an den heutigen Tag der ‚Dreiritterstein‘ genannt wird“.[1]
Die Sage von der Zauberin, die auf diesem schroffen Felsen wohnte und durch süße Gesänge die Vorüberfahrenden anlockt, bis sie selbst, von Liebe bezwungen, in den Strom sich stürzte, ist keine alte Volkssage, sondern erst von Clemens Brentano erfunden und durch die Dichtung („Lied von der Loreley“) von Heinrich Heine allgemein bekannt geworden.
Der Felsen
Das Echo in dem bezeichneten Bergkessel ist nicht so bedeutend wie sein Ruf. Auf den Rheindampfern kann man nichts davon hören; nur wenn Böller abgeschossen werden, gibt es einen Widerhall.
Was bedeutet der Name Lurelei? Lei bedeutet im ganzen Rheinland so viel wie Fels, Schieferfelsen. Lure leitet sich wohl von Luren=Lauern ab, also Lauerfelsen. Dies ist die allgemein verbreitete Annahme. Eine andere sprachliche Ableitung hat R. Reuleaux (in der Nationalzeitung 1891) versucht; nach ihm soll es ein altes Zeitwort kluren, hluren („lautsein“, „schallen“, „hallen“) gegeben haben, und Lurelei würde hallender, tönender Felsen heißen. Im frühesten Mittelalter war der Glaube verbreitet, daß in der Nähe des Lurlei im Rhein der Nibelungen-Schatz verborgen niedergelegt sei. Marner, ein Dichter des 13. Jahrhunderts berichtete darüber:
- „Der Nibelunge horte lit in den Lurlenberge in bi...“.[2]
Siehe auch
- Loreley (Felsen)
- Lore Lay (Ballade)
- Waldgespräch (Gedicht)
- Die Lorelei (Gedicht)
Literatur
- Franz Magnus Böhme: Volkstümliche Lieder der Deutschen, Verlag von Breitkopf und Härtl, Leipzig 1895
- Hermann Seeliger: Die Loreleysage in Dichtung und Musik, Leipzig 1898 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
- Wolfgang Müller von Königswinter: Lorelei: rheinisches Sagenbuch, Köln 1857 (PDF-Datei)
- Emanuel Geibel: Die Loreley, Hannover 1861 (PDF-Datei)