Rothschild, Louis Nathaniel von
Louis Nathaniel von Rothschild ( 5. März 1882 in Wien; 15. Januar 1955 in Montego Bay auf Jamaika) war ein jüdischer Bankier und der letzte bedeutende Vertreter des Wiener Zweigs der mächtigen Bankiersfamilie Rothschild.
Werdegang
Seit dem Tod seines Vaters Albert Salomon Anselm von Rothschild im Jahre 1911 leitete er das Privatbankhaus „S.M. v. Rothschild & Söhne“ in Wien und kontrollierte als Hauptaktionär die Creditanstalt, die größte Bank Österreichs. Louis Nathaniel de Rothschild übernahm 1911 die Interessen der Familie Rothschild in Österreich, wozu u. a. die Österreichische Creditanstalt für Handel und Gewerbe sowie Aktienmehrheiten von Textil-, Eisen- und chemischen Gesellschaften und Bergwerken, Beteiligungen an Finanzprojekten in Südosteuropa und landwirtschaftlicher und städtischer Grundbesitz gehörten.[1] Nach dem Aussterben der Frankfurter Linie übernahm er auch Verantwortung für einen großen Teil der internationalen Aktivitäten des Hauses Rothschild.
1931 brach die Creditanstalt zusammen. 1936/37 übertrug Louis Nathaniel das Gros des übrigen Besitzes durch Schweizer und holländische Mittelsmänner auf die Alliance Insurance Co., eine Tochtergesellschaft der britischen Rothschild-Familie.
1938, nach dem Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich, soll dem von der NS-Regierung inhaftierten Louis Nathaniel von Göring und Himmler die Preisgabe des österreichischen Besitzes der Familie abgepreßt worden sein. Für seine Freilassung soll eine hohe Lösegeldsumme an das Großdeutsche Reich gezahlt worden sein, die auf 21 Mio. Fed-Dollar beziffert wurde.[2] Rothschild ging 1939 über die Schweiz in die VSA, wo er Großgrundbesitzer in Vermont wurde.[1]
Familie
Er heiratete 1946 Hildegard Johanna von Auersperg (1895-1981). Die Ehe blieb kinderlos. Louis Nathaniel de Rothschild starb auf einer Reise in die Karibik.