Fulda, Ludwig

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Ludwig Anton Salomon Fulda (Lebensrune.png 15. Juli 1862 in Frankfurt am Main; Todesrune.png 30. März 1939 in Berlin) war ein jüdischer deutschsprachiger Bühnenautor. Er war ein Initiator und Unterzeichner des Aufrufs an die Kulturwelt am Beginn des Ersten Weltkrieges gegen Deutschland. Einen Namen hat er sich vor allem als Übersetzer gemacht.

Leben

Geboren als Sohn eines reichen jüdischen Bankiers, studierte er Philologie und Philosophie in Heidelberg, Berlin und Leipzig. Erste schriftstellerische Versuche zeigten eine konservative Tendenz. In München gehörte er in den 1880er Jahren dem Kreis um Paul Heyse an.[1] 1888 zog er nach Berlin[2] und wandte sich dann dem dramatischen Stil des Naturalismus zu. Nach erneut gewendetem Stil lehnte auch Kaiser Wilhelm II. einen Vorschlag zur Auszeichnung Fuldas mit dem Schillerpreis ab. Sein ebenfalls jüdischer Schriftstellerkollege Paul Heyse verließ daraufhin die Jury. 1906 und 1913 unternahm Ludwig Fulda Vortragsreisen durch die VSA.

Ludwig Fuldas flache Bühnenstücke waren in Deutschland allgemein sehr beliebte Massenware und gaben ihm eine populäre Erfolgsdauer, die erst mit dem aufkommenden Expressionismus verebbte und ihn allmählich mehr und mehr zum Provinz- und Unterhaltungstheater abdrängte.[3] Geringere Bedeutung haben seine Erzählungen und Novellen und seine unselbständige Lyrik. Dennoch wurde er unverständlicherweise während der Weimarer Systemzeit 1926 zum Vorsitzenden des Senats der Sektion für Dichtkunst in der Preußischen Akademie der Künste gewählt.[4] Nach dem Wahlsieg der NSDAP verließ er aus Altersgründen die Akademie und beabsichtigte, sich in den VSA bei seinem dort lebenden Sohn ebenfalls niederzulassen. Das dafür nötige Visum wurde ihm von den VSA verweigert. Er starb im Jahre 1939 im Alter von 76 Jahren in Berlin.[5]

Weshalb zur Zeit des BRD-Regimes ein sogenannter „Stolperstein“ vor seinem Wohnhaus in Berlin eingegraben wurde, ist unklar.

Auszeichnungen

Aus antideutschem Ressentiment war ihm 1914 vom französischen Staat das für seine Moliere-Übersetzungen verliehene Kreuz der Ehrenlegion aberkannt worden und er sollte 1939 die Ehrenplakette des Wiener Burgtheaters zurückgeben.[1] Er soll im selben Jahr in Berlin durch Suizid aus dem Leben geschieden sein.[1]

Verweise

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 1,2 David Korn: Wer ist wer im Judentum? - FZ-Verlag. ISBN 3-924309-63-9
  2. In Berlin gründete Ludwig Anton Salomon die „Freie Bühne“.
  3. Vor allem mit rund 40 Bühnenwerken ist der Schriftsteller Ludwig Fulda hervorgetreten.
  4. Mehr als 20 Jahre war er Vorsitzender des Verbandes der Bühnenschriftsteller in Deutschland. 1926 wurde er Vorsitzender der Sektion für Dichtkunst in der Preußischen Akademie der Künste (bis 1933).
  5. „Fulda, der sich zeit seines Lebens als ‚deutscher Patriot‘ betrachtete, starb am 30. März 1939 vereinsamt und verzweifelt (...)“ vgl.: Jürgen von Ungern-Sternberg, Wolfgang von Ungern-Sternberg: „Der Aufruf „An die Kulturwelt!“: das Manifest der 93 und die Anfänge der Kriegspropaganda im ersten Weltkrieg“, Franz Steiner Verlag, 1996, S. 31