Lutheraner
Als Lutheraner bezeichnet man Anhänger des Luthertums (der lutherischen Lehre), aber auch Mitglieder einer evangelisch-lutherischen Kirche.
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
Sie beziehen sich auf die Reformation von Martin Luther und anderen lutherischen Theologen, zum Beispiel Philipp Melanchthon. Charakteristisch für die Lutheraner ist zum einen die starke Betonung der Bibel. Luther hat die Grundgedanken der lutherischen Theologie zusammengefaßt, sola gratia, das heißt allein durch die Gnade (sola heißt „allein“, gratia heißt „durch die Gnade“). Die Lutheraner glauben daran, daß das Heil der Erlösung allein durch die Gnade und die Güte ihres Gottes herbeigeführt werden kann. Lutheraner gelten heute als ein Zweig des Protestantismus.
Vor anderen reformatorischen Kirchen grenzt sich das Luthertum durch seine Bekenntnisschriften ab, vor allem der Kleine und der Große Katechismus Luthers und die von Melanchthon verfaßte „Confessio Augustana“, die 1530 dem Kaiser in Augsburg übergeben wurde. Dieses „Augsburger Bekenntnis“ behandelt Glauben und Lehre der lutherischen und die Mißbräuche der römisch-katholischen Kirche. Die Katechismen sind dann zu einer Art Laienbibel geworden. Dazu kamen die altkirchlichen Bekenntnisse, worin sich die Übereinstimmung und die Verbindung mit der einen heiligen christlichen Kirche ausdrückt. Die Taufe und das Abendmahl sind die beiden bei den Reformierten, Lutheranern und evangelischen Baptisten anerkannten und praktizierten Sakramente.
Trotz mancher Unterschiede besteht im Luthertum eine breite Übereinstimmung in der Bindung an die traditionellen Bekenntnisse. 1947 haben sich die lutherischen Kirchen zum „Lutherischen Weltbund“ zusammengeschlossen mit über 70 Millionen Anhänger (Stand: 2017). Im Nachkriegs-Deutschland gründeten die Lutheraner 1948 die „Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands“.
Außerhalb Deutschlands
In Amerika (rund 10.300 Gemeinden[1]) und Australien entstanden starke lutherische Einwandererkirchen. Lutherische Missionskirchen wurden, trotz großer Konflikte mit vor allem den Jesuiten, auch in Asien und Afrika bedeutsam. Die wichtigste deutschsprachige Zeitung in den Vereinigten Staaten war „Der Lutheraner“ (für Missouri, Ohio und andere Bundesstaaten), die 1844 gegründet und erst 1974 nach 130 Jahren eingestellt wurde.