Protestantismus

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Luthertum)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Mit dem (ursprünglich politischen) Begriff Protestanten (auch Lutheraner) werden im engeren Sinne die Angehörigen der christlichen Konfessionen bezeichnet, die im deutschen und im französischen Sprachraum durch die Reformation des 16. Jahrhunderts entstanden sind. Begründer des Protestantismus war Martin Luther.

Erläuterung

Der Begriff geht auf die Speyerer Protestation der evangelischen Stände auf dem dortigen Reichstag zu Speyer im Jahre 1529 zurück. Sie protestierten gegen die Aufhebung des Abschieds von Speyer 1526, mit dem den Ländern, die Reformationen durchgeführt hatten, Rechtssicherheit zugesagt worden war, und beriefen sich dabei auf die Glaubensfreiheit des Einzelnen.

Allgemeiner werden auch nachreformatorisch entstandene Konfessionsrichtungen als protestantisch bezeichnet, die gleiche oder ähnliche Grundsätze wie die reformatorischen Kirchen vertraten und sich deshalb gegenüber der katholischen Hauptkirche distanzieren wollten und daher zum Beispiel eine Autorität des Papstes nicht anerkennen. In diesem Sinne wird beispielsweise die Anglikanische Kirche zum Protestantismus gezählt. Auch die evangelischen Freikirchen gehören zum Protestantismus und sehen sich ebenso als „Erben der Reformation“. Dazu zählen in der BRD zum Beispiel die Baptisten, die Methodisten, die Mennoniten, die Siebenten-Tags-Adventisten und die Pfingstler.

Moderne Protestanten

Die heutigen deutschen protestantischen Landeskirchen, die sich selbst „evangelisch“ nennen und eine Pervertierung der in der Reformation sich äußernden Luther'schen Weltanschauung darstellen, haben sich in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) organisiert. Die protestantischen Freikirchen sind in der Vereinigung Evangelischer Freikirchen zusammengefaßt.

Gemäß Überlieferung soll der Mönch (Augustiner-Eremit) und Professor der Theologie Martin Luther am 31. Oktober 1517 – also einen Tag vor Allerheiligen – an die Tür der Schloßkirche zu Wittenberg 95 Thesen in lateinischer Sprache betreffs Ablaß und Buße angeschlagen haben, um eine akademische Disputation auszulösen. In der Folge leitete Luther einen welthistorisch prägenden Reformationsprozeß ein und bewirkte eine fundamentale Spaltung (→ Schisma) der christlichen West-Kirche (die orthodoxen Ost-Kirchen byzantinischer Tradition hatten sich bereits am Ausgang der europäischen Antike von der Römisch-katholischen Kirche entfernt).

Im Kern bestritt Luther die damals vorherrschende Ansicht, daß eine Erlösung von Schuld und weiterer Sünde durch einen Ablaß in Form einer Geldzahlung an Rom möglich sei. Sündenerlösung sei durch das Opfer Jesu am Kreuz geschehen. Luther hatte seine Thesen in Briefform mehreren geistlichen Würdenträgern und Bischöfen des Reiches zugesandt. Erst als die Bischöfe nicht reagierten, soll er die 95 Thesen an die Schloßkirche zu Wittenberg angeschlagen haben. Ob der Thesenanschlag jedoch real stattgefunden hat, ist nicht zweifelsfrei erwiesen, denn ein lateinischer Text konnte damals nicht als Wandzeitung fungieren, da lediglich eine sehr kleine Minderheit überhaupt auch nur deutsch lesen konnte.

500. Jahrestag der Reformation

Im Jahre 2017 jährte sich die Reformation zum 500. Mal. In einem zehnjährigen Vorlauf – auch als „Lutherdekade“ bezeichnet – bereiteten sich die Evangelischen Landeskirchen in der BRD mittels unzähliger Museums-, Konferenz-, und „Dialog“-Veranstaltungen seit ca. 2007 auf diesen Jahrestag vor. Der gewaltige zeremonielle und kirchenpolitische Aufwand, der für dieses Jubiläum getrieben wurde, stand in bizarrem Kontrast zum seit Jahrzehnten spürbar schwindenden gesellschaftlichen Einfluß des Protestantismus in der BRD. Die Kennziffern der evangelischen Kirchenaustritte pro Kalenderjahr sind gegenüber den katholischen so deutlich erhöht, daß katholische Glaubensvertreter (etwa bei Gelegenheit der Zölibats-Diskussionen) spotten, die Protestanten wünschten sich insgeheim, die Probleme der Katholischen Kirche wären die ihrigen.

Wenn man sich, aus historischem Wissen, die starke, kämpferische Stellung, die der klassische Protestantismus noch zur Bismarck-Zeit im Deutschen Reich besaß, vor Augen führt, dann zeigt sich, daß davon heute sogar noch weniger als ein schwacher Abglanz vorhanden ist. Geistig bestimmend sind heute keineswegs protestantische Prediger oder Autoren (auch nicht offensiv protestantisch auftretende Politiker), sondern vielmehr deren mentalitätsgeschichtliche Erben: Die leidenschaftlich betriebene protestantische Abschaffung von Kirchenschmuck, Beichte, Heiligenlegenden, Klöstern usw. hat in den einstmals kernprotestantischen Gebieten Nord- und Mitteldeutschlands (durch Fortsetzung des Prozesses in Richtung auf allgemeine Kirchenferne hin) Abermillionen säkularisierter Protestanten hervorgebracht. Deren sittlich-moralische Stoßrichtung ist das Politisieren in sozialdemokratischem Gewand.

Diese verweltlichten Protestanten beklagen sich über eine „Amtskirche“, der sie nicht angehören wollen, verfechten aber mit glühendem Eifer moralische Positionen, bei denen es sich faktisch um Weiterentwicklungen eines radikalen Protestantismus handelt. Die betreffenden Eiferer sehen sich selber jedoch eher als Vertreter einer „modernen“ „Vernunft“ und wissen von den religionsgeschichtlichen Ursprüngen ihrer eigenen Denkweise in aller Regel nichts. (→ christoid) Mit dem Wort Gutmensch werden diese – teils noch innerhalb der Kirchenmitgliedschaft verbliebenen, teils ausgetretenen – Protestanten in der gegenwärtigen deutschen Sprache bezeichnet. Eine verquere Mischung von Naivität, nationaler Selbstaufgabe, Schuldkomplex und eifernden politischen Belehrungen (allen und jedem immerdar zu helfen und keine Art von Rücksicht oder Übersicht bei dieser Hilfe gelten zu lassen) kennzeichnet die Einstellung dieser Gutmenschen. Sie sind die modernen Erben des Luthertums, auch wenn dieser selbst sich – und sein Bibel-Verständnis – in diesen Fortschrittspredigern kaum wiedererkennen könnte.

Ökumene

Als Ökumene werden alle Bestrebungen bezeichnet, eine Glaubenseinheit aller Christen auch institutionell und auf dem Gebiet des Amtsverständnisses und der Riten herzustellen. Zeit seines Pontifikats hat Papst Benedikt XVI. (amtierte 2005–2013) alle EKD-Vertreter stets mit Herablassung, Geringschätzung und offen gezeigter Ignoranz gestraft. Seinem Vorgänger, Papst Johannes Paul II. (amtierte 1978–2005), war es mittels Umarmungsgesten gelungen, die bibeltreuen Protestanten auf der Ebene überstaatlicher Kirchentreffen und überstaatlicher Kirchenorganisationen völlig bloßzustellen.

Diese Protestanten, die noch Anfang des 20. Jahrhunderts in ihren Gemeindefeiern ganz explizit den Papst als „Satan“ bezeichnet haben, hat Papst Johannes Paul II. – durch beharrliche „ökumenische“ Stragulation – mundtot gemacht. Innerhalb des Protestantismus dominiert seitdem ein akademisch-staatsnah operierendes Gutmenschen-Christentum, das sich vor allem links-politisch betätigt. Bibeltreue Protestanten werden von diesen EKD-Christen inzwischen, in unseren Tagen, ganz offen als „rechtsextrem“ tituliert und schikaniert.

Siehe auch

Literatur

  • Alfred Rosenberg: Protestantische Rompilger. Der Verrat an Luther und der „Mythus des 20. Jahrhunderts“, Hoheneichen, München 1937 (PDF-Datei, 31 MB, der vierten Auflage)
  • Johann August Heinrich Tittmann: Die Protestation der evangelischen Stände auf dem Reichstage zu Speyer (1829) (PDF-Datei)
  • Julius Ney: Die Appellation und Protestation der evangelischen Stände auf dem Reichstage zu Speier 1529 (1906) (PDF-Datei)
  • Martin Kobialka: Ökumene und Weltregierung, QuoVadis, Heidelberg ²1995 [119 S.], Gemeindeliteratur ohne ISBN
  • Otto Petras: Der deutsche Protestantismus auf dem Wege nach Rom 1530–1930 (1930) (PDF-Datei)
  • Bernd Rebe: Die geschönte Reformation. Warum Martin Luther uns kein Vorbild mehr sein kann. Ein Beitrag zur Lutherdekade. Tectum-Verlag, Marburg 2012, ISBN 978-3-8288-3016-5
  • Michael Lösch: Wäre Luther nicht gewesen. Das Verhängnis der Reformation. Ein Thesenbuch, dtv (Deutscher Taschenbuch Verlag), München 2017, ISBN 978-3-423-26138-8
  • Walter-Jörg Langbein: Lexikon der biblischen Irrtümer. Von A wie Auferstehung Christi bis Z wie Zeugen Jehovas. Langen Müller, München 2003, ISBN 3-7844-2922-X
  • Frank Fabian: Die größten Lügen der Geschichte. Mythos & Wahrheit. Wie »historische Wahrheiten« gefälscht wurden. Verlag „Die Silberschnur“, Güllesheim 2007, ISBN 978-3-89845-176-5, S. 253–290
  • Horst G. Herrmann: Im Moralapostolat – Die Geburt der westlichen Moral aus dem Geist der Reformation, Manuscriptum, 2017, ISBN 978-3944872674 [384 S.]

Verweise

Fußnoten

  1. Über Effekte und geistig-politische Hinterlassenschaften des seinen Dogmen nach abgestorbenen Christentums für das Abendland
  2. Höchst kritische Würdigung der Geschichte des Christentums und der aus dieser Sicht nachhaltig zerstörerischen Auswirkungen der christlichen Ethik auf die weiße Zivilisation