Dressler, Marie

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Marie Dressler)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Marie Dressler

Marie Dressler; geboren als Leila Marie Koerber (geb. 9. November 1868 in Cobourg, Ontario; gest. 28. Juli 1934 in Santa Barbara, Kalifornien) war eine kanadische Schauspielerin.

Leben

Von 1930 bis 1933 erhielt Marie Dressler drei Jahre lang bei den Umfragen nach der beliebtesten Darstellerin die meisten Stimmen.

Auf den ersten Blick ist das nicht verständlich, denn Marie war zu jener Zeit eine vierschrötige Erscheinung, alt und erinnerte in nichts an die übrigen Stars, denen Amerika huldigte. Aber sie war eine bedeutende Schauspielerin, eine Charakterdarstellerin von Format, die lachen und weinen konnte. Wie es in Berlin Anfang der 1930iger Jahre des 20. Jahrhunderts einige Bezirke gab, in denen Adele Sandrock bei den Filmfreunden am beliebtesten war, so genoss auch Marie Dressler aus dem gleichen Grunde die große Volkstümlichkeit. Die beiden Darstellerinnen begannen hochdramatisch und entdeckten erst jenseits der Mitte des Lebens ihre Begabung für das Komische.

In der englischen Version von Anna Christie (1931) wurde die erste passende Rolle für ihr rauhes Organ gefunden, und seitdem bevorzugte sie die Darstellung einfacher Menschen, die sie nicht spielte, sondern deren Schicksal von ihr miterlebt wurden.

Marie Dressler plauderte in einer Pause zwischen den Aufnahmen eines ihrer Filme folgendes:[1]

„Seitdem ich die Rolle der großen alten Hafenwirtin gespielt habe, werde ich immer wieder gefragt, ob die Nachzeichnung dieses Charakters nicht eine sehr große Anstrengung für mich gewesen wäre, mich nicht völlig erschöpft hätte.
Natürlich ist die Darstellung eines solchen Charakters ziemlich anstrengend, doch im Vergleich zu meinen komischen Rollen in ,Wenn Du noch eine Tante hast und in diesem Film war die ,Min' spielen wie ein Erholungsausflug aufs Land — denn die schwerste Arbeit, die je einer erfunden hat, ist die, Leute lachen zu machen. Ich verstehe sehr gut, warum zum Beispiel Buster Keaton gern einmal eine dramatische Rolle spielen möchte; nach der Schinderei, die das Arbeiten in einer Posse bedeutet, ist die Darstellung eines Charakters des Alltagslebens, auch wenn er noch so tragisch ist, wirklich kinderleicht.
Einer der hauptsächlichsten Gründe ist der, daß das Gelingen einer Posse vom ‚timing‘ abhängt — vom vorherigen genauesten Berechnen sowohl der Spieldauer der komischen Höhepunkte als auch der der dazwischenliegenden sogenannten Ruhepunkte der Handlung. Und ohne zu übertreiben — es kommt dabei in der Tat auf die Sekunde an! Konsequenterweise bedeutet die genaue Beobachtung einer solchen Spieltechnik eine ganz außerordentlich nervenaufreibende Anstrengung; denn während man das Technische einer Szene keinen Augenblick vergessen darf, muß man nach außen hin doch den natürlichen Aspekt des Charakters wahren.
Daher fühlte ich mich in der Haut der derben alten Frau in ,Das Mädchen aus der Hafenkneipe` bedeutend wohler, als ich mich in meinen Komödienrollen fühlte. Dort hatte ich nichts weiter zu tun, als den Charakter, den, ich darstellte, konsequent zu entwickeln; und außer in einer tragikomischen Szene zusammen mit Wallace Beery war keinerlei nötig. Es ist nun einmal nicht zu ändern — wenn Spaßmacher mit ihrer Botschaft auch nur den Bruchteil einer Sekunde zu früh oder zu spät kommen, ist alle Liebesmühe vergebens gewesen. Die ‚Ophelia‘ zu spielen, wäre mir zum Beispiel nach Beendigung der gegenwärtigen Aufnahmen eine Erholung!
Aber auch der Regisseur hat dabei nichts zu lachen. Er befindet sich hinsichtlich der eigenen Bewertung seiner Schöpfung in der Lage des Marines, der einen Witz, den er gehört, wiedererzählt. Das erstemal hört er sich nicht so übel an; doch nachdem er ihn mehrere Male zum besten geben mußte, beginnt er wirklich daran zu zweifeln, ob dieser Witz auch wirklich einer ist.
Nie werde ich den Augenblick vergessen, da ich all mein bescheidenes Hab und Gut in einem einzigen Pappkarton untergebracht hatte und auf dem Rand des Bettes des mehr als bescheidenen Schlafzimmers im elterlichen Hause saß, um vor dem Eintritt in die Welt des Theaters Abschied von meiner Mutter und einige letzte Ratschläge mit auf den Weg zu nehmen. Ich war damals kaum der Schule entwachsen, hatte diese in der Tat eher aufgeben müssen, als ursprünglich, da es der Familie noch gut ging, beabsichtigt war.
Mutter schien gar kein Ende zu finden mit Ermahnungen und Ratschlägen. Vor allem betonte sie immer wieder, daß derjenige, der auf seinem Wege über andere hinwegschritte, es nie zu etwas bringen würde und daß echter Erfolg nur zu denjenigen kommt, die willens sind, hart dafür zu arbeiten, und daß ich sowohl mit anderen als auch mit mir selbst immer ehrlich sein sollte. Jung, wie ich war, war ich damals froh, als ich den Abschied endlich hinter mir hatte — erst später habe ich dann empfunden, von wie großem Einfluß diese letzten Worte meiner Mutter auf mein ganzes weiteres Leben gewesen sind; denn heute weiß ich, daß ich, was immer ich in meinem Leben vollbracht habe, der Befolgung jener Ermahnung verdanke ...“

Anfang 1934 wurde bei Marie Dressler eine tödliche Erkrankung diagnostiziert. Louis B. Mayer gab ihr noch kurz vor ihrem Tod einen neuen, finanziell lukrativen Vertrag, um sie moralisch zu unterstützen.

Auszeichnungen

  • 1931: Oscar für die beste Hauptdarstellerin
  • 1932: Oscarnomierung für die beste Hauptdarstellerin

Filmographie (Auswahl)

  • 1914: Tillies gestörte Romanze (Tillie's Punctured Romance)
  • 1917: Tillie Wakes Up
  • 1928: Ein Mädel mit Tempo (The Patsy)
  • 1929: The Hollywood Revue of 1929
  • 1929: Die ungekrönte Königin (The Divine Lady)
  • 1930: The Girl Said No
  • 1930: Anna Christie
  • 1930: Let Us Be Gay
  • 1930: Die fremde Mutter (Min and Bill)
  • 1931: Emma, die Perle (Emma)
  • 1933: Tugboat Annie
  • 1933: Dinner um acht (Dinner at Eight)
  • 1933: Christopher Bean

Fußnoten