Menzel, Richard
Richard Menzel ( 20. Mai 1910; 10. Januar 1932 in Rendsburg) war ein deutscher Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Wirken
Der Maler Richard Menzel trat 1931 in NSDAP und SA ein.
Am 10. Januar 1932 war Sturmapell im „Schützenhof“ in Rendsburg. Die SA-Stürme von Auswärts kamen auf Fahrrädern, die Rendsburger Stürme in kleinen Trupps aber einzeln an, da das Marschieren geschlossener Formationen und das Tragen des Braunhemdes verboten war. Auf den Straßen lungerte die Kommune, da schon seit früh eine merkwürdige Unruhe in den Straßen Rendsburg herrschte. Um 15 Uhr begann der Appell. Kurz nach Beginn desselben erschien die Polizei und gab dem damaligen Sturmbannführer Erich Boetel die Marschroute für den Nachhauseweg. Einen Weg mitten durch das roteste Viertel von Rendsburg, angeblich sollten alle Hauptstraßen von der Kommune belagert sein. Nach dem Ende des Appells wurde der angewiesene Weg mit dem vorgeschriebenen „Ohne Tritt“ angetreten. Beim Näherkommen an das Kasernenviertel schallten schon laute Rotfront-Rufe zu der SA herüber.
Als man die Leute sichtete, war kein Halten mehr in der Menge: die Weiber voran, so drängte man auf die Männer zu. Andere Weiber fuhren Steine in Kinderwagen, damit das Bombardement ihrer Männer gegen diese verfluchten „Nazis“ sichergestellt war. Schon wurde der erste Mann von der SA mit einem Pflasterstein ins Kniegelenk getroffen, brach zusammen, wurde hochgerissen und humpelte weiter mit, bis der Steinhagel überhand nahm und von der Sturmabteilung der Ruf: „Auf—Marsch! Marsch!“ ertönte. Eine Straßenschlacht, die sogenannte Menzelschlacht, hatte begonnen, deren Folgen unabsehbar waren. In wenigen Minuten lagen achtzehn SA-Leute durch Steinwürfe verletzt auf der Straße, unter diesen befand sich auch Richard Menzel, dem man die Schädeldecke durch einen Steinwurf zertrümmert hatte. Er starb abends 23.30 Uhr nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus mit 21 Jahren.
Bei der Trauerfeier sprach Pastor Roager:
- „Richard Menzel, dieser junge Deutsche, hielt in schlichter Pflichterfüllung der nationalsozialistischen Bewegung die Treue. Seine Opferwilligkeit trieb ihn zu der Sache, die er für gut befunden und die sein Herz gewonnen. Wenn das hier vergossenen Blut zum Himmel schreit, so kommt von dort die Antwort: Mein ist die Rache!“
In Kiel hieß die derzeitige Hagebuttenstraße „Richard-Menzel-Straße“.
Literatur
- A. K. Busch: Blutzeugen – Beiträge zur Praxis des politischen Kampfes in der Weimarer Republik, Nordland-Verlag Deutsche Stimme, ISBN 978-3935102209
- Hermann Liese: Ich kämpfe, Eher-Verlag, München 1943
- Hans Weberstedt / Kurt Langner: Gedenkhalle für die Gefallenen des Dritten Reiches, Zentralverlag der NSDAP Franz Eher, München 1938