Mommsen, Wilhelm

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Prof. Dr. phil. Wilhelm Mommsen

Wilhelm Mommsen (Lebensrune.png 25. Januar 1892 in Berlin; Todesrune.png 1. Mai 1966 in Marburg) war ein deutscher Historiker, ebenso wie sein Großvater Theodor und seine Zwillingssöhne Wolfgang und Hans Mommsen. Seine Zusammenstellungen „Deutsche Parteiprogramme“, die 1931, 1951 und 1960 und später jeweils überarbeitet und ergänzt erschienen, gelten als vorbildliche Standardwerke

Werdegang

Wilhelm Mommsen, ev., wurde am 25. Jan. 1892 in Berlin als Sohn eines Bankdirektors und liberalen Politikers geboren, wo er auch das Gymnasium besucht hat. Als Enkel des großen Historikers Theodor Mommsen widmete auch er sich dann dem Studium der Geschichte an der Berliner Universität und promovierte 1920 bei Friedrich Meinecke. (Dissertation: „Richelieu, Elsaß und Lothringen“). 1923 habilitierte er sich als Privatdozent an der Universität Göttingen. Von dort folgte er im Jahre 1928 einem Ruf als außerordentlicher Professor an die Universität Marburg, wo er 1929 zum ordentlichen Professor ernannt wurde. Seitdem hatte er bis zu seiner Emeritierung in Marburg als Ordinarius den Lehrstuhl für Neuere Geschichte, im besonderen politische und soziale Bewegungen im 19. Jahrhundert, inne.[1]

Nachkriegszeit

Im Rahmen der Entnazifizierung wurde Mommsen am 11. Dezember 1945 auf Anordnung der Militärregierung als Professor suspendiert. Hans Mommsen hat auf Ungerechtigkeiten und Unverhältnismäßigkeiten seinem Vater gegenüber hingewiesen. 1949/50 erhielt Mommsen einen besoldeten Forschungsauftrag des Hessischen Kultusministeriums. Anfang 1955 wurde er emeritiert, seine Professur war in der Zwischenzeit neu besetzt worden.

Schriften (Auswahl)

  • Richelieu, Elsaß- und Lothringen. Ein Beitrag zur elsaß-lothringischen Frage. Verl. f. Politik u. Wirtschaft, Berlin 1922 (Univ. Berlin, Phil. Diss.)
  • Politische Geschichte von Bismarck bis zur Gegenwart, Moritz Diesterweg, 1935, S. 261
  • Die politischen Anschauungen Goethes. Dt. Verl.-Anst., Stuttgart 1948
  • Die deutsche Einheitsbewegung. Eine Auswahl zeitgenössischer Äußerungen. Dt. Buch-Gemeinschaft, Berlin 1950
  • Geschichte des Abendlandes von der Französischen Revolution bis zur Gegenwart 1789-1945. 2. Aufl. Bruckmann, München 1960 (Weltgeschichte in Einzeldarstellungen, 6)
  • Größe und Versagen des deutschen Bürgertums. Ein Beitrag zur politischen Bewegung des 19. Jahrhunderts, insbesondere zur Revolution 1848/1849. 2. Aufl. Oldenbourg, München 1964
  • Otto von Bismarck. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. 20. Aufl. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1994 (Rowohlts Monographien, 122), ISBN 3-499-50122-8

Als Herausgeber:

  • Geschichte der politischen Parteien in Deutschland. 11. Aufl., völlig überarb. Olzog, München 1965 (Deutsches Handbuch der Politik, 2)
  • Deutsche Parteiprogramme. 3., im Textt. unveränd. Aufl. Olzog, München [1977] (Deutsches Handbuch der Politik, 1)

Literatur

  • Mommsen, Wilhelm In: Killy, Walther (Hrsg.): Deutsche biographische Enzyklopädie (DBE). Bd. 7 Saur, München. S. 197, ISBN 3-598-23186-5.
  • Köpf, Peter: Die Mommsens. Von 1848 bis heute – die Geschichte einer Familie ist die Geschichte der Deutschen. Erstausg. Europa-Verl., Hamburg 2004, ISBN 3-203-79147-1.
  • Nagel, Anne Christine: "Der Prototyp der Leute, die man entfernen soll, ist Mommsen": Entnazifizierung in der Provinz oder die Ambiguität moralischer Gewissheit. In: Jahrbuch zur Liberalismus-Forschung. 10/1998. Nomos-Verl.-Ges., S. 55–91.

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 22/1966