Mommsen, Theodor

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Geheimrat Universitätsprofessor Dr. jur. Dr. phil. h. c. Theodor Mommsen

Christian Matthias Theodor Mommsen (Lebensrune.png 30. November 1817 in Garding, Schleswig-Holstein, Todesrune.png 1. November 1903 in Berlin-Charlottenburg) war ein deutscher Historiker und gilt als bedeutender Altertumswissenschaftler des 19. Jahrhunderts. Für seine Römische Geschichte erhielt er 1902 den Nobelpreis für Literatur. Es handelt sich dabei um das bisher einzige Geschichtswerk, für das ein Verfasser diese Auszeichnung erhielt.

Leben

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Theodor Mommsen stammte aus einer protestantischen Pfarrersfamilie, bis an sein Lebensende blieb er denn auch überzeugter liberaler Protestant und lehnte den Katholizismus entschieden ab. Ab 1834 besuchte er das Christianeum in Altona und begann im Mai 1838 ein Jurastudium in Kiel, wo er der Burschenschaft Albertina beitrat. Dort lernte er 1839 den Dichter Theodor Storm kennen. 1844 erhielt er ein Reisestipendium, besuchte zunächst Frankreich, dann Italien und beschäftigte sich mit römischen Inschriften.

1847 kehrte Mommsen nach Deutschland zurück, arbeitete erneut als Lehrer. Während der Märzrevolution 1848 war er Journalist und vertrat als solcher seine linken Überzeugungen. Noch im selben Jahr wurde er als außerordentlicher Professor für Rechtswissenschaften nach Leipzig berufen, aber schon 1849 wegen seiner Beteiligung am Maiaufstand entlassen. Wenige Monate später erhielt er jedoch wiederum einen Lehrstuhl für Römisches Recht in Zürich, den er 1852 antrat. Da er sich aber nach Deutschland zurücksehnte, nahm er 1854 eine Professur in Breslau an.

1858 wurde er auf eine Forschungsprofessur an die Preußische Akademie der Wissenschaften in Berlin berufen und hatte seit 1861 einen Lehrstuhl für Römische Altertumskunde an der Berliner Universität, wo er bis 1885 Vorlesungen hielt. Zudem war er Mitglied der Königlich Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften in Leipzig sowie ab 1852 auswärtiges Mitglied der Königlichen Akademie der Wissenschaften.

Für seine Leistungen wurde Theodor Mommsen hoch geehrt, erhielt 1868 den Orden Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste, die Ehrenbürgerschaft von Rom und schließlich – im Jahre 1902 – für sein Lebenswerk den Literaturnobelpreis als:

„dem gegenwärtig größten lebenden Meister der historischen Darstellungskunst, mit besonderer Berücksichtigung seines monumentalen Werkes ‚Römische Geschichte'.“

Mommsen als Politiker

Mommsen war von Anfang an nicht nur Historiker, sondern auch außerordentlich engagiert in seiner Gegenwart. Von 1863 bis 1866 und 1873 bis 1879 gehörte er dem Preußischen Landtag, von 1881 bis 1884 dem deutschen Reichstag an, hier zunächst für die liberale Fortschrittspartei, dann für die Nationalliberalen, schließlich für die Sezessionisten.

Er interessierte sich insbesondere für Fragen der Wissenschafts- und Bildungspolitik. Von der Politik des Deutschen Kaiserreiches zeigte er sich bald enttäuscht und kritisierte Otto von Bismarck vor allem für dessen Sozialpolitik. Die Zukunft des Reiches sah er düster. Mommsen war Mitglied im Verein zur Abwehr des Antisemitismus.[1]

Nichtsdestoweniger vertrat er deutschen Nationalismus, 1897 bezeichnete er die Tschechen in einem Brief an die Neue Freie Presse von Wien als Apostel der Barbarei.

Mommsens Werk

Theodor Mommsen verfaßte über 1500 wissenschaftliche Studien und Abhandlungen zu verschiedenen Forschungsthemen, vor allem zu Geschichte und Rechtswesen des Römischen Reiches. Seine wichtigsten Veröffentlichungen sind:

  • Römische Geschichte: Sein berühmtestes Werk erschien von 1854 bis 1856 und schildert die römische Geschichte, beginnend mit der Königszeit bis zum Ende der Republik und der Alleinherrschaft Caesars, den er als genialen Staatsmann schildert.
    • Eine Fortsetzung der römischen Geschichte in die Kaiserzeit schrieb er nicht, wenngleich Mitschriften seiner Vorlesungen zu diesem Zeitraum erschienen. 1885 veröffentlichte er als fünften Band der Römischen Geschichte eine Beschreibung der römischen Provinzen zur Kaiserzeit.
  • Römisches Staatsrecht: Dreibändige (1871-1888) Darstellung des römischen Staatsrechts.
  • Römisches Strafrecht (1899)

Mommsen traf in seiner „Römischen Geschichte“ die Feststellung, daß die Juden im Römischen Reich ein „Ferment der Dekomposition“ gewesen seien. Damit lieferte Mommsen ungewollt den Judengegnern zu Mommsens Lebzeiten Munition für ihren Kampf.

Tod

Theodor Mommsen verstarb 1903 in Berlin-Charlottenburg. Sein Ehrengrab befindet sich heute auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof II in Berlin-Kreuzberg. Sein Enkel Konrad Mommsen veröffentlichte 1948 das mit dem 2. September 1899 datierte „politische Testament“ (Testamentsklausel, abgedruckt in: „Die Wandlung“, Nr. 3, 1948, S. 69 f.):

„Politische Stellung und politischen Einfluß habe ich nie gehabt und nie erstrebt; aber in meinem innersten Wesen, und ich meine, mit dem Besten was in mir ist, bin ich stets ein animal politicum gewesen und wünschte ein Bürger zu sein. Das ist nicht möglich in unserer Nation, bei der der Einzelne, auch der Beste über den Dienst im Gliede und den politischen Fetischismus nicht hinauskommt.“

Der größere Teil der Nachkommen Mommsens war mit der Veröffentlichung im Jahre 1948 nicht einverstanden, und Prof. Dr. phil. Wilhelm Mommsen, Sohn Karl Mommsens (1869-1922), schrieb am 16. Juli 1954 in den „Hessischen Nachrichten“:

„Einige Zeit vor seinem Tode hat mein Vater, der offensichtlich einen Nachkommen unterrichten wollte, mir im strengsten Vertrauen von dieser Klausel erzählt, aber zugleich mit allem Nachdruck hinzugefügt, daß Theodor Mommsen diese Klausel selbst später als überholt und im Augenblick der Erregung abgefaßt bezeichnet habe: aus diesem Vorgang entständen keinerlei Schwierigkeiten für die Abfassung einer Biographie.“[2]

Familie

Mit seiner Frau Marie Auguste (1832–1907), einer Tochter des Leipziger Verlegers Karl August Reimer, mit der er seit 1854 verheiratet war, hatte Mommsen 16 Kinder, von denen zwölf das Erwachsenenalter erreichten. Ein Sohn war der Arzt und Sanitätsrat in Berlin Dr. med. Ernst Mommsen (1863–1930), ein anderer war Konrad Mommsen, zuletzt Admiral und Flottenchef der Reichsmarine.

Zu seinen Enkeln zählen die Historiker Wilhelm Mommsen und Theodor E. Mommsen, der spätere Präsident des Bundesarchivs Wolfgang A. Mommsen, der hohe Beamte im Rüstungsministerium, später auch im Bundesverteidigungsministerium Ernst Wolf Mommsen. Theodor Mommsens Urenkel Hans Mommsen und Wolfgang J. Mommsen haben die Geschichtswissenschaft im Nachkriegsdeutschland mitgeprägt. Sein Ururenkel Oliver Mommsen schlug eine Laufbahn als Schauspieler ein.

Zitate

Zitate von Mommsen

  • „Aber edlere Gemüter verschmähen es, ohne die Nation sich selber zu bergen, und große Naturen genießen das Vorrecht aus dem, worüber die Menge der Guten verzweifelt, Begeisterung zu schöpfen."
  • „Der sittlich Edlere siegt stets über das wenig Edlere und hat auf Dauer längeren Bestand als das Gemeinere."
  • „Die Einsicht in das Mögliche und Unmögliche ist es, die die Helden vom Abenteurer unterscheidet."
  • „Wenn eine Regierung nicht regieren kann, hört sie auf, legitim zu sein, und es hat, wer die Macht, auch das Recht, sie zu stürzen."
  • „Geschichte wird weder geschrieben noch gemacht ohne Liebe oder Hass."

Zitate über Mommsen

  • „Im Grunde genommen ist Mommsen ein Limes-Deutscher, einer, der es bedauert, daß die Römer in den Germanenkriegen nicht gesiegt haben und Germanien damit seinen eigenen Weg und seine eigenen Entwicklung gehen konnte. [...] Er ist ein Sesterzen zählender Buchhalter mit germanen- und deutschfeindlicher Einstellung. Er ist der Vorfahre und geistige Vater einer ganzen Generation von Politologen und Historikern, die offen oder hinterhältig deutsche Geschichte als die Geschichte eines widerlegten Volkes betreiben.“Konrad Fichtel[3]
  • „Mommsens Römische Geschichte ist das Pamphlet eines Achtundvierzigers gegen ‚Junker und Pfaffen‘, mit einer vollkommen irreführenden Darstellung der inneren Entwicklung Roms.“Oswald Spengler[4]

Mitgliedschaften (Auswahl)

  • Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig
    • Ordentliches Mitglied 24.2.1849
    • Korrespondierendes Mitglied 1.4.1852
  • Königliche Akademie der Wissenschaften
  • Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
  • Bayerische Akademie der Wissenschaften
  • Preußische Akademie der Wissenschaften
  • Königlich-Niederländische Akademie der Wissenschaften
  • Archäologische Gesellschaft zu Berlin

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

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Siehe auch

Literatur

Verweise

  • Mommsen, Caesar und die Juden, in: „Geschichte – Tradition – Reflexion. Festschrift für Martin Hengel zum 70. Geburtstag“, Bd. II: „Griechische und Römische Religion“, Mohr (Siebeck), Tübingen 1996, S. 371–387
Englischsprachig

Fußnoten

  1. David Korn: Das Netz. Israels Lobby in Deutschland (2003), S. 59
  2. Theodor Mommsen im wilhelminischen Reich, 1988
  3. Konrad Fichtel: Roms Kreuzzüge gegen Germanien – 1200 Jahre Grausamkeiten, Ausplünderung und Überfremdung, Grabert-Verlag, Tübingen 2004, Abschnitt: Theodor Mommsen – Ein Limes-Deutscher, S. 111 f.
  4. In: Jahre der Entscheidung, 45.-60. Tsd., C.H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung, München, S. 85 unten