Mumifizierung
Mumifizierung bezeichnet einen Prozeß, bei dem die nach dem Tod eines Lebewesen einsetzende Fäulnis und Verwesung verlangsamt bzw. aufgehalten wird und sich die Leiche somit nicht zersetzt. Funde menschlicher Mumien gibt es in allen Kulturen der Erde, sie sind somit nicht auf einen bestimmten Kulturkreis oder eine geographische Region beschränkt. Mit Abstand am bekanntesten sind die aus Ägypten stammenden Mumien der Pharaonen.
Inhaltsverzeichnis
Einteilung
Man unterscheidet drei Arten von Mumifizierung, nämlich die natürliche, künstliche sowie natürlich-intentionale.
- Natürliche/Spontane Mumifizierung: Bei der natürlichen Mumifizierung handelt es sich um eine nicht gedachte Konservierung des Körpers, wenn bestimmte Bedingungen eintreten, die einen Erhalt der Leiche begünstigen. Zum einen kann dies in heißen und trockenen Gebieten erfolgen, wo eine schnelle Austrocknung der Leiche erfolgt (etwa im ägyptischen Wüstensand), zum anderen aber auch in besonders kalten Gebieten, wo Eis und Kälte Fäulnis und Verwesung bremsen. Ebenso kann es zu einer natürlichen Mumifizierung kommen, wenn das Begräbnis unter fast vollständigem Luftabschluß stattfindet bzw. der Tote in einer sehr sauerstoffarmen Umgebung zum liegen kommt, so etwa bei Moorleichen
- Künstliche Mumifizierung: Die künstliche Mumifizierung besteht im Gegensatz zur natürlichen darin, daß hierbei eine Konservierung des Leichnams angestrebt wird und spezielle Maßnahmen ergriffen werden, um Fäulnis und Verwesung aufzuhalten. Am bekanntesten ist hierbei das Verfahren im Alten Ägypten, bei dem der Leiche auch die Organe entfernt werden.
- Natürlich-intentionale Mumifizierung: Hierbei handelt es sich um eine Mischform zwischen der natürlichen und künstlichen, bei der es zu einer natürlichen Mumifizierung kommt, diese aber von Menschen bewußt genutzt bzw. auch verstärkt wird. Es findet hierbei keine Präperation des Leichnams etwa durch Entnahme von Organen oder ähnlichem statt.
Bekannte Mumien
Europa
- Grauballe-Mann (Dänemark)
- Lenin (Rußland)
- Lindow-Mann (England)
- Mann von Neu Versen/„Roter Franz“ (Deutschland)
- Mumien von Qilakitsoq (Grönland)
- Ötzi (Südtirol)
- Rosalia Lombardo (Sizilien)
- Tollund-Mann (Dänemark)
Nordafrika
- Echnaton (Ägypten)
- Ramses III. (Ägypten)
- Tutanchamun (Ägypten)
Nordamerika
- Lost John (Kentucky)
- Mumien der Franklin-Expedition
- Spirit Cave Man (Nevada)
Südamerika
- Juanita (Peru)
Fernasien
- Ho Chi Minh (Vietnam)
- Lady Dai (China)
- Mao Zedong (China)
- Mumien der Fujiwara-Familie (Japan)
Siehe auch:
Literatur
- Albert Zink: Die Welt der Mumien. Von Ötzi bis Lenin, Verlag Philipp von Zabern, Darmstadt/Mainz 2012.