Muspilli
Der Mûspilli ist das Fragment eines deutschen Gedichts im altbairischen Dialekt über die Vorzeichen des Weltuntergangs, Endzeit und Weltgericht und wurde wahrscheinlich um 870 in Fulda verfaßt. Die stabreimenden Langzeilen zeigen bereits erste Ansätze zum Endreim. Das nur zum Teil erhaltene Gedicht, Anfang und Ende fehlen, ist auf einigen freien Stellen einer lateinischen Handschrift aus dem Besitz Ludwigs des Deutschen von ungelenker Hand auf Deutsch dazwischengeschrieben worden.
Herkunft und Bedeutung des Wortes Mûspilli sind ungeklärt. Vermutet wird, daß es ‚Weltuntergang durch Feuer‘ bedeutet. Das Wort erscheint nur ein einziges Mal, ist aber auch noch im altsächsischen Heliand und in der altnordischen Edda enthalten. Den Namen „Muspilli“ führte der Hofbibliothekar Johann Andreas Schmeller ein. Er wählte ein Wort aus dem Text, dessen Herkunft und Bedeutung bis heute nicht geklärt werden konnte. Gefunden wurde das Werk im Kloster St. Emmeram in Regensburg.
Die im zweiten Teil des Codex erhaltenen 103 Verse erzählen zunächst vom Streit der Heere des Himmels und der Hölle um die Seele eines Verstorbenen und enden in der Schilderung des Endgerichts mit dem Erscheinen Christi. Zwischen diesen ist der Kampf des Elias mit dem Antichristen eingeschoben.
Die erhaltenen Teile des Gedichts mit Übertragung ins Neuhochdeutsche:[1]
Literatur
- PDF Johann Andreas Schmeller: Muspilli. Bruchstück einer althochdeutschen alliterierenden Dichtung vom Ende der Welt. Mit Facsimile und Glossar, 1832
- PDF A. Riemenschneider: Muspilli. Fragment eines althochdeutschen Gedichtes, Dorpat 1846
- PDF Ferdinand Vetter: Zum Muspilli und zur germanischen Allitterationspoesie, 1872
- PDF Julius Fejfalik: Über das Bruchstück eines althochdeutschen Gedichtes vom jüngsten Gerichte - Muspilli, 1858
- PDF Gotthold Bötticher: Hildebrandlied und Waltharilied, nebst den „Zaubersprüchen“ und „Muspilli“ als Beigaben, 1894
Verweise
- Der Muspilli im Original zum nachlesen
- Übertragung ins Neuhochdeutsche
- Der Muspilli vorgelesen zum anhören