Mutationstheorie
Eine Mutation ist eine spontane Veränderung der Erbeigenschaften, die ihrerseits vererbbar ist. Die Mutationstheorie geht davon aus, daß physische und psychische Veränderungen allein auf Mutation basieren, da diese im Gegensatz zur Evolutionstheorie schlagartig in Erscheinung treten und ihren Vorteil entfalten können. Ein Großteil von Mutationen erweist sich als Nachteilig und wird im Sinn der Auslese nicht weiter vererbt. Es gibt auch Mutationen, die mit keinem scheinbaren Vorteil verbunden sind, wie zum Beispiel blaue Augen. Davon auszugehen ist, daß eine Mutation nicht mit einer einzigen, sondern mit einer Anzahl verschiedener Veränderungen einhergeht, die gleichzeitig sowohl körperlicher wie auch geistiger Art sein können.
Mutationen Richtung "mehr Information" bzw. "höhere Leistung" wurden bisher kaum bis gar nicht beobachtet. Daher gehen die allermeisten Mutationen nur in Richtung Informationsverlust und Fähigkeitsverlust. Dabei kann ein Fähigkeitsverlust durchaus von Vorteil sein, wie z.B. beim Lederbergschen Stempelversuch mit Penizillin gezeigt werden kann. Es überleben diejenigen Bakterien, welche die Fähigkeit der Penizillinverarbeitung verloren haben, also bereits degeneriert sind. Sie können sich daher nicht mehr mit Penizillin vergiften. Ein so degenerierter Bakterienstamm wird sich daher vermehren und ist penizillinresistent. Wird dieser Stamm einem anderen Vernichtungsmittel ausgesetzt, werden wiederum einige wenige überleben, welche ebenfalls bereits weiter degeneriert waren und dieses neue Gift nicht mehr verarbeiten konnten. Auf diese Weise können Bakterienstämme entstehen, welche "gegen nichts mehr" empfindlich sind und daher so erscheinen, als hätten sie sich angepasst. Tatsächlich handelt es sich aber nur um eine Degeneration mit multiplem Fähigkeitsverlust.