Nietzsche, Friedrich/Zitate

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Überprüft

  • „"Und nun nimm zum Danke eine kleine Wahrheit! Bin ich doch alt genug für sie! Wickle sie ein und halte ihr den Mund: sonst schreit sie überlaut, diese kleine Wahrheit."
    "Gieb mir, Weib, deine kleine Wahrheit!" sagte ich. Und also sprach das alte Weiblein: "Du gehst zu Frauen? Vergiss die Peitsche nicht!"“[1]
  • „Als ich jung war, bin ich einer gefährlichen Gottheit begegnet, und ich möchte Niemandem das wieder erzählen, was mir damals über die Seele gelaufen ist – sowohl von guten als von schlimmen Dingen. So lernte ich bei Zeiten schweigen, so wie, daß man reden lernen müsse, um recht zu schweigen: daß ein Mensch mit Hintergründen Vordergründe nötig habe, sei es für Andere, sei es für sich selber: denn die Vordergründe sind einem nötig, um von sich selber sich zu erholen, und um es Anderen möglich zu machen, mit uns zu leben.“ – Aus dem Nachlass 1884–85, Fragment Nr. 34 [232], April–Juni 1885. In ders.: Sämtliche Werke, KSA (Hg. Colli/Montinari), Band 1
  • „Werfen wir einen Blick ein Jahrhundert voraus, setzen wir den Fall, dass mein Attentat auf zwei Jahrtausende Widernatur und Menschenschändung gelingt. Jene neue Partei des Lebens, welche die größte aller Aufgaben, die Höherzüchtung der Menschheit in ihre Hände nimmt, eingerechnet die schonungslose Vernichtung alles Entarteten und Parasitischen, wird jenes Zuviel von Leben auf Erden wieder möglich machen, aus dem der dionysische Zustand wieder erwachsen muss. Ich verspreche ein tragisches Zeitalter: die höchste Kunst im Jasagen zum Leben, die Tragödie, wird wiedergeboren, wenn die Menschheit das Bewusstsein der härtesten, aber notwendigsten Kriege hinter sich hat, ohne daran zu leiden...“ [2]
  • „Ich nenne ein Tier, eine Gattung, ein Individuum verdorben, wenn es seine Instinkte verliert, wenn es wählt, wenn es vorzieht, was ihm nachteilig ist.“[3]
  • „Jede Philosophie, welche den Frieden höher stellt als den Krieg, jede Ethik mit einer negativen Fassung des Begriffs Glück, jede Metaphysik und Physik, welche ein Finale kennt, einen Endzustand irgend welcher Art, jedes vorwiegend aesthetische oder religiöse Verlangen nach einem Abseits, Jenseits, Ausserhalb, Oberhalb erlaubt zu fragen, ob nicht die Krankheit das gewesen ist, was den Philosophen inspirirt hat.“[4]
  • „Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, daß er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.“[5]
  • „[…] wenn die Wahrheit mit der Lüge von Jahrtausenden in Kampf tritt, werden wir Erschütterungen haben, einen Krampf von Erdbeben, eine Versetzung von Berg und Thal, wie dergleichen nie geträumt worden ist. Der Begriff Politik ist dann gänzlich in einen Geisterkrieg aufgegangen, alle Machtgebilde der alten Gesellschaft sind in die Luft gesprengt — sie ruhen allesamt auf der Lüge: es wird Kriege geben, wie es noch keine auf Erden gegeben hat. Erst von mir an giebt es auf Erden grosse Politik.“[6]
  • „Moral ist jetzt die Ausrede für die Überflüssigen und Zufälligen, für das geistes- und kraftarme Gewürm, was nicht leben s o l l t e — Moral ist insofern Barmherzigkeit: denn sie sagt zu Jedem ‚du bist doch etwas sehr Wichtiges‘: was freilich eine Lüge ist.“[7]
  • „Fürchterliche Erlebnisse geben zu rathen, ob Der, welcher sie erlebt, nicht etwas Fürchterliches ist.“[8]
  • „Es ist mir gänzlich entgangen, in wiefern ich ‚sündhaft‘ sein sollte. [...] Ich möchte nicht eine Handlung hinterdrein in Stich lassen, ich würde vorziehn, den schlimmen Ausgang, die Folgen grundsätzlich aus der Werthfrage wegzulassen. Man verliert beim schlimmen Ausgang gar zu leicht den richtigen Blick für Das, was man that: ein Gewissensbiss scheint mir eine Art „böser Blick“. Etwas, das fehlschlägt, um so mehr bei sich in Ehren halten, weil es fehlschlug — das gehört eher schon zu meiner Moral.“[9]
  • „‚Deutschland, Deutschland über Alles‘ — ist vielleicht die blödsinnigste Parole, die je gegeben worden ist. Warum überhaupt Deutschland — frage ich: wenn es nicht Etwas will, vertritt, darstellt, was mehr Werth hat, als irgend eine andere bisherige Macht vertritt! An sich nur ein großer Staat mehr, eine Albernheit mehr in der Welt.“[10]
    • Ernst Bertram schreibt dazu:[11]

      Wann hat ein Deutscher je stolzer von deutschem Wesen als deutscher Verantwortung gesprochen? ‚Deutschland über alles‘ – das könnte, das dürfte ihm nur heißen: der Deutsche muß innere Weltweite behalten, jenes einzigartige (in der äußersten Sphäre sich ‚kosmopolitisch‘ darstellende) Verantwortlichkeitsgefühl: eine Welt zu sein, ein echter Kosmos mit all seinen werdenden Möglichkeiten; die Last einer Welt, die Zukunft einer Welt zu tragen – nicht ‚dieser‘ Welt, sondern einer ‚anderen‘, einer neuen Welt deutscher Verwirklichung.

  • „Weder Manu, noch Plato, noch Confucius, noch die jüdischen und christlichen Lehrer haben je an ihrem Recht zur Lüge gezweifelt. Sie haben an ganz andren Rechten nicht gezweifelt… In Formel ausgedrückt dürfte man sagen: alle Mittel, wodurch bisher die Menschheit moralisch gemacht werden sollte, waren von Grund aus unmoralisch.“[12]

Zugeschrieben

  • „Was wir am Christentum bekämpfen? Daß es die Starken zerbrechen will, daß es ihren Mut entmutigen, ihre schlechten Stunden und Müdigkeiten ausnützen, ihre stolze Sicherheit in Unruhe und Gewissensnot verkehren will, daß es die vornehmen Instinkte giftig und krank zu machen versteht, bis ihre Kraft, ihr Wille zur Macht rückwärts kehrt, gegen sich selber kehrt, – bis die Starken an den Ausschweifungen der Selbstverachtung und der Selbstmißhandlung zugrunde gehen.“

Fußnoten

  1. Also sprach Zarathustra (Buch beim Gutenberg Projekt
  2. Friedrich Nietzsche, Ecce Homo, Die Geburt der Tragödie. (Buch beim Gutenberg Projekt)
  3. Der Antichrist. Zit. n. 96-book.png Google-BücherFriedrich Nietzsche: Werke, Band 2, Hanser Verlag 1981, S. 1167, ISBN 3446108211
  4. Die fröhliche Wissenschaft. Zit. n. 96-book.png HTML Friedrich Nietzsche: Die fröhliche Wissenschaft, E. W. Fritzsch, Leipzig 1887
  5. Jenseits von Gut und Böse, Aph. 146
  6. Ecce Homo, Warum ich ein Schicksal bin, 1.
  7. 96-book.png HTML Friedrich Nietzsche / Paolo D’Iorio (Editor): Digitale Kritische Gesamtausgabe Werke und Briefe, Nachgelassene Fragmente 1882, Gruppe 3, 102, Nietzsche Source
  8. 96-book.png HTML Friedrich Nietzsche / Paolo D’Iorio (Editor): Digitale Kritische Gesamtausgabe Werke und Briefe. Jenseits von Gut und Böse. Viertes Hauptstück: Sprüche und Zwischenspiele. IV — 89., Nietzsche Source
  9. Ecce Homo. Zit. n. 96-book.png HTML Friedrich Nietzsche / Paolo D’Iorio (Editor): Digitale Kritische Gesamtausgabe Werke und Briefe. Ecce Homo. Warum ich so klug bin, 1., Nietzsche Source
  10. 96-book.png HTML Friedrich Nietzsche / Paolo D’Iorio (Editor): Digitale Kritische Gesamtausgabe Werke und Briefe, Nachgelassene Fragmente 1884, Gruppe 25, 248, Nietzsche Source
  11. 96-book.png PDF Google-BücherErnst Bertram: Nietzsche. Versuch einer Mythologie, G. Bondi, 1919, S. 84
  12. Götzen-Dämmerung: Die „Verbesserer“ der Menschheit, § 5.