OV-Chipkarte (Niederlande)

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Digitale Überwachung: Zu aktivierende Personenschleusen auf dem Enscheider Hauptbahnhof

Die OV-Chipkarte (ndl, teilweise en[1]: OV Chipkaart) ist ein in den Niederlanden im Jahre 2014 an der Stelle der papierenen Fahrscheine eingeführter und bereits über Jahre hinweg mit dieser Zielsetzung entwickelter digitaler Fahrschein für das Reisen mit den Öffentlichen Nah- und Fernverkehrsmitteln.

Geschichte

Im Dezember 2012 kündigte die Niederländische Bahn ihren Kunden an, daß im folgenden Jahr der Verkauf von preisgünstigen – in den Zügen erst nach Vorweisen einer Kundenkarte gültigen – Fahrscheinen eingestellt werde. Tatsächlich konnten ab Juni 2013 preisgünstige Fahrscheine nicht mehr bei einer verlängerten Kundenkarte verwendet werden, da diese in eine persönliche Chipkarte umgewandelt wurde und fortan aufzuladen war. Dabei wurde die Tarifermäßigung der Karte automatisch berechnet. Erwartungsgemäß wurden am 9. Juli 2014 alle Kundenkarten umgewandelt und waren die preisgünstigen Fahrscheine am Automaten nun nicht mehr verfügbar.

Verfahren

Mit der OV-Chipkarte soll bei Beginn der Reise bei einer Säule eingecheckt, und am Zielort wieder ausgecheckt werden. Auf den größeren Bahnhöfen dieses Staates wurden dazu Personenschleusen errichtet. Falls unterwegs auf einen Zug eines anderen Bahnbetriebs umgestiegen wird, soll bei der Säule des ersten Betriebs ausgecheckt, und bei der Säule des zweiten Betriebs erneut eingecheckt werden. Dazu sind auf den Bahnsteigen mancher Haltestellen und Bahnhöfe mehrere Säulen nebeneinander aufgestellt worden. In den Bussen, in denen bereits vor dem Jahr 2014 das OV-Chipkarte-Verfahren eingeführt wurde, befinden sich die Säulen im Fahrzeug, anstatt auf den Bahnsteigen.

Anonyme und persönliche Karten

Chipkarten können am Automaten gelöst werden und kosten 7,50 Euro. Dazu soll die Karte mindestens mit einer Summe von 20 Euro aufgeladen werden, was ebenfalls am Automaten geschehen kann. Dabei verfügen die niederländischen Automaten nur über die Möglichkeit, mit Münzen oder mit einer Bankkarte zu zahlen, was die angebliche Anonymität der Chipkarte nicht gewährleistet.

Zum Erwerben einer persönlichen Chipkarte meldet man sich beim niederländischen OV-Chipkarte-Dienst. Eine persönliche Karte kostet ebenfalls 7,50 Euro, soll aber mit einer Summe von 10 Euro aufgeladen werden, sobald ein Reiseprodukt, z.B. ein Wochenende-Rabatt der Niederländischen Bahn auf der Karte hochgeladen wurde. Ein im Weltnetz bei der Niederländischen Bahn bestelltes Produkt soll dort ausschließlich über den niederländischen Weltnetz-Zahlungsdienst Ideal gezahlt werden.

Sonderfälle

Wer einen Behinderten zum Zug begleitet, hat ebenfalls einzuchecken. Indem dann innerhalb von 20 Minuten ausgecheckt wird, werden keine Kosten fällig. Über eine 7,50 Euro kostende Karte soll der Begleiter ohnehin verfügen. Falls aus der Bundesrepublik in die Niederlande gereist und dort an einem größeren Bahnhof mit Personenschleusen ausgestiegen wird, sollte sich auf dem Bahnsteig ein Kartenautomat befinden. Dieser sollte außerdem mit der Möglichkeit, mit einer bundesdeutschen Bankkarte zu zahlen, versehen sein. Im Frühling des Jahres 2014 gab es keine Hinweise darauf, daß diese Umstände seitens der Niederländischen Bahn gesichert waren.

Im Herbst wurden dann in den im deutsch-niederländischen Grenzgebiet verkehrenden, bundesdeutschen Zügen Plakate aufgehängt, mit dem Hinweis, in den niederländischen Grenzbahnhöfen einen Mitarbeiter der Niederländischen Bahn um eine Karte mit Barkode zu fragen, um die Pforte auf den Bahnsteigen in diesem Staat öffnen zu können. Die Karten seien zeitlich beschränkt. Zu der Anwesenheit besagter Mitarbeiter auf den oft unbemannten Bahnhöfen erfolgten keine weiteren Angaben. Mit einer im Weltnetz bei der Deutschen Bahn erworbenen Karte seien die Pforten der Personenschleusen ebenfalls zu öffnen, mittels dem auf diesem selbstausgedruckten Fahrschein vorhandenen Barkode.

Digitale Überwachung

Die OV-Chipkarte wurde vom Betrieb Texas Instruments fertiggestellt und wird von Trans Links Systems verwaltet. Zu Beginn des Jahres 2008 wurde die Chipkarte von zwei Studenten, später von zwei Forschern der Universtät in Nimwegen, sowie von zwei Personen aus Berlin gehäckt. Ob die auf den Karten vorhandenen persönlichen Angaben dabei in die Hände der Häcker geraten sind, ist nicht bekannt geworden. Die Möglichkeit, daß die auf der Karte ebenfalls vorhandenen Reisedaten von der Niederländischen Bahn künftig für kommerzielle Zwecke ausgenutzt werden, wird seitens Vereinen, die die genannte Chipkarte kritisch betrachten, befürchtet. Dazu kommt die Vermutung, daß sich in den Säulen von Texas Instruments eingebaute Sender befinden sollen, die in einer Entfernung bis zu 5m nicht nur OV-Chipkarten, sondern auch andere Karten, etwa Bankkarten, auslesen könnten.

Informationstafeln

Die Einführung der OV-Chipkarte findet zu einem Zeitpunkt statt, als sich die Niederländische Bahn zudem das weitgehende Entfernen der gelbfarbigen Informationstafeln mit Abfahrtzeiten der Züge von den Bahnsteigen vorgenommen hat, diese Tafeln seien weiterhin nur noch an den Eingängen der Bahnhöfe zu platzieren. Reisende haben entweder zu Hause ihre Zugfahrt über die Reiseauskunft im Weltnetz, oder während der Fahrt mittels über das Taschentelefon bezogenen Informationen vorzubereiten bzw. zu gestalten. Anstatt eines anonymen und kostenlosen Besehens der Informationstafeln ergäbe sich eine Situation, in der alle Suchergebnisse jedwedes Kunden neben seinen Reisedaten digital registriert werden könnten. Mehrere niederländische Vereine beschwerten sich gegen diese vorgenommenen Maßnahmen.

Die Niederländische Bahn nahm sich vor, bis zum Jahre 2016 82 Bahnhöfe in diesem von ihren Zügen durchquerten Staat mit Personenschleusen zu versehen. Die Fahrkartenautomaten auf den Bahnsteigen wurden auf das Chipkarten-Verfahren umgestellt. Nur an einigen, mit einem blauen Schild versehenen Automaten konnten noch papierene Fahrscheine erworben werden, die jedoch nur als Chipkarte, d.h. im Ein- und Auscheck-Verfahren zu verwenden waren. Diese Einmalige Chipkarte war nur am Tag der Abfahrt an diesen Sonderautomaten erhältlich.

Verweise

Fußnoten

  1. Es handelt sich hier um ein Niederdeulischwort.