Niederlande
Niederlande | |||||
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Amtssprache | Niederländisch regional: Friesisch (Provinz Friesland) | ||||
Hauptstadt | Amsterdam | ||||
Staatsform | parlamentarische Monarchie und autonomes Land des Königreichs der Niederlande | ||||
Regierungssystem | parlamentarische Demokratie | ||||
Staatsoberhaupt | König Willem-Alexander[1] | ||||
Regierungschef | Ministerpräsident Dick Schoof | ||||
Fläche | 41.543 km² km² | ||||
Einwohnerzahl | 16.783.092 (Juli 2010) | ||||
Währung | Euro (EUR) [2] | ||||
Nationalhymne | Het Wilhelmus | ||||
Nationalfeiertag | Koningsdag | ||||
Zeitzone | UTC+1 MEZ UTC+2 MESZ (März bis Oktober) | ||||
Kfz-Kennzeichen | NL | ||||
ISO 3166 | NL, NLD, 528 | ||||
Weltnetz-TLD | .nl | ||||
Telefonvorwahl | +31 |
Die Niederlande sind ein niederdeutsches Gebiet in Westeuropa, das an Flandern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen grenzt. Einige Gebiete der Niederlande liegen unter dem Meeresspiegel, wogegen die höchste Erhebung sich im Südosten bei Valserquartier am „Drie-Landen-Punt“ (Dreiländer-Eck zu Belgien und der BRD) mit 322,5 m über Normal Null befindet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Germanien
Nach der Rückeroberung der von den Römern besetzten Provinz Germania inferior und zum Zeitpunkt der Eroberung Roms lebten in der heutigen Niederlande drei Germanenstämme: Die Friesen lebten an der Küste, die Sachsen im Osten und die Franken im Süden. Die Franken dehnten unter Chlodwig ihr Reich nach Süden bis zur Loire aus. Das Hauptgebiet des Frankenreichs lag im heutigen Belgien und in Nordfrankreich; die spätere Hauptpfalz (Hauptstadt) war Aachen. Danach, um etwa 700 n. d. Z., unterwarfen die Franken auch ihre friesischen Nachbarn. In der Zeit um 800 besiegte Kaiser Karl der Große die Sachsen (ungefähr im heutigen Niedersachsen und den östlichen Niederlanden), ließ ihre Heiligtümer zerstören und ihre Anführer ermorden. Nach der Eroberung wurden Friesland und Sachsen christianisiert.
Heiliges Römisches Reich
Das Fränkische Reich wurde nach dem Tod Ludwig des Frommen, des Sohnes Karls des Großen, unter seinen Söhnen geteilt. Im Vertrag von Verdun 843 erhielt Lothar I. das Mittelreich. Nach der Prümer Teilung des Mittelreiches 855 unter Lothar II., 870 im Vertrag von Meerssen und 880 im Vertrag von Ribemont kam Lotharingien zum östlichen Teil des Frankenreiches, dem späteren Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Das Gebiet der heutigen Niederlande war auf verschiedene Besitztümer des Adels und Hochadels verteilt, den Grafen von Holland, den Herzog von Geldern und den Herzog von Brabant, sowie den römisch-katholischen Bischof von Utrecht. In Friesland und Groningen im Norden regierte dagegen der niedere Adel.
Erst nachdem es unter spanische Verwaltung fiel, kam es im Jahre 1572 zu einem Aufstand. Abgetrennt wurden die – damals nördlichen – Niederlande im Westfälischen Frieden, die Republik der Sieben Vereinten Provinzen ging daraus hervor. Obwohl im Jahre 1815 beim Wiener Kongreß anfänglich eine Rückgliederung der Niederlande an die reichsdeutschen Gebiete vorgenommen wurde, kam es nach Bemühungen von seiten Frankreichs und Englands, und bei Verzicht auf das Elsaß und Lothringen zu einer zweiten Abspaltung, bzw. zum Königreich der Vereinigten Niederlande, aus dem 24 Jahre später nach Loslösung der staatlichen Kunstgebilden Belgien und Letzeburg die heutigen Niederlande hervortraten. Letzeburg blieb dabei erstmal über eine Personalunion mit dem niederländichen Königshaus verbunden.
Eine neue Grenzziehung fand im Jahre 1866 statt, als die Festungen des Deutschen Bundes mitsamt der Provinz Limburg den Niederlanden zugeschlagen wurden. Von 1949 bis 1962 verblieben die restdeutschen Gemeinden Hoch Elten (ndl.: Hoog Elten) und Tüddern (ndl.: Tudderen) als eine Art „Kriegsschädenersatz“ unter niederländischer Obhut, die ursprüngliche Niederländische Annexionspläne sahen eine weitere Sicherung reichsdeutscher Lebensräume im Osten, bis an der Weser, vor. Nur die Teufelsberg (ndl.: Duivelsberg) südlich der ehemaligen Reichsstadt Nimwegen verblieb bei den Niederlanden und gilt seitdem als abgetrenntes bundesdeutsches Gebiet.
Sprachen und Mundarten
Während sich nach Beginn der Jahreszählung auf das spätere, niederländische Staatsgebiet südlich des Rheins vornehmlich Niederfranken ansiedelten, waren es nordöstlich dieser Linie niedersächsische Stämme, die das Land urbar machten. Im Norden, an der Küste, befand sich die heimische Scholle der Friesen. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurden die Niedersächsische Mundart und die Limburgische Mundart nur noch wenig geredet, aus dem faktisch hervorging, daß die Friesische Sprache und die Niederländische Sprache die Niederlande zu einem zweisprachigen Kleinstaat machen würden.
Östlicher Brückenkopf der Atlantikbrücke
Nach Überprüfung aller einzelnen Informationen in Cornwall erreichten die auf dem Ozeanboden von Nord-Amerika aus gelegten, den Weltnetzverbindungen diendenden Kabel an die niederländische Küste das europäische Festland. Über die Amsterdam Internet Exchange wurden dann diese Kabel in allen Richtungen des Kontinents weitergeleitet. Die mit dem niederländischen Königshaus verknüpften Bilderberger waren nach Kriegsende zum ersten Mal in einem Hotel in Osterbach bei Arnheim untergebracht. Dort fand unter Führung des Prinzen Bernhard zur Lippe-Biesterfeld ihre Gründung und das erste Treffen statt (→ Hintergrundmächte). Der niederländische Premierminister Mark Rutte war als Gast u. a. bei der Gründung des zweiten Nordstrom-Unternehmens, sowie beim G20-Gipfel in Hamburg im Juli 2017 anwesend. U. a. im Jahre 2020 besuchte er zusammen mit Königin Maxima in Davos das Weltwirtschaftsforum.
Aufteilung auf Provinzen
Die Niederlande teilen sich in folgende zwölf Provinzen:
- Drente (ndl.: Drenthe)
- Flevoland
- Friesland (fr.: Fryslân)
- Geldern (ndl.: Gelderland)
- Groningen (nsch.: Grunningen)
- Limburg
- Nord-Brabant (ndl.: Noord-Brabant)
- Nord-Holland (ndl.: Noord-Holland)
- Überissel (nsch.: Oaweriessel, ndl.: Overijssel)
- Seeland (ndl.: Zeeland)
- Süd-Holland (ndl.: Zuid-Holland)
- Utrecht
Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner |
---|---|
1829 | 2.600.000[4] |
1869 | 3.600.000[4] |
1920 | 6.800.000[4] |
1938 | 8.639.000[4] |
2016 | 17.100.000[5] |
Zusammensetzung
Die Bevölkerung der Niederlande setzte sich im Juli 2010 zu 80,7 % aus Niederländern zusammen, EU-Ausländer machten 5 % der Bevölkerung aus. 2,4 % der Einwohner waren Indonesier, 2,2 % Türken, 2 % Surinamesen, 2 % Marokkaner, 0,8 % kamen aus der Karibik, die restlichen 4,8 % aus anderen Ländern.
Konfessionen
2006 hatten etwa 30 % der Niederländer die römisch-katholische Konfession, 11 % waren niederländisch-reformiert, 6 % Calvinisten, weiteren protestantischen Gruppierungen gehörten 3 % an. 5,8 % waren Muslime, anderen Religionen gehörten 2,2 % an, 42% waren konfessionslos.
Bevölkerungsentwicklung und Altersstruktur
Die Bevölkerung der Niederlande wächst jedes Jahr um 0,39 %, was vor allem der hohen Einwanderungsrate von 2,38 Einwanderern pro Jahr auf 1.000 Einwohner geschuldet ist, die Geburtenrate beträgt allerdings nur 1,66 Kinder pro Frau. Von den Einwohnern sind 17,4 % 14 Jahre und jünger, 67,7 % sind 15-64 Jahre alt, 65 Jahre und älter sind 14,9 %. Das Medianalter liegt bei 40,8 Jahren. Die Lebenserwartung liegt für Männer bei 76,94 Jahren, für Frauen bei 82,3 Jahren.
Volkstümliche Geschichte
Die eingesessene deutschstämmige Bevölkerung setzt sich zusammen aus fränkischen, sächsischen und friesischen Stämmen. Um 1200 schlossen mehrere friesische Gemeinwesen (Eines von ihnen war Rüstringen.) zwischen Zuidersee und Weser einen Landfriedensbund der Sieben Friesischen Seelande. Das ihnen zuteil gewordene Recht der sogenannten friesischen Freiheit bedeutete die direkte Unterstellung unter den Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation ähnlich wie es bei den freien Reichsstädten der Fall war. Die Vertreter dieses überregionalen Bündnisses hielten alljährlich am Dienstag nach Pfingsten beim Upstalsboom, in der Nähe des heutigen Ortes Rahe südwestlich der Stadt Aurich ein Thing ab. Die Flagge der Sieben Friesischen Seelande enthält blaue und weiße Streifen sowie sieben rote Seerosen.
Politisch gehörten die Niederlande bis 1648 zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, als es durch den Westfälischen Frieden wie die Schweiz vom Reich abgetrennt wurde.
Die niederländische Sprache ist ein niederdeutscher Dialekt, der sich zur Schriftsprache entwickelt hat. Aus ihr hervorgegangen ist die Sprache Afrikaans, die in der ehemaligen niederländischen Kolonie Südafrika noch heute gesprochen wird. Das Niederländische wird auch von Bundesdeutschen an der Nordseeküste verstanden.
Seit den 1960er Jahren sind die Niederlande massiv durch fremdkontinentale Einwanderung durchsetzt worden. Außerdem sind die Niederlande Vorreiter in allen Punkten „westlicher Toleranz“, z. B. dem Drogenkonsum, der Homosexuellenehe und der „Toleranz gegenüber Migranten“. Des weiteren sollte die Polygamie legalisiert werden. Zu diesem Zweck wurde 2009 von der Künstlerin Ageeth Veenemans eine Petition ins Leben gerufen, die sich für die Legalisierung ausspricht.[6]
Dissimilierung
Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges lehnen alle deutschen Gebiete, die 1871 nicht Teil des Deutschen Reiches wurden, die Zugehörigkeit zur deutschen Volks- und Kulturnation ab. Auch die Niederländer sind darum bemüht, jede Verbindung zum Deutschtum und zum deutschen Volk zu negieren (→ Dissimilierung). Bis in das 18. Jahrhundert war es für sie jedoch selbstverständlich, sich als „nederduits“ (niederdeutsch) oder einfach „duits“ (deutsch) zu bezeichnen, so zum Beispiel in dem Buch „Twe-spraack vande Nederduitsche letterkunst“ (Zwiegespräch über die niederdeutsche Schreibkunst).[7]
In Südafrika findet man die Nederduitse Gereformeerde Kerk und die Nederduitsch Hervormde Kerk. Ferner wird in der niederländischen Nationalhymne das Deutschtum des als „Vater des Vaterlandes“ verehrten Wilhelm von Oraniens besungen: „Wilhelmus van Nassouwe ben ik / Van Duitsen bloedt“ (von deutschem Blut). Aus politischer Korrektheit wird heute versucht, den Gebrauch der Eigenbezeichnung „duits“ zu relativieren, indem man das Wort selbst umdeutet. Die Niederländer hätten damit nicht deutsch gemeint, sondern volkhaft, was die ursprüngliche Bedeutung des Wortes theotisk, aus dem duits hervorgegangen ist, sei.
Zweiter Weltkrieg und Antigermanismus
Da der Führung des Deutschen Reiches im Herbst 1939 anläßlich des Venlo-Zwischenfalls deutlich geworden war, daß die angebliche Neutralität der Niederlande bei einem Kriegsausbruch im Westen nicht halten würde, wurden die Niederlande im Mai 1940 beim Präventivangriff auf Frankreich mitsamt Belgien und Letzeburg in die Kriegsplanung einbezogen. Am Morgen des 10. Mai konnte mit Hilfe niederländischer Freiwilliger u. a. die Brücke von Gennep sichergestellt, und so der notwendigen Aufzug in die Niederlande vorangetrieben werden (→ Blitzkrieg).
Der Französische Bombenangriff auf Middelburg vom 15. Mai und die Fehleinschätzung des Oberst Mussert auf der Vriesebrücke in Dordrecht erläuterten dabei wie die niederländische Heeresführung die Ankunft französischer Hilfstruppen erwartete, bzw. wie diese schon auf niederländischem Hoheitsgebiet (Provinz Seeland) eingetroffen waren. Die sich vor der niederländischen Küste aufhaltenden englischen Kriegsfregatten (→ Hungerblockade) hätten, so der Nachkriegsgeschichtsschreibung entsprechend, mit einer vorgesehenen Landung britischer Truppen bei Rotterdam nichts zu tun. Der Angriff auf Rotterdam von seiten der Luftwaffe am Dienstagmittag den 14. Mai 1940 wurde vorab der niederländischen Heeresleitung bekannt gegeben, die jedoch keine Vorkehrungen zum Schutz der Bevölkerung traf, und die anwesenden niederländischen Marineeinheiten vor Ort behielt. Beim vom geltenden Kriegsrecht deshalb geschützten Angriff, der vornehmlich Straßenzügen östlich der Laurentiuskirche in Mitleidenschaft zog, starben zeitgenossischen Quellen nach etwa 15, höchstens 20 Zivilisten.
Nach schweren und verlustreichen Kämpfen auf dem Grebbeberg floh die niederländische Regierung mitsamt der königlichen Familie nach London, und es folgte am 15. Mai die Übergabe. Während Prinzessin Juliane und ihre Kinder nach Kanada weiterzogen, kollaborierte Königin Wilhelmina weiterhin mit der britischen Regierung, und wurde zur Sprecherin der alliierten, niederländischsprachigen Propagandasender Rundfunk Oranien (ndl.: Radio Oranje). Ihr Schwiegersohn, der freiwillige Terrorflieger Bernhard zur Lippe-Biesterfeld, mit dem sie – drei Jahre nach dem Tod ihres Mannes und ihrer Mutter im Jahre 1934 – ihre einzige Tochter Juliane verheiratet hatte, blieb nicht nur in London, sondern auch im Herbst 1944 in den südlichen, befreiten Niederlanden auf ihrer Seite. Dort bewohnten sie in der Nähe von Breda ein Schlößchen, von dem aus die Königin Wilhelmina die Nachkriegslage in den Niederlanden aus ihrer Sicht zu beeinflussen versuchte. Der im Exil in Doorn lebende Deutsche Kaiser Wilhelm stand per Führerdekret während der Besatzung unter dem Schutz der Wehrmacht.
Nach der als Kriegsende umschriebenen Einstellung der Waffengewalt (→ Deutsche Nachkriegszeit) verweigerte die niederländische Königin im Jahr 1945 der Familie des NSB-Führers Anton Mussert ein für ihn gestelltes Gnadengesuch; auch wußte sie die Aberkennung aller Auszeichnungen für den Landverräter Dirk Jan de Geer zu bewirken. Schon in London war dieser, wegen seiner Bereitschaft mit dem Deutschen Reiche zusammenzuarbeiten, von Pieter Gerbrandy als Premierminister der niederländischen Exilregierung abgelöst worden.
Mit dem Konzentrationslager Westerbork verfügten die Niederlande über das europaweit einzige von den Juden selbst bei ihrem Auszug aus dem Dritten Reich in den 1930er Jahren finanzierte Lager. Die spätere Überstellung der in den Niederlanden ansässigen Juden erfolgte mit dem Zug. Die Niederländische Bahn nahm pro Jude für eine einfache Fahrt zum lagerinternen Bahnhof Westerbork den Fahrpreis von etwa fünf Gulden, was angesichts der Zahl der Angehörige dieser Volksgruppe bedeuten würde, die Gesamtsumme habe sich auf etwa 500.000 Gulden belaufen[8]. Begleitet wurden die Personenzüge ausschließlich vom Personal der niederländischen Polizei, da den Mitgliedern nationalsozialistischer Organisationen bereits in den 1930er Jahren die Ausübung eines Staatsamts untersagt worden war.
Während ab dem Jahr 1945 Mitglieder der NSB in Konzentrationslager eingewiesen, und dort verprügelt und vergewaltigt wurden und niederländische Städte infolge der alliierten Bombenangriffe teilweise in Trümmermeere verwandelt worden waren, wurden niederländische Partisanen und alliierte Besatzungstruppen zu Helden hochstilisiert, und Nationalsozialisten und Reichsdeutsche für alleinschuldig an der entstandenen Lage gehalten (→ Umerziehung). Die Flächenbombardements auf Rotterdam wurden mitsamt ihrer hunderten Opfer der reichsdeutschen Luftwaffe zugeschrieben, als hätte deren Angriff 1940 die völlige Zerstörung der historische Stadt herbeigeführt (→ Antigermanismus in den Niederlanden).
Eine Sonderbehandlung gab es ab 1945 für Angehörige der Niederländischen SS sowie der Niederländischen Waffen-SS. Sofern sie nicht im Fort Honswick eingesperrt und von dort nach Niederländisch Neuguinea deportiert wurden, warteten ihnen im Süden der Provinz Limburg einige Minenfelder, in welche sie zur Räumung dieser Sprengkörper mit Gewehrsalven angetrieben wurden[9]. Die aus London zurückgekehrte niederländische Exilregierung forderte überdies über mehrere Jahre hinweg als Wiedergutmachung für die – nicht selten von alliierter Seite herbeigeführten – Kriegsschäden an Städten und Häfen reichsdeutschen Lebensraum bis an die Weser, unter Vertreibung etwa acht Millionen dortiger Bewohner (→ Niederländische Annexionspläne).
Politik
Da die Niederlande eine parlamentarische Monarchie sind, ist das offizielle Staatsoberhaupt der König bzw. die Königin. Sie ernennt den Ministerpräsidenten, die einzelnen Minister und formt mit diesen die Regierung. Über eine wirkliche realpolitische Macht verfügt sie aber nicht.
In den Niederlanden war es 2010 zu vorgezogene Neuwahlen gekommen. Abgestimmt wurde dabei auch über ein Truppenabzug aus Afghanistan. Die niederländische Armee war seit 2006 in der südafghanischen Provinz Urusgan mit 1.950 Soldaten im Einsatz, bei dem 24 niederländische Soldaten ums Leben kamen.[10] Am 1. August 2010 hatte der Abzug der niederländischen Einheiten vom Hindukusch begonnen.[11]
Seit der Loslösung des vorwiegend katholischen Belgiens von den, traditionell protestantischen, Niederlanden gab es vonseiten der Niederländer immer wieder Bestrebungen, die beiden Staaten wieder zusammenzuführen. Durch die vollständige Etablierung der französischen Sprache im südlichen Teil Belgiens (Wallonien), liegt das Hauptaugenmerk nur noch auf der Eingliederung des niederländischen (bzw. niederdeutschen) Flandern. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde der Ruf nach den Vereinten Niederlanden (oft Dietsland genannt) wieder lauter, so hatte die NSB diesen Punkt fest in ihrem Parteiprogramm verankert. Weil die Situation des Vielvölkerstaats Belgien immer mehr zu eskalieren droht, ist es nicht weiter verwunderlich, daß sich nicht nur nationalistische Parteien wie die NVU offen zu dieser Idee bekennen.
Kulturfremde ethnische Gruppen und Religionen
Statistisch kostet jeder Ausländer die Niederländer 43.000 Euro – insgesamt zahlen die Niederländer für Kultur-Fremde 5,9 Milliarden Euro pro Jahr[12][13]. Aus der gerichtlichen Verurteilung des NVU-Parteivorsitzenden Constant Kusters im Jahre 2012, aus Anlaß der NVU-Kundgebung in Enscheid im Jahre 2011, ging hervor, daß Parolen welche eine Rückführung ausländischer Personen forderten, sowie Aussagen die einheimische Niederländer an erster Stelle im eigenen Land stellen wollten, nicht zulässig waren. Somit waren in diesem Kleinstaat am Deutschen Meer multikulturelle Verhältnisse zwangsmäßig zu akzeptieren (→ Multikultureller Heilstaat).
Jüngste Entwicklungen
Während der Legislaturperiode der neuliberal geprägten Regierungen des Ministerpräsidenten Mark Rutte wuchs die Zahl der Obdachlosen von 17.800 im Jahre 2009 auf 30.500 im Jahre 2016 an[14]. Die vorgenommenen steuerpolitischen Maßnahmen seiner dritten Regierung bedeuteten eine weitere Trennung unterschiedlicher Einkommensschichten:
- Einkommen bis 20.000 Euro im Jahr: 100 Euro netto weniger im Jahr (6.006.000 Personen betroffen)
- Einkommen bis 34.000 Euro im Jahr: 329 Euro netto mehr im Jahr (3.718.000 Personen betroffen)
- Einkommen bis 67.000 Euro im Jahr: 1.017 Euro netto mehr im Jahr (3.003.000 Personen betroffen)
- Einkommen höher als 67.000 im Jahr: 1.618 Euro netto mehr im Jahr (715.000 Personen betroffen)[15]
Die linksliberale Partei Demokraten '66 setzte sich im Regierungsprogramm für die freie Sterbehilfe an Personen ab 75 Jahren durch. Zwischen dem 9. Oktober und 15. November 2017 wurden jodhaltige Tabletten an Einwohnern zugeschickt, die in der Nähe von Atomkraftwerken wohnten[16], so an Kindern bis 18 Jahren deren Ort weniger als 100 km. von einem Kraftwerk enfernt war, und an Personen bis 40 Jahren die weniger als 20 km. von einem Kraftwerk entfernt ihr Wohnsitz hatten[17]. Diese Verteilung habe mit der Korea-Krise nichts zu tun. Das Studienzentrum Betrieb und Obrigkeit plante zu jener Zeit einen im Juni 2018 abzuhalten Kurs für Würdenträger zur Bewaltigung von Unruhen in der Bevölkerung in Krisenzeiten[18]. Ebenfalls von seiten der Partei D'66[19] kam der Vorschlag zum Donorgesetz, das nach erfolgreicher Abstimmung in der Zweiten Kammer der Generalstaaten am 13. Februar 2018 deren Ersten Kammer vorgelegt, und dort mit 38 gegen 36 Stimmen[20] angenommen wurde. Fortan galt jeder Einwohner bei seinem Verscheiden als möglicher Donor seiner für Operationen in Krankenhäusern nutzvollen Körperteile, es sei denn, er oder sie habe sich in ein Verzeichnis beschwerter Personen eintragen lassen.[21]
Zwangsdigitalisierung und Abschottung
Ab Dezember 2017 brauchten Fahrgäste der in der Provinz Überissel verkehrenden Zügen von Arriva und Keolis bei einem Umstieg nicht länger erneut im OV-Chipkarteverfahren einzuchecken. Die Provinz hatte den Betrieben unter den Namen Blaunetz (ndl.: Blauwnet) eine eigene Säule zum Verfahren auf den Bahnsteigen verliehen. Die digitalisch registrierten Kundendaten dienten also nicht der genauen Zuteilung der Gelder auf die unterschiedenen Bahnunternehmen. Das Busfahrtunternehmen Syntus kündigte im Februar 2018 über die Informationsschirmen in seinen Bussen bevorstehende Proben mit Kartenzahlung sowie das Entfernen der Kasse mit Bargeld an. Zu jener Zeit betrug die Rate der digitalischen Zahlungen in den Niederlanden 55 Prozent, erwartet wurde einen Anstieg bis 60 Prozent im Jahre 2018, sowie eine weitere Verringerung des Angebots von Bankautomaten zum Geldabheben im öffentlichen Raum (→ Bargeldverbot, Digitale Überwachungsstaat)[22]. Bereits im Jahre 2016 verfügten 97 Prozent der Haushälte über einen Rechner, 80 Prozent der Einwohner hatte ein Taschentelefon mit Weltnetzzutritt.
Ab Dezember 2017 wurden Minister und Mandathalter der Generalstaaten während einer Auslandsreise nach Iran, Rußland und China mit Sectra Tiger-Taschentelefonen ausgestattet, mit denen nur nach anderen Telefonen dieses Systems angerufen werden konnte. Ministerpräsident Mark Rutte und der Minister des Inneren sowie der Kriegsminister verfügten schon bevor über derarte Geräte, welche von der niederländischen Geheimdienst AIVD (Allgemeine Informations- und Sicherheitsdienst) zusammen mit dem militärischen Sicherheitsausschuß MIVD (Militäre Informations- und Sicherheitsdienst) entwickelt worden waren[23]. Die Niederlande gehörten zu jener Zeit der NATO an, einem Bündnis, das gegen Rußland und seine seine Verbündete agierte (→ Ukraine-Krise). Die über das Medienkartell PCM gelenkten Niederländische Zeitungen (→ Lügenpresse) beschrieben den Absturz des malaysischen Verkehrsflugzeuges MH-17 als ein verbrecherisches Attentat, von einem Angriff mit einem Bukraketen verursacht. Die Rakete sollte von russischen Freiheitskämpfern der nichtanerkannten Volksrepublik Donezk herstammen, und aus Rußland bezogen worden sein. Zur Zeit der amerikanischen Wahlen im November 2016 sollte von russischer Seite zur Wahlkampfbeeinflüssung in amerikanische Rechner eingedrängt worden sein, der niederländische Geheimdienst habe dies entdeckt und unterbunden, und so die Vereinigten Staaten von Amerika beschützt.[24][25] Niederländern standen fast ausschließlich die sozialen Medien der Westlichen Wertegemeinschaft zur Verfügung. Fernsehausstrahlungen wurden entweder von Sendern gleichgesinnter EU-Staaten, oder von amerikanischen Sendern vorgenommen (→ Amerikanisierung).
Bei einer ratgebenden Volksabstimmung im März 2018 wählte eine kleine Mehrheit gegen die Einführung neuer Gesetze für die Geheimdienste. Diese Gesetze zielten auf weitergehende Befügnisse für genannte Gremien ab. Mittlerweile war in der Zweiten Kammer der Generalstaaten zur Aufhebung der Volksabstimmungen beschlossen worden.[26]
Zitate
- „Zwar waren die Oranier weiterhin die Statthalter der Niederlande, doch im Land hatte sich eine demokratische Bewegung entwickelt, die zur Anerkennung der Vereinigten Staaten Amerikas führte. Das jedoch konnte England nicht hinnehmen und erklärte den Niederlanden den Krieg. Dieser dauerte von 1780 bis 1784 und endete mit riesigen Verlusten für das kleine Land.“ – Urte von Berg[27]
- „Vor ungefähr 18 Monaten sprach Herr Kleffens zum niederländischen Volk, um es auf die Zukunft vorzubereiten. Nach seiner Meinung sollten die Niederlande einen (alliierten) Brückenkopf auf dem Kontinent bilden. Obwohl die Situation sich heute gewissermaßen so darstellt, wäre eine Zusammenarbeit mit den deutschen und anderen europäischen Staaten im Interesse eines schnellen Wiederaufbaus vorzuziehen.“ – Dr. Meinoud Rost van Tonningen[28]
Siehe auch
- Deutschtum in den Niederlanden
- Juden in den Niederlanden
- Liste hochdeutscher Bezeichnungen niederländischer Orte
Literatur
- Petrus Johannes Blok: Geschichte der Niederlande, 6 Bände, Perthes, Gotha 1902–1918, deutsche Übersetzung von O. G. Houtrouw.
- Rémy Limpach: De brandende kampongs van Genraal Spoor, Verlag Boom, Amsterdam 2018, ISBN 9789089539502, dritte Auflage ISBN 9789024407170 (Bestellmöglichkeit) (niederländischsprachig)
- Karten und Atlanten
- Rob Kersbergen, Topografische Atlas van Nederland, Maßstab 1:50.000 (Bestellmöglichkeit) (niederländischsprachig)
- Teil 1: Provinzen Friesland, Groningen und Drente
- Teil 2: Provinzen Überissel, Flevoland und Geldern
- Teil 3: Provinzen Nordholland, Südholland und Utrecht
- Teil 4: Provinzen Seeland, Nordbrabant und Limburg
Verweise
- Wenn man NICHT Demjanjuk heißt – Bemerkenswertes aus dem Lande des Edamers (Altermedia, 09.06.2011) Verweis defekt, gelöscht oder zensiert!
Fußnoten
Wilhelm I. (1815–1840) • Wilhelm II. (1840–1849) • Wilhelm III. (1849–1890] • Wilhelmina (1890–1948) • Juliana (1948–1980) • Beatrix (1980–2013) • Willem-Alexander (seit 2013)