Olympiaglocke
Die Olympiaglocke wurde zur Eröffnung der Olympischen Spiele 1936 geläutet. Die Glocke wurde vom Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation am 14. August 1935 in Bochum gegossen. Sie befand sich im Berliner Glockenturm auf dem Berliner Olympiagelände am Eingang zum Berliner Olympiastadion an der Langemarckhalle. Die Inschrift lautet:
Daten:
- Ton E
- Höhe 2,60 m
- Gesamthöhe mit Joch 4,30 m
- Durchmesser 2,80 m
- Gewicht 9.635 kg
- Klöppelgewicht 678 kg
- Gesamtgewicht der Konstruktion 14.370 kg
Die Sportwissenschaftlerin Karin Stöckel schrieb dazu:
- Als Symbol für die Olympischen Spiele 1936 wählte das Olympische Komitee eine Glocke mit der Aufschrift „Ich rufe die Jugend der Welt“. Neben dieser Inschrift zierten die Glocke der deutsche Reichsadler und die fünf olympischen Ringe. Der Entwurf für die Glocke stammte von dem Graphiker Johannes Boehland und das Modell, nach dem die Glocke gegossen werden sollte, fertigte Walter Lemcke im Februar 1935. Bereits während der Vorbereitungen prangte die Glocke in Stempelform auf Briefköpfen und Drucksachen. Das Original, das während der Olympischen Spiele im Stadion ertönte, hatte den gleichen Ton wie die kleinere 60 Zentner schwere Glocke des Berliner Doms. [...]
- Am 25. Januar 1936 traf die Glocke in Berlin ein. Vom Großen Stern im Tiergarten geleiteten ca. 1.000 Teilnehmer des Reichsbundes für Leibesübungen die Glocke zum Franz-Joseph-Platz, wo die feierliche Übergabe durch Generaldirektor Borbert vom Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation stattfand. Exzellenz Dr. Theodor Lewald nahm die Glocke in Empfang. Nach einer Ansprache von Dr. Lewald übergab dieser die Glocke an den Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten. Begleitet wurde das feierliche Ereignis von Musik und Gesang. Am Montag, dem 11. Mai 1936, um 7 Uhr morgens war es so weit. Die 16 Tonnen schwere Olympia-Glocke wurde in den Glockenturm hinaufgezogen. Unter Aufsicht des Baurates Listmann zog eine elektrische Winde die Glocke nach oben. Eine zweite Winde hielt die Glocke in einem Winkel von etwa 85 Grad vom Turm entfernt, damit das Gebäude oder die Glocke keinen Schaden nahmen. Das Hinaufziehen erstreckte sich über 40 Minuten, bis die Glocke befestigt und einsatzbereit war vergingen einige Stunden. [...] Zum ersten Mal ertönte die Glocke am 1. August 1936 im Stadion. Ihr Klang ertönte auch bei der Ankündigung der einzelnen Wettkämpfe durch einen einzelnen Glockenschlag und zum Ausklang der Spiele.[1]
1947 sprengten britische „Befreier“ den durch sowjet-bolschewistische Schießübungen beschädigten Glockenturm ebenso wie die Langemarckhalle, wobei die bereits zuvor durch eine Granate getroffene Olympiaglocke 70 m tief stürzte und erst dabei einen nicht mehr reparablen Riß davontrug. Die Glocke wurde vergraben und 1956 wieder ausgegraben. Sie befindet sich derzeit an der Südseite des Stadions. An ihrer statt wurde von der BRD eine neugegossene fis-Glocke vom halben Gewicht der Ursprungsglocke in den wiederaufgebauten Turm verbracht.