Zweite Marokkokrise
Die zweite Marokko-Krise im Jahre 1911 (auch „Panther-Sprung nach Agadir“) kam zustande, als Frankreichs immer aggressivere Außenpolitik sich zusätzlich zu einem Großteil des afrikanischen Kontinents auch noch Marokko einverleiben wollte. Zuvor wurde in der Entente Cordiale Marokko bereits der französischen Einflußsphäre zugeschlagen, Ägypten hingegen der britischen. Deutschland mußte um seine außenpolitischen Interessen fürchten und stellte Frankreich zu seiner Absicherung den Erwerb eines Teils des französischen Kongogebiets für Deutsch-Kamerun in Aussicht. Da den französischen Versicherungen in Anbetracht der Ambitionen in Marokko nur noch bedingt Glauben geschenkt werden konnte, wurde symbolisch das kleine Kanonenboot „Panther“ vor die marokkanische Küste entsandt, um Frankreich an seine Zusagen zu erinnern. Schon 1905 besuchte der deutsche Kaiser Wilhelm II. auf Drängen von Staatskanzler Bernhard von Bülow, der den Abschluß des Sudanvertrags zwischen Großbritannien und Frankreich als Gefahr ansah, die Stadt Tanger in Marokko. Bereits durch diesen Besuch fühlten sich Deutschlands Gegner provoziert und lösten die Erste Marokkokrise aus.
Die Zweite Marokkokrise wurde beigelegt durch das Deutsch-französische Marokko-Kongo-Abkommen.
Literatur
- Dag Krienen: Imperialismus für die Westentasche, in: Junge Freiheit, 27/11, S.19
- Fritz Hartung: Die Marokkokrise des Jahres 1911, Deutsche Verlagsgesellschaft für Politik und Geschichte m.b.h., 1927