Samuelson, Paul

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Paul A. Samuelson (1950)

Paul Anthony Samuelson (* 15. Mai 1915 in Gary, Indiana; † 13. Dezember 2009 in Belmont, Massachusetts[1]) war ein jüdischer Wirtschaftswissenschaftler in den Vereinigten Staaten und Träger des Wirtschaftsnobelpreises von 1970.

Werdegang

Paul A. (Anthony) Samuelson war der Sohn eines jüdischen Drogisten und wurde in der Stahlstadt Gary (Indiana) im Mittleren Westen der USA geboren. Einen Teil seiner Kindheit verbrachte er in Florida und ab 1923 in Chicago. Samuelsons jüngerer Bruder Robert Summers (geb. 1922) wurde ebenfalls Ökonom, sein Neffe Lawrence Summers war VS-Finanzminister und wurde 2009 Nationaler Wirtschaftberater von Präsident Obama. Nach Besuch der Hyde Park High School in Chicago studierte Samuelson an der renommierten University of Chicago, wo er 1935 den Bachelor of Science (B.S.) erwarb. Zu seinen dortigen Lehrern gehörten die Ökonomen Frank Knight, Jacob Viner und Henry Simons. Anschließend wechselte er an die wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Harvard-Universität in Cambridge, wo er 1936 sein Master-Examen (M.A.) ablegte und 1941 zum Ph.D. promovierte. Für seine Dissertation wurde ihm der David-A.-Wells-Preis der Universität verliehen. Bereits 1936 war er zum „Junior Fellow“ ernannt worden, eine der höchsten Ehrungen, die einem Studenten an Harvard zuteil werden kann.[2]

Wirken

Samuelson beriet unter anderem den VS-Politiker Adlai Ewing Stevenson. Gemeinsam mit Wolfgang F. Stolper stellte er im Jahr 1941 das Stolper-Samuelson-Theorem auf. Auf Samuelson geht zudem die Bergson-Samuelson Wohlstandsmöglichkeitskurve zurück. Ebenso das Lerner-Samuelson-Theorem sowie der Balassa-Samuelson-Effekt. Außerdem vertrat er die „Theorie der effizienten Märkte“, die besagt, dass es keine Möglichkeit gibt, beständig bessere Ergebnisse zu erzielen als der Marktdurchschnitt. „Aus Respekt für die Beweise sehe ich mich gezwungen, zu der Hypothese zu neigen, dass die meisten Portfolio-Entscheidungsträger ihren Beruf aufgeben sollten – Klempner werden, Griechisch unterrichten oder das Bruttosozialprodukt mehren, indem sie als Unternehmensmanager arbeiten. Obwohl der Rat, sich zu verdünnisieren, ein guter Rat ist, dürften sie der Empfehlung wohl kaum mit Eifer folgen. Die wenigsten Menschen begehen Selbstmord, wenn sie keiner schubst.“ (1974 Journal of Portfolio Management)

Durch die Integration mathematischer und statistischer Methoden trug Samuelson wesentlich zur wissenschaftlichen Anerkennung der Volkswirtschaftslehre bei. Sein 1948 veröffentlichtes Werk Economics: An Introductory Analysis zählte zu den am weitesten verbreiteten ökonomischen Lehrbüchern. Die New York Times schrieb, er habe die Nationalökonomie „von einer Disziplin, die über wirtschaftliche Fragen grübelt, zu einer Disziplin verwandelt, die Probleme löst und Fragen über Ursache und Wirkung mit mathematischer Strenge und Klarheit beantwortet“.

Samuelson erhielt 1970 als erster Amerikaner den Wirtschaftsnobelpreis. In der Begründung zur Verleihung des Nobelpreises hieß es unter anderem: „Samuelsons Beitrag besteht darin, dass er, mehr als jeder andere gegenwärtige Wirtschaftswissenschaftler, das allgemeine analytische und methodologische Niveau der Wirtschaftswissenschaften weiterentwickelt hat. Tatsache ist, dass er große Teile der Wirtschaftstheorie umgeschrieben hat. Er hat außerderm die fundamentale Einheit der Problemstellung und der analytischen Techniken in den Wirtschaftswissenschaften aufgezeigt. […] Samuelsons Beiträge erstrecken sich über eine riesige Bandbreite.“

Samuelson beriet mehrere amerikanische Präsidenten. Jedoch lehnte er ein Angebot von John F. Kennedy mit der Begründung ab, er wolle keine Position übernehmen, in der er nicht länger sagen und schreiben könne, was er wolle und wissenschaftlich für richtig halte. Zeitweise war er ständiger Berater des US-Schatzamtes und Berater der US-Zentralbank.[3]

Aufsehen erregte er 2004 mit der Forderung, das Tempo der Globalisierung durch politische Maßnahmen zu drosseln.[4]

Publikationen (Auswahl)

  • Economics. 19th edition, 2009. ISBN 978-0071263832 (englisch)
    • Volkswirtschaftslehre. 3. Auflage, 2007. ISBN 978-3636031129 (deutsch)
  • Foundations of Economic Analysis, 2. Ed., 1982.
  • „Interactions between the Multiplier Analysis and the Principle of Acceleration.“ in Review of Economics and Statistics, S. 75–78, Mee 1939.
  • „International Trade and the Equalization of Factor Prices.“ in Economic Journal, Nr.58, Juni 1948, S. 163–84.
  • Samuelson P.-A., Dorfman Robert, Solow Robert, Linear Programming and Economic Activity, 1958.
  • „A Note on the Pure Theory of Consumers' Behavior.“ in Economica NS, Nr.5, Februar 1938, S. 61–71.
  • „The Pure Theory of Public Expenditure.“ in Review of Economics and Statistics, November 1954, S. 387–89

Fußnoten

  1. Paul A. Samuelson, Economist, Dies at 94, nytimes.com, 14. Dezember 2009
  2. Internationales Biographisches Archiv 12/2010
  3. US-Ökonom Samuelson gestorben, fuldaerzeitung.de, 14. Dezember 2009
  4. Der Ökonom des Jahrhunderts, sueddeutsche.de, 14. Dezember 2009