Person, Gobelin

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Gobelin Person oder lat. Gobelinus Persona, auch Gobelinus Person (geb. 1358 in oder bei Paderborn; gest. 17. November 1421 in Böddeken bei Paderborn), war ein deutscher Universalhistoriker des 15. Jahrhunderts.

Leben und Wirken

Die Kindheit und Jugendzeit Persons liegen im dunkeln, er entstammte aber wohl einem angesehenen Bürgergeschlecht aus Paderborn. Im Alter von 25 Jahren kam er nach Italien und war in der Kanzlei Papst Urbans VI. tätig. 1383 begleitete er den Papst bei dessem Kriegszug nach Neapel gegen den dortigen König Karl.

Als Priester (Priesterweihe am 21. April 1386) kehrte er nach Deutschland zurück, wurde 1389 Rektor der Dreifaltigkeitskapelle in Paderborn, 1390 Pfarrer an der Marktkirche, darauf Offizial und Generalvikar des Bischofs Wilhelm (1409), dann Dechant des Kollegiatstifts in Bielefeld. Sein Hauptwerk ist das „Cosmodromius“ („Weltenlauf“; hg. von H. Meibom in den „Scriptores rerum Germ.“, Bd. 1, Helmstedt 1688), in dem er auch auf die westfälische Geschichte eingeht und das er schon um 1390 begann und 1418 beendete. In diesem Werk entwirft er eine nach 6 Zeitaltern geordnete Weltgeschichte, die für den 1. Teil, bis Kapitel 68 des 6. Zeitalters, ältere, zum Teil auch verlorene Quellen (darunter die Annales Patherbrunnenses) ausschöpft, im 2. Teil, worauf Gobelin eigens hinweist, zumeist auf Berichten von Augenzeugen und eigener Anschauung beruht. Dieser Teil, der bis 1418 fortgeführt ist, hat eigenständigen Charakter. Gobelin übt freimütig Kritik an den obwaltenden Zuständen, was ihm bei Späteren großes Ansehen verliehen hat, steht aber bei allem Eifer für Besserung der Verhältnisse treu zum Reich und zur Kirche, und zwar zur römischen Obödienz.

Im Rahmen seiner kirchenreformerischen Aktivitäten unterlag Person im Streit mit dem Paderborner Kloster Abdinghof, im Auftrag des Kölner Erzbischofs gelang ihm aber die Reformierung des Bielefelders Marienstifts und der übrigen Kollegiatstifte im Paderborner Bistum. Weitere Werke, auch das musikalische, sind durch seine Reformtätigkeit veranlaßt. 1418 zog er sich ins Reformkloster Böddeken zurück.

Werke

  • „Vita Sancti Meinulfi“, um 1415/1420 Lebensbeschreibung des Heiligen Meinolf
  • „Tractatus musicae scientiae“, 1417
  • „Cosmidromius, hoc est Chronicon unversale complectens re ecclesiae et reipublicae“, 1418

Literatur

Verweise