Paderborn
Staat: | Deutsches Reich |
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Gau: | Westfalen-Nord |
Landkreis: | Paderborn |
Einwohner (31. Dez. 2009): | 145.320 |
Bevölkerungsdichte: | 809 Ew. p. km² |
Fläche: | 179,5 km² |
Höhe: | 110 m ü. NN |
Postleitzahl: | 33098–33106 |
Telefon-Vorwahl: | 05251, 05252, 05254, 05293 |
Kfz-Kennzeichen: | PB, BÜR |
Koordinaten: | 51° 43′ N, 8° 45′ O |
Paderborn befindet sich entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet. | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Die Universitätsstadt Paderborn ist eine über 140.000 Einwohner zählende Großstadt im Osten des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Sie ist Kreisstadt des Kreises Paderborn, Oberzentrum und Mittelpunkt der Region Hochstift Paderborn. Darüber hinaus gehört Paderborn zur Region Ostwestfalen-Lippe. Kulturell und sprachlich gehört sie zu Norddeutschland.
Bereits 1614 wurde in Paderborn die erste Universität Westfalens gegründet (heute: Theologische Fakultät). Die Universität Paderborn wurde 1972 neugegründet. Bis 1802/03 war Paderborn Hauptstadt des Fürstbistums Paderborn. Seit 1930 ist die Stadt Sitz des Erzbistums Paderborn. Die Stadt erhielt ihre heutigen Grenzen 1975 durch Eingliederung umliegender Gemeinden im Zuge der Gebietsreform und wurde damit Großstadt.
Inhaltsverzeichnis
Zweiter Weltkrieg
In dem von England 1939 entfesselten europäischen Krieg, den die in den USA tonangebenden Kreise durch Kriegseintritt des Landes zum Weltkrieg machten, blieb das Paderborner Leben zunächst relativ unberührt, auch wenn viele der Männer im Kriegsverlauf in den Krieg ziehen mußten. Es gab einige Bombenangriffe auf die Bahnhofsanlagen, Kasernen und das Flugfeld der Luftwaffe im Süden der Stadt, bei denen relativ wenige Menschen verletzt wurden oder umkamen, und die im Stadtbild vergleichsweise geringe Schäden anrichteten. Als die deutsche Luftabwehr allerdings im Zuge der sich abzeichnenden Niederlage zunehmend an Kraft verlor, und die Strategie der Bombardierung deutscher Städte durch die Alliierten (Area Bombing Directive) an Intensität immer mehr zunahm, wuchs auch die Gefahr für Paderborn. Mit ihrer mittelalterlich anmutenden Innenstadt, die noch zum Großteil aus leicht brennbaren Fachwerkhäusern bestand, bot die Stadt ein leichtes Angriffsziel für Brandbombenangriffe. 1944 wurden verstärkt Hitlerjungen und BDM-Mädchen als Flakhelfer eingesetzt. Die Paderborner Bürger verfolgten aufmerksam die kodierten Luftlagemeldungen des militärischen Senders „Primadonna“, der sie bei Gefahr für „Konrad Siegfried 2“, dem Planquadrat für Paderborn, in die Luftschutzkeller schickte. Waren wiederholter Luftalarm und Sirenengeheul schon lange alltägliche Ereignisse geworden, die das Leben und die Produktivität in der Bevölkerung teils drastisch einschränkten, so befand sich die Stadt spätestens ab Herbst 1944 in dauerhaftem Alarmzustand.
Alliierte Luftangriffe auf die Stadt
Am 17. Januar 1945 schließlich folgte der erste große Luftangriff auf Paderborn. Bis jetzt hatte man geglaubt oder gehofft, daß die Stadt, die noch sehr ländlich geprägt war, kein allzu großes Ziel für die Alliierten biete und deshalb nicht bombardiert würde. Daher war das Entsetzen nach dem Bombenangriff, der 256 Leben forderte, groß, und es wurde eine Massenflucht auf das Land ausgelöst. Aber nicht alle Bewohner konnten oder wollten fliehen, weil sie es sich nicht leisten konnten oder keine Verwandten auf dem Land hatten. Nach verschiedenen weniger großen Luftangriffen wurde Paderborn dann am 22. März abermals bombardiert, es starben über 40 Menschen. Am Dienstag, dem 27. März 1945 folgte schließlich der letzte und größte Luftangriff auf Paderborn. Mindestens 344 der wenigen Tausend Menschen, die noch in Paderborn verblieben waren, verloren ihr Leben. So wurde Paderborn fast völlig zerstört. Nach dem Anteil zerstörten Wohnraums war Paderborn mit 96 Prozent nach Düren und Wesel die durch Flächenbombardements am härtesten getroffene deutsche Stadt.[1]
Am 1. April folgte schließlich im Rahmen der Schließung des Ruhrkessels die Eroberung Paderborns durch die 3. amerikanische Panzerdivision, die sich tags zuvor südlich der Stadt noch einige Kämpfe mit SS-Einheiten lieferte (bei denen unter anderem der jüdische US-General Maurice Rose fiel), bei der Einnahme der gerade erst zerstörten Stadt selbst jedoch kaum mehr auf nennenswerten Widerstand stieß.
Amerikanische Verbrechen
Die Amerikaner hatten als „Rache" für die Tötung des oben genannten US-Generals dort 98 gefangengenommene, verwundete SS-Männer erschlagen, die sie in einem in einer Kirche befindlichen Feld-Lazarett fanden. Die Gedenktafel für diese wehrlosen Opfer blinder allierter Wut wurde immer wieder verdreckt und zerstört, bis man sie irgendwann ganz entfernte. Heute erinnert in Paderborn nichts mehr an dieses Verbrechen.
Bekannte, in Paderborn geborene Personen
- Hans Ulrich Humpert (1940–2010), Komponist, Pädagoge und Hörspielmacher
- Eduard Obergethmann (1898–1943), Oberst und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
- Josef Portsteffen (1913–1974), Oberleutnant und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
- Josef Raab (1921–1963), Hauptmann und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
- Judith Rakers (geb. 1976), Journalistin und Fernsehmoderatorin
- Markus Roscher (geb. 1963), Rechtsanwalt, Musikfunktionär und Musiker
- Dirk Wiese (geb. 1983), Jurist und Politiker (SPD)
- Josef Wirmer (1901–1944), Jurist, gehörte der Opposition gegen den Nationalsozialismus an
Galerie
Auf den Dielen, historische Fachwerkhäuser
Siehe auch
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- ↑ Sven Felix Kellerhoff: So zerstörten Bomben deutsche Städte – eine Bilanz. welt.de, 10. Mai 2015