Anschutz, Philip

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Philip Frederick Anschutz (* 28. Dezember 1939 in Russell/Kansas (nach anderen Angaben in Gread Bend/Kansas)) ist ein VS-amerikanischer Unternehmer.[1]

Werdegang

Herkunft

Philip F. Anschutz wurde 1939 in Russell (n. a. A. in Great Bend) im VS-Bundesstaat Kansas geboren und wuchs in Hays und in Wichita auf. Sein Vater Fred „Fritz“ handelte mit Grundstücken und Immobilien und stieg später ins Öl-Geschäft ein. Anschutzs Großvater Carl (geb. 1859) war aus Rußland in die VSA eingewandert und Gründer der Farmers State Bank in Russell.

Ausbildung

Philip Anschutz besuchte die High School in Wichita und studierte an der University of Kansas in Lawrence (Masters Degree in Business).

Wirken

In den 1960er Jahren übernahm Anschutz die Leitung der Familienfirma (Öl-Unternehmen), die, bedingt auch durch häufige Krankheiten seines Vaters, kurz vor der Pleite stand, und sanierte sie, so daß er seine Eltern versorgt wußte.

1965 konnte Philip Anschutz, befreit von der Sorge um seine Eltern, seine eigene Firma, die Anschutz Corp., gründen. 1968 stieß er auf einem Feld auf Öl und nahm einen Kredit auf, mit dem er alle angrenzenden Grundstücke kaufte. Geschäftstüchtigkeit bewies er bereits zu Beginn. Als es auf einem seiner Ölfelder zu einem Großbrand kam, engagierte er den später legendären „Firefighter Red Adair“ (Feuerbekämpfer) zur Brandbekämpfung. Die Filmrechte über den Rettungseinsatz verkaufte er an die Filmgesellschaft Universal Pictures, die die Geschichte (in Anlehnung an Adairs Leben) 1968 mit John Wayne in der Hauptrolle verfilmte („Hellfighters“). Die damit verdienten 100.000 US-Dollar[2] sollen die Honorar-Kosten des Adairs-Einsatzes gedeckt haben.[3]

In den 1970er Jahren expandierte Philip Anschutz mit Zukäufen riesiger Landstriche in Montana, Texas, Colorado und vor allem an der Grenze zwischen Utah und Wyoming (36.000 Quadratkilometer) und wurde mit den dort geförderten Ölmengen in den frühen 1980er Jahren zu einem der reichsten Ölmagnaten der Welt. Sein Ölfeld galt als größte Entdeckung seit 1968 (Prudhoe Bay, Alaska) und brachte der „Anschutz-Ranch“ eine Fördermenge von 160.000.000 Kubikmeter Öl ein. Anschutz investierte auch in Minen (Uran und Kohle), Farmland und Rinderzucht und wurde so zu einem der vermögendsten Landbesitzer. Er besaß so viel Land, wie wohl kaum ein anderer Privatmann je in den VSA besessen hatte.[2]

Nachdem Anschutz, längst Multimilliardär und einer der reichsten Männer der VSA, 1984 die Rio Grande Industries übernommen hatte, die Muttergesellschaft der Eisenbahngesellschaft Rio Grande Western Railroad, erwarb er 1988 die Southern Pacific Railroad dazu. Nach der Fusion der Union Pacific Railroad mit der Southern Pacific Railroad 1996 wurde Anschutz mit einem Anteil von sechs Prozent der Aktien zum größten Teilhaber der Union Pacific. Auch in der Telekommunikationsbranche engagierte sich Anschutz. Er gründete die Qwest Communications International Inc. mit und wurde deren Hauptaktionär (mit einem Anteil von 17 %, Stand 2004).

Ende der 1990er Jahre stieg Philip Anschutz zudem in die Unterhaltungsindustrie ein. Es wurde berichtet, daß es vor allem seine fundamentalistisch-christlich-amerikanischen Wertvorstellungen von Familienunterhaltung waren, die ihn dazu bewogen, ein „Studio für moralische Filme“ zu gründen.[4] Sein Verhältnis zu den Medien ist gespalten. In einer seiner wenigen Stellungnahmen - ein offizielles Interview gab er seit Mitte der 1970er Jahre nicht mehr - sagte er, er habe „nicht länger die Finsternis verfluchen“ wollen. Seit Jahren habe er „über Filme und ihre Inhalte“ geschimpft und dann beschlossen, selbst welche zu produzieren.[5] Es habe ihm zu denken gegeben, daß von den 50 erfolgreichsten Filmen aller Zeiten nur fünf für Zuschauer unter 18 Jahren freigegeben waren. Einen ersten Erfolg als Produzent konnte er im Jahr 2005 mit der Verfilmung des ersten Teils der „Chronicles of Narnia“ (dt. Chroniken von Narnia) verbuchen, einem Fantasy-Epos nach den Büchern von C. S. Lewis, der den Titel „The Lion, the Witch and the Wardrobe“ (dt. Der König von Narnia) trug und in Kooperation zwischen der Anschutz gehörenden Walden Media mit Disney gedreht worden war.[2]

Philip Anschutz der auch Sportvereine finanziert, mit den Regal Cinemas die größte Kino-Kette in den VSA besitzt und einige Zeitungen (u. a. den San Francisco Examiner) sein Eigen nennt, rangierte 2005 auf der „Forbes“-Liste der reichsten Personen der USA auf Platz 28. Sein Vermögen wurde auf 7,2 Milliarden US-Dollar geschätzt.

Philip F. Anschutz gehören über die Anschutz Entertainment Group unter anderem die deutschen Eishockey-Teams Eisbären Berlin (zu 100 Prozent) und Hamburg Freezers (zu 70 Prozent). Er erwarb im Oktober 2007 die ColorLine-Arena in Hamburg. In der Mehrzweckhalle tragen der Eishockey-Klub Hamburg Freezers und der Handballverein HSV Hamburg ihre Heimspiele aus. Einen Hauptteil des Geschäftsfeldes von Anschutz machen weiterhin der Bau und die Vermarktung von Immobilien aus. So eröffnet im Herbst 2008 in Berlin sein 160 Millionen Euro-Bau O2-World-Arena mit 17.000 Plätzen.

Mitgliedschaften

President Anschutz Corp., dann Chairman and Director (seit 1991), Chairman Southern Pacific Railroad Corp. (1988-1996), Director Forest Oil Corp. (seit 1995), Co-Owner LA Kings (seit 1995), Owner LA Galaxy (seit 1996), Vice-Chairman Union Pacific (seit 1996), Chairman Qwest Communications (seit 1997), zudem Mitglied der Boards der Pacific Energy Group, der Regal Entertainment Group, des American Petrolium Institute und des National Petrolium Council.

Familie

Philip Anschutz lebt in Denver, Colorado, ist verheiratet und Vater zweier Töchter und eines Sohnes. Seine Frau Nancy hatte er schon im Alter von 16 Jahren kennen gelernt. Er ist strenggläubiger Presbyterianer und Republikaner und lebt sehr zurückgezogen.

Verweise

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 21/2006 vom 27. Mai 2006
  2. 2,0 2,1 2,2 Munzinger-Archiv GmbH, 2006
  3. Hamburger Abendblatt, 8. Januar 2003: Pressebericht: Der Boss der Freezers - US-Milliardär Philip Anschutz machte seinen Antrittsbesuch in der Color-Line-Arena
  4. Süddeutsche Zeitung, 8. Januar 2006
  5. Zitat in Süddeutsche Zeitung, 7. Dezember 2005