Piepgras, Oskar

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Oskar Piepgras.jpg

Oskar Piepgras (Lebensrune.png 26. Februar 1909 in Kappeln; Todesrune.png 1. August 1931 in Hamburg) ist einer der vielen tausend jungen Opfer des Terrors gegen die nationale Bewegung während der Zeit der sogenannten Weimarer Republik, die auf der späteren Liste der Blutzeugen der Bewegung keine Erwähnung finden. Nicht alle waren NSDAP- oder SA-Mitglieder oder in der Hitlerjugend, von denen zumindest einige Opfer in der Unsterblichen Gefolgschaft erwähnt werden.

Leben

Oskar Piepgras wurde im schleswig-holsteinischen Kappeln an der Schlei geboren und 1914 in der Kleinstadt eingeschult. Er besuchte später die Mittelschule und dann die Klaus-Harms-Schule bis zum Abitur. Zunächst gehörte Piepgras den örtlichen Pfadfindern an, bevor er nach Gründung einer Stahlhelm-Ortsgruppe im Jahr 1926 dem Stahlhelm - Bund der Frontsoldaten beitrat. Etwa zwei Jahre später übersiedelte Oskar Piepgras nach Hamburg, wo er eine kaufmännische Lehre antrat, an die der Oberjungmann des Stahlhelmbundes ein Studium anschließen wollte.

Oskar Piepgras - Mitgliedskarte.jpg

In der Nacht zum 1. August 1931 wurde Oskar Piepgras im Alter von 22 Jahren von Kommunisten erschossen. Der Haupttäter floh in die Sowjetunion, die anderen später angeklagten Mittäter wurden von der Weimarer Systemjustiz zu fünf, acht und 15 Monaten Haft verurteilt. Zwei weitere angeklagte Kommunisten wurden freigesprochen.

Für alle Angeklagten und die Zeugen, soweit sie der Gruppe auf dem Bahnhofsvorplatz, auf dem die Tat geschah, angehörten, wies das Gericht nach, daß sie der Kommunistischen Partei oder der Kommunistischen Jugend angehörten. Der Staatsanwalt vermutete in dem Steinträger Voß sogar einen Funktionär des verbotenen Rotfrontkämpferbundes. Die Anklagebehörde forderte eine empfindlich härtere Bestrafung, was aus der Anklageschrift hervorgeht:

[...] Auch, besteht zwar der Verdacht, daß, wenn Voß auch nicht selbst geschossen hat, der noch nicht dingfest gemachte Mörder - am stärksten belastet ist der inzwischen nach Rußland geflohene Waldemar Harm - mit Wissen und Willen des Voß gehandelt hat. Ein Beweis hierfür ist jedoch nicht zu erbringen. [...]“

Die Presse berichtete über den Mord:

1. 8. 1931 Ein politischer Mord? - Sache Piepgras
In der letzten Nacht gegen 1.00 Uhr wurde in der Stormarner Straße ein Student von drei Männern niedergeschlagen, die unerkannt entkamen.
Herbeigerufene Ordnungspolizisten fanden den am 26. 2. 09 in Kappeln/Schlei geborenen Studenten Oskar Piepgras mit einem Rückensteckschuß am. Boden liegend vor. Der Erschossene, der dem Stahlhelm angehören soll, starb auf dem Transport ins Krankenhaus.
Die Polizei nimmt an, daß der Erschossene auf dem Vorortbahnhof Friedrichsberg mit Andersdenkenden einen Wortwechsel gehabt hat. Wer kann Angaben darüber machen, wo sich Piepgras in der Nacht zum
1. 8. 31 (Sonnabend) aufgehalten hat?
2. 8. 31 Zum Fall Piepgras
In dieser Sache wurde festgestellt, daß der Ermordete am Freitag sein Stahlhelmabzeichen sichtbar getragen hatte. Es wurde an der Leiche nicht gefunden. Am Freitagabend hatte Piepgras gegen 19.30 Uhr seine in der inneren Stadt liegende Arbeitsstätte verlassen und noch mehrere Lokale aufgesucht. Gegen 0.15 Uhr verabschiedete er sich in der Kirchenallee von einem Freund und begab sich zum Hauptbahnhof. Er kann also bereits den Zug 0.22 Uhr in Richtung Barmbek genutzt haben.
Piepgras war vor dem Hause Stormarner Str. 1 aufgefunden worden. Es sollen dort vier Männer gesehen worden sein, die, ohne sich um den Verletzten zu kümmern, zur Ahrensburger Straße gegangen sind. Die Ermittlungen werden von der Krim.-Insp. 7 (Stadthaus) geführt. Auf die Ergreifung der Täter werden 1000,— RM Belohnung ausgesetzt. Vermutlich liegen der Tat politische Motive zugrunde.
7. 8. 1931 In der Mordsache Piepgras wurde wegen dringenden Tatverdachts der 29-jährige Arbeiter Karl Voss verhaftet. [...] Er ist besonders von anderen Zeugen, an denen in der Nacht ebenfalls Gewalttätigkeiten verübt worden waren, wiedererkannt worden. Es ist beobachtet worden, daß jedes Mal, wenn aus dem Bahnhof Leute mit Stahlhelmabzeichen kamen, gepfiffen wurde. [...]
11.8. 1931 In der Sache Piepgras ist der Alibibeweis des Voß zusammengebrochen. Gegen ihn wurde Haftbefehl wegen Verdacht des Mordes erlassen. Inzwischen wurden noch drei weitere Personen festgenommen. Andere Festnahmen stehen noch bevor.
3. 1932 Mordsache Piepgras vor Gericht:
«Der Stahlhelmer Piepgras war von dem Steinträger Karl Voß, 1902 geboren, in der Stormarner Straße angehalten worden, wobei Voß dem Piepgras ein von diesem getragenes Jungstahlhelmerabzeichen wegnahm und ihm mit dem Kopf gegen die Stirn stieß (sogen. Dänischer Kuß). In diesem Augenblick kam ein gewisser ,Fritz' und schoß Piepgras in den Rücken. Der Revolverschütze, ein Kommunist Waldemar Harm, entfloh vermutlich nach Rußland. Er ist nicht ermittelt worden. Von den übrigen Tätern wurden ermittelt und angeklagt:
Herbert Wilkens (gen. Ebers), geb. 1913, Ernst Brunow, geb. 1909, Ernst Henck, geb. 1914. Sie sind des schweren Landfriedensbruchs angeklagt. [...]
1. 4. 1932 Voss wurde wegen Körperverletzung mittels hinterlistigen Überfalls zu 1 Jahr Gefängnis verurteilt. Bruno erhielt 5 Monate Gefängnis, Henk und Wilhelms je 3 Monate Gefängnis.
24. 7. 1932 In der Mordsache Piepgras wurde nach einer Berufungsverhandlung erkannt gegen: Voß auf 15 Monate Gef., Bruno 8 Mon. Gef., Henk 5 Mon. Gef.“

Das schriftliche Urteil stellt die Abläufe des Mordes folgendermaßen dar:

Kurz vor 1/2 1 Uhr kam das Mitglied des Stahlhelms Piepgras, ein junger Student, mit einem Vorortzug in Friedrichsberg an. Als Piepgras den Bahnhof verließ, folgte ihm der Angeklagte Voß. Die Zeugen Mäding und Zarncke beobachteten das und machten sich auf den Weg, um Voß zu folgen und zu sehen, was passieren würde. [...] Als Piepgras und Voß in die Stormarner Straße einbogen, hielt sich der Zeuge Mäding dicht hinter Voß, der seinerseits Piepgras etwa bei der Wirtschaft von Liedke einholte. [...] Die Zeugen Gärtner und Lut-termann waren etwa 10-20 m hinter Piepgras durch den Anlagenweg in Richtung Stormarner Straße gegangen. Aus dieser Entfernung haben sie gesehen, was nun vorging.
Der Angeklagte Voß faßte Piepgras, als er ihn etwa bei der Wirtschaft von Liedke eingeholt hatte, mit beiden Händen vorn an der Brust an den Aufschlägen seines Rockes. Dabei bemerkte er das Jungstahlhelmabzeichen des Piepgras und fragte ihn auf Plattdeutsch, was das sei und wo er gewesen sei und Krakehl gemacht habe. Piepgras erwiderte, das sei ein Abzeichen, Voß solle ihn loslassen, er habe gar nichts getan. Daraufhin riß ihm Voß das Stahlhelmabzeichen ab und stieß ihn gleichzeitig mit seinem Kopf von unten gegen das Kinn, so daß Piepgras vom Bordstein des Bürgersteigs auf den Fahrweg taumelte, aber nicht hinfiel, weil er von Voß festgehalten wurde.
Piepgras trat, immer noch von Voß festgehalten, wieder auf den Bürgersteig hinauf, während Voß auf dem Fahrweg stehen blieb, so daß ihre Köpfe ungefähr in gleicher Höhe waren, obwohl Piepgras an Gestalt kleiner als Voß war. [...]
Ehrenwache des Stahlhelmbundes am offenen Sarg des ermordeten Oskar Piepgras
Im gleichen Moment kam ein langer, bislang unermittelt gebliebener junger Mensch aus dem Gebüsch der Anlagen von hinten auf Piepgras zugelaufen, umschlang ihn von hinten einen Moment und setzte ihm dann die eine Hand, in der er etwas hielt, auf den Rücken. [...] Als die unermittelt gebliebene Person die Hand auf den Rücken von Piepgras gesetzt hatte, fragte er den Zeugen Mäding auf Plattdeutsch ,Willst Du oder soll ich?', fuhr aber, als Mäding den Sinn dieser Worte nicht sofort begriff, gleich darauf fort: ,So lange darfst Du nicht zögern!' und schoß. [...] Er selbst [der Zeuge Mäding] habe noch gesehen, wie Piepgras ein paar Schritte torkelnd über den Fahrdamm weiterging und dann mit den Worten ,0, wie gemein!' zusammenbrach, dann sei er [der Zeuge Mäding] ebenfalls schnell weggegangen. [...] Piepgras verstarb kurz darauf.“

In der Front der Stahlhelmer standen während der Trauerfeier die SA-Führer und gaben ihrem grauen Kameraden das letzte Geleit. Kommunistische Trupps versuchten bis zuletzt, die feierliche Beisetzung des Bauernsohnes zu stören.

In Hamburg wurde die Oskar-Piepgras-Straße nach ihm benannt. Nach der sogenannten „Befreiung“ 1945 mußte sie in Bloßweg umbenannt werden.

Literatur

Verweise