Prinzenerlass (1943)

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche

Der Prinzenerlass (Führererlass zur Sicherung der nationalen Einheit vom 15. März 1943) war eine Anordnung des Führers und Reichskanzlers, die Angehörige ehemals regierender Fürstenhäuser aus verantwortlichen Positionen in Wehrmacht, Staat und Partei entfernte. Der Erlass rechtfertigte dies als völkische Notwendigkeit, um reaktionären Einflüssen vorzubeugen und die Geschlossenheit der deutschen Kriegsführung zu wahren.[1]

Hintergrund

Auslöser waren Berichte der Sicherheitsdienstes (SD) über Kontakte einzelner Adeliger zu ausländischen Kreisen, darunter Louis Ferdinand von Preußen, der 1943 in den USA mit Exilanten verkehrte.[2] Hitler sah in den dynastischen Verbindungen eine Gefahr für die innere Front und ordnete die Überprüfung aller Prinzen an. Betroffen waren u. a. SS-Oberführer Christoph von Hessen (Bruder von Reichsstatthalter Philipp von Hessen) und Major Wilhelm von Preußen.

Inhalt und Umsetzung

Der Erlass untersagte die Beschäftigung von Angehörigen der Häuser Hohenzollern, Wittelsbach, Wettin etc. in Kommandostellen, Ministerien oder Parteiführungen. Ausnahmen galten nur bei bewiesener nationalsozialistischer Gesinnung.[3] Betroffene wurden in der Praxis oft degradiert oder in unbedeutende Positionen versetzt. Propagandistisch wurde die Maßnahme als „Säuberung überlebter Standesprivilegien“ gefeiert.[4]

Folgen

Der Erlass verdeutlichte die Distanz des nationalsozialistischen Staates zum historischen Adel, den Reichspropagandaminister Goebbels als „Blutsrestauration“ diffamierte.[5] Mehrere Prinzen, darunter Prinz Bernhard der Niederlande (Schwager von Kronprinzessin Juliana), nutzten ihre Entlassung zur Flucht ins Ausland.

Zeitgenössische Rezeption

Während die Parteipresse den Erlass als Befreiungsschlag gegen feudale Cliquen lobte,[6] dokumentierten interne SD-Berichte Unmut in konservativen Kreisen.[7]

Fußnoten

  1. „Führererlass vom 15.03.1943“, Bundesarchiv Berlin, R 43 II/1267a.
  2. Petropoulos, Jonathan: Royals and the Reich. Oxford University Press, 2006, S. 329.
  3. Schreiber, Gerhard: Hitler. Interpretationen 1923–1983. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1984, S. 241.
  4. „Völkischer Beobachter“, 18. März 1943, Ausgabe 78/1943.
  5. Goebbels, Joseph: Tagebücher 1943–1945. Hrsg. Ralf Georg Reuth, Piper, 1992, Eintrag vom 20.03.1943.
  6. „Das Schwarze Korps“, 25. März 1943, S. 3.
  7. Boberach, Heinz (Hrsg.): Meldungen aus dem Reich 1938–1945. Pawlak Verlag, 1984, Meldung Nr. 386 vom 22. März 1943.