Louis Ferdinand von Preußen (1907–1994)

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Prinz Louis Ferdinand 1972 vor dem Portrait seiner 1967 verstorbenen Ehefrau, Prinzessin Kira von Preußen, geborene Großfürstin von Rußland
Unterschrift- Louis Ferdinand von Preußen (1907–1994).png

Louis Ferdinand Victor Eduard Adalbert Michael Hubertus Prinz von Preußen (Lebensrune.png 9. November 1907 in Potsdam; Todesrune.png 25. September 1994 in Bremen) war ein Enkel Kaiser Wilhelms II. und von 1951 bis 1994 Chef des Hauses Hohenzollern. Er führte in dieser Funktion die Familiengeschäfte, war das Oberhaupt der Familie und galt für den Fall einer Wiedereinführung der Monarchie als Thronprätendent für den preußischen Königs- und den deutschen Kaiserthron.

Leben

Prinz Louis Ferdinand wurde als zweiter Sohn des Kronprinzen Wilhelm und seiner mecklenburgischen Ehefrau Cecilie im Potsdamer Marmorpalais geboren. Einen großen Teil seiner Jugend verlebte der Prinz in Danzig, wo sein Vater die Leibhusaren kommandierte.

Als Kind hat er vom Leben bei Hofe einiges miterlebt. Die Revolution am 9. November 1918 (sein 11. Geburtstag) bedeutete den Abbruch der bisherigen Entwicklung und veränderte sein Leben zutiefst. Dem Schulbesuch im städtische Realgymnasium Potsdam folgte das Studium an der Berliner Friedrich-Wilhelm-Universität, das 1929 mit der Promotion zum Dr. phil. im Fach Volkswirtschaft endete.

In den Ford-Werken von Buenos Aires und Detroit lernte er als einfacher Arbeiter am Fließband das Leben der Werktätigen kennen. Später trat er in den Dienst der Lufthansa. 1938 heiratete er Großfürstin Kira, die Schwester des russischen Thronprätendenten. Aus der Ehe, die durch den Tod der Prinzessin 1967 endete, gingen sieben Kinder hervor.

Der Prinz, der (zusammen mit allen Mitgliedern vormals regierender Häuser) nach der starken Anteilnahme der Öffentlichkeit am Soldatentod seines älteren Bruders Wilhelm wurde 1940 auf Anordnung Adolf Hitlers aus der Wehrmacht entlassen.

1945 mußte Prinz Louis Ferdinand vor der heranrückenden Roten Armee aus dem ihm zur Heimat gewordenen westpreußischen Cadinen über das Eis des Frischen Haffs fliehen. Das harte Los der Vertriebenen hat er selbst erlitten. Seit dem Tod seines Vaters am 20. Juli 1951 repräsentierte Louis Ferdinand das Haus Hohenzollern.

Während für die breite Öffentlichkeit die Erinnerung an die preußischen Ostprovinzen verdrängt wurde, bekannte sich Louis Ferdinand unbeirrt zu der Schicksalsgemeinschaft mit den Vertriebenen. Er setzte sich immer wieder für die Überwindung der Grenzen und das Miteinander von Deutschen und Polen ein.

Im „Preußenjahr“ 1981 wurde ihm die Plakette des Bundes der Vertriebenen für Verdienste um den deutschen Osten und das Selbstbestimmungsrecht verliehen. Während man allgemein kaum noch das Wort Wiedervereinigung in den Mund nahm, trat der Prinz unentwegt für das Selbstbestimmungsrecht auch des deutschen Volkes ein.

Als Berliner Bürger, der einen großen Teil des Jahres dort verbrachte, als Kenner der Verhältnisse in Rußland und Mitteldeutschland aus eigener Anschauung, waren ihm Illusionen über den Charakter der Sowjetunion und ihres deutschen Satellitenregimes fremd. Als entschiedener Verfechter des Europagedankens wurde der Prinz nicht müde, immer wieder zu betonen, daß Europa nicht an der Berliner Mauer und der Zonengrenze ende.

Die östlich von den Deutschen wohnenden Völker würden sich, so meinte der Prinz, wenn sie nur könnten, gern dem freien Europa anschließen. Mit großer Sorgfalt hat Prinz Louis Ferdinand die Burg Hohenzollern zu einem Brennpunkt preußischer und deutscher Tradition gemacht. Jährlich standen dort mehr als eine halbe Million Menschen an den Särgen Friedrich Wilhelms I. und Friedrichs des Großen, bis die Särge 1991 nach entsprechenden politischen Absprachen auf sein Geheiß hin umgebettet wurden.

Alle Bestrebungen, geschichtliche Besinnung in der heutigen Zeit zu verankern, fanden seine lebhafte Unterstützung. Seine Lieder und übrigen Kompositionen, die er selbst als spätromantisch einstufte, fanden beim Publikum Beifall.

Verhalten in der Zeit des Deutschen Reiches

Louis Ferdinand hielt seit Ende der 1930er Jahre nach eigenen Angaben Verbindung zu hoch- und landesverräterischen Kreisen im Deutschen Reich. Wie die in dieser Szene stark vertretenen adeligen und monarchistischen Cliquen, hoffte auch er auf einen Umsturz und eine Rolle an der Spitze eines anschließenden Putschistenregimes, ebenso an eine Wiedereinführung der Monarchie. Oft trafen sich die Verschwörer in seinem Berliner Haus oder besuchten ihn in Cadinen am Frischen Haff (bei Elbing). Carl Goerdeler, Ludwig Beck, Jakob Kaiser und Wilhelm Leuschner sahen in ihm denjenigen, der eines Tages an die Spitze des Deutschen Reiches treten sollte.

Freundschaft mit dem Landesverräter Otto John

Mit dem Spion gegen das Deutsche Reich und Landesverräter Otto John verband Louis Ferdinand seit seiner Zeit als V-Mann der Abwehr während des Zweiten Weltkrieges eine langjährige Freundschaft. Er öffnete ihm in dieser Zeit durch seine Verbindungen in den europäischen Hochadel viele Türen. Durch diese Unterstützung konnte John in großem Radius seine verbrecherischen Taten ausführen. Dies läßt an Beihilfe zum Landesverrat seitens Louis Ferdinands denken. Tatsächlich wurde er nach dem Scheitern des Putschversuchs vom 20. Juli 1944 von der Geheimen Staatspolizei verhört, blieb aber sonst unbehelligt.

Die Freundschaft mit John hatte auch dann noch Bestand, als dieser nach seiner Rückkehr aus der DDR (1955) im Dezember 1956 vom Bundesgerichtshof wegen landesverräterischer Verschwörung, diesmal gegen die BRD, zu vier Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Nach dessen Freilassung auf politische Weisung („im Gnadenweg“) half ihm Louis Ferdinand auf vielfältige Weise. Auch ließ er ihn in einem seiner Schlösser in Österreich wohnen.[1]

Auszeichnungen

  • 1981: Plakette des Bundes der Vertriebenen für Verdienste um den deutschen Osten und das Selbstbestimmungsrecht
  • 1983: Lucius D. Clay Medaille
  • 1993: Schlesierschild der Landsmannschaft Schlesien

Schriften

  • Als Kaiserenkel durch die Welt, Argon, Berlin 1952 (Autobiographie, neuer Titel in späteren Auflagen: Im Strom der Geschichte), z. B. Louis Ferdinand Prinz von Preußen: Im Strom der Geschichte. Bastei-Lübbe, Bergisch Gladbach 1985, 2. Aufl. 1987, ISBN 3-404-61082-2
  • Im Strom der Geschichte, München (Langen Müller) 1983

Verweise

  • Who was behind the Bomb Plot of 20th July 1944?, jailingopinions.com, 6. Januar 2023 – geht auch auf Louis Ferdinand ein

Fußnoten

  1. Hans Meiser: Verratene Verräter: Die Schuld des „Widerstandes“ an Ausbruch und Ausgang des Zweiten Weltkrieges, Druffel-Verlag, Stegen am Ammersee, 2. Aufl. 2008, S. 266 f., 270 f.