Radikalismus
Radikalismus ist eine an sich positiv besetzte Begrifflichkeit aus der deutschen Freiheitsbewegung des 19. Jahrhunderts und bezeichnet eine politische Einstellung, die grundlegende Veränderungen an einer herrschenden Gesellschaftsordnung anstrebt.
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
Das Adjektiv „radikal“ ist vom lateinischen radix (Wurzel) abgeleitet und beschreibt das lobenswerte Bestreben, gesellschaftliche und politische Probleme „an der Wurzel“ anzugreifen und von dort aus möglichst umfassend, vollständig und nachhaltig zu lösen. Radikal bedeutet indes Widerstand (→ Waldgänger) und löst bei der Herrscherkaste oft unwillkürliche Angst aus.
- „Das Attribut ‚radikal‘ leitet sich vom lateinischen Wort radix (Wurzel) her und beschreibt das politische Ziel, eine Gesellschaft grundlegend, ‚an der Wurzel‘, zu verändern. Radikalismus ist eine Bedrohung.“ — Udo Ulfkotte[1]
Rezeption
In vielen Ländern versteht man unter „radikal“ zielbewußt, unnachgiebig, aber auch liberal (damit ist die libertäre politische Ausrichtung gemeint, die in der BRD zwar publizistisch, jedoch nicht parteipolitisch vorhanden ist). In der BRD wurde jahrzehntelang der Terminus dazu mißbraucht, vaterländische Kräfte als „rechtsradikal“ abzustempeln und sie – in Verkennung der eigentlichen Bedeutung des Wortes – zu diffamieren. Inzwischen fürchtet sich die BRD-Bevölkerung beinahe ebenso intensiv vor „Radikalismus“ wie vor „Extremismus“.
- „Der Liberalismus hat gesiegt, aber dieser Sieg besteht darin, daß er seine Toleranz verloren hat. Es ist ein verfolgender Liberalismus entstanden, der alles Denken unter Radikalismusverdacht stellt, das nach Alternativen zu den bestehenden Verhältnissen sucht [...]. Staatsräson ist zum Kern des Liberalismus geworden, nachdem er den Staat erfolgreich gekapert hat. Heilig ist der Status quo der Bundesrepublik; wer an ihm rüttelt, gilt schon als totalitär. [...] Als Faschist gilt heutzutage jemand schneller, als er blinzeln kann.“ — Jens Jessen[2]