Ratingagentur

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(Kredit-) Ratingagenturen (engl. credit rating agency; CRA) sind private und gewinnorientierte Unternehmen, die gewerbsmäßig die Kreditwürdigkeit (Bonität) von Unternehmen aller Branchen, Staaten und deren untergeordneter Gebietskörperschaften durch eine Buchstabenkombination (Ratingcode), die in der Regel von „AAA“ bzw. „Aaa“ (beste Qualität) bis „D“ (= „zahlungsunfähig“) reicht, bewerten.

VS-amerianisches Monopol

Die weltweit drei größten, monopolartig agierenden Rating-Agenturen waren bislang „Standard & Poor’s“, „Moody’s“ und „Fitch Ratings“. Ihr Sitz befindet sich in Neu York. Auf den Finanzmärkten kommt ihnen gewaltige Bedeutung zu: Wollen Unternehmen oder Staaten eine Anleihe auflegen, beurteilen Rating-Agenturen ihre Kreditwürdigkeit. Dabei steht die Bewertung „Triple A“ für eine geringe Ausfallwahrscheinlichkeit, „C“ (= „critical“) für eine hohe und „D“ (= „default“ / „zahlungsunfähig“) für den Ausfall des Schuldners. Allerdings genügte 2010 schon die Bewertung „Doppel B minus“ („BB-“) für Griechenland, um „die Märkte zu verunsichern“; d.h. globale Absetzbewegungen auszulösen.

Die Macht der Ratingagenturen umspannt die ganze Welt: In New York getroffene Einstufungen beeinflussen die Börsen in Europa und Asien. Regelmäßig lösen Abwertungen Turbulenzen aus. Als Standard & Poor’s Spanien (als ganze Volkswirtschaft wohlgemerkt) herunterstufte, verlor der Euro sofort an Boden; spanische Anleihen gerieten sogleich schwer unter Druck.

Handlanger der Weltkrise

Kritiker behaupten, die monopolförmigen Ratingagenturen seien in sich selbst unheilbar korrupt. Mehrere VS-Investoren haben die Agenturen wegen ihrer Rolle bei der Finanzkrise verklagt.[1] Noch weitaus schädlicher aber ist das Vorgehen des Monopols in der Rußland-Politik. Die VSA versuchen, die Ratingagenturen einzusetzen, um die Russische Föderation in den Abgrund des Staatsbankrotts zu treiben. Am 23. Dezember 2014, einen Tag vor Weihnachten, als die meisten Menschen auf der Welt den Weihnachtsbaum schmückten oder Geschenke kauften, meldete Standard & Poor‘s – dieselbe Ratingagentur, die im April 2010 die Griechenlandkrise ausgelöst hatte –, es bestehe die „mindestens 50-prozentige Möglichkeit“, daß Rußland innerhalb der nächsten 90 Tage auf „Ramsch“ herabgestuft werde. Also der ganze Staat als solcher, als ökonomischer Akteur. In gesünderen Zeiten wäre dies als Kriegserklärung aufgefaßt worden. Heute, unter Bedingungen von Marketing, Mega-Ritual und monströser Lügenprogpaganda ist dergleichen ein „unfreundlicher Akt“.

Am 12. Januar 2015 schloß sich Fitch, die kleinste der Großen Drei, mit einer Bewertung von nur einem Punkt über Ramsch S&P an. Moody’s Investor Service stufte Rußland (also eine komplette Volkswirtschaft als solche) eine Stufe höher ein als S&P und Fitch. Im April 2014, als Washingtons Finanzkrieg gegen Rußland begann, senkte S&P die Bewertung der russischen Staatsschulden um eine Stufe auf „BBB-“. Kurzum: Das New Yorker Rating-Kartell hält ein Damoklesschwert über Rußland.

Eine Ramsch-Bewertung würde die meisten internationalen Rentenfonds und Investmenthäuser zwingen, russische Staatsanleihen abzustoßen, wie schon einmal in der Rubel-Krise 1998, bei der George Soros, der VS-Hedgefonds-Milliardär, eine besonders negative Rolle spielte und angeblich ein gigantisches Spekulationsgeschäft machte.

Aufbrechung des Monopols durch Rußland und China 2015

In den letzten 25 Jahren der so genannten wirtschaftlichen „Globalisierung“ gehörten die drei großen Ratingagenturen, die die Kreditwürdigkeit von Regierungen und Unternehmen weltweit einstuften, zu den schärfsten Waffen im Wirtschaftskriegs-Arsenal der Wall Street. Sehr verspätet (nachdem die von interessegeleitet-falschen Bewertungen mit ausgelöste Weltfinanzkrise von 2008 ff. schon etliche Jahre gärt) erwächst erst 2015 dem Monopol von Moody’s, Standard & Poor‘s und Fitch eine echte Konkurrenz. Nicht von der EU, wo dies längst überfällig wäre, sondern durch Rußland und China.

Anders als die politisch impotente EU ist die Russische Föderation heute nicht mehr das Rußland der korrupten Jelzin-Ära vom Ende der 1990er Jahre (als Rentnerinnen mit einem Eimer Kartoffeln am Straßenrand standen, um Tauschhandel zu betreiben). Wladimir Putin und Chinas Staatspräsident Xi haben sich auf die Einrichtung einer eigenen internationalen Kreditrating-Agentur geeinigt, die 2015 ihre Tätigkeit aufnehmen soll: Die Universal Credit Rating Group (UCRG) plane, 2015 offiziell mit unabhängigen Ratings zu beginnen, um Moody’s, S&Ps und Fitchs Rating-Monopol herauszufordern, wie Aleksander Owtschinnikow, Direktor von RusRating, mitteilte. Die neue Agentur wird ihren Geschäftssitz in Hongkong haben. Interessanterweise gibt es neben Rußland und China noch einen dritten gleichberechtigten Partner in der UCRG. Zusätzlich zu Chinas Dragon Credit Rating Agency und Rußlands RusRating ist die in den USA ansässige unabhängige Firma Egan-Jones Ratings Partner in der neuen UCRG. Jedes Mitglied hält gleiche Anteile in dem Unternehmen, die Startinvestition beträgt neun Millionen Dollar. Somit bilden drei bereits gut etablierte unabhängige, nationale Ratingagenturen das neue Unternehmen UCRG.

Filmbeitrag

Nach Ratingfiasko - Neue Belastungen für Deutschland

Verweise

Fußnoten

  1. Euronews, 29. April 2010: Ratingagenturen geraten in die Kritik