Ratzebuhr

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Ratzebuhr

Ratzebuhr wappen.png
Staat: Deutsches Reich
Gau: Pommern
Landkreis: Neustettin
Provinz: Pommern
Einwohner (1939): 2.941
Koordinaten: 53° 32′ N, 16° 51′ O
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Ratzebuhr befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.

Ratzebuhr ist eine deutsche Stadt in Pommern.

Lage

Der langgestreckte Ort mit Ausläufern nach Westen zum etwas abgelegenen Bahnhof liegt im äußersten Süden Pommerns nahe Jastrow. Die nächstgelegen größeren Städte Neustettin im Norden, Schneidemühl im Süden und Deutsch Krone im Südwesten sind über Straßen zu erreichen. Durch den Ort fließt das kleine Flüsschen Zarne.

Geschichte

Der Herzog Barnim IX. von Pommern-Stettin erteilte im Jahre 1554 die Order, im äußersten Südosten seines Herrschaftsgebietes an der Grenze zu Polen ein ihm unterstelltes Amtsdorf anzusiedeln.

Für das Jahr 1563 ist überliefert, daß ein Jakob Woyke das Schulzenamt innehatte. Die Marktgerechtigkeit für zwei Jahrmärkte erteilte 1592 der Pommernherzog Johann Friedrich. Fünf Jahr später wurde das Recht auf jährlich drei Märkte erweitert. 1628 hatte sich der Ort zu 45 Bauernhöfen, sechs Katen, zwei Mühlen und einer Schenke entwickelt. Bis auf zwei Höfe brannte alles während des polnisch-schwedischen Krieges 1658 ab. 1663 konnte die als Fachwerkbau errichtete neue Kirche geweiht werden.

Nachdem Pommern 1653 unter brandenburgische Herrschaft gekommen war, unterstand Ratzebuhr administrativ dem Neustettinschen Kreis. 1720 wurde in der Stadt eine damals so bezeichnete Akzisestation (später Finanzamt) eingerichtet. Um den Grenzort gegenüber Polen zu stärken, erhob der preußische König Friedrich II. Ratzebuhr 1754 zur Stadt nach lübischen Recht und veranlasste auswärtige Tuchmacher, sich dort niederzulassen. Während des Siebenjährigen Krieges zogen 1758 russische Truppen plündernd durch die Stadt. In den Jahren 1781 bis 1782 wurde im Rahmen des preußischen Trockenlegungsprogramms das westlich der Stadt gelegene Tiefe Bruch urbar gemacht.

Als nach dem Wiener Kongreß 1815 wieder ein polnischer Staat entstanden war, der sogleich strenge Zollbestimmungen erließ, gerieten die Ratzebuhrer Tuchmacher so sehr in wirtschaftliche Schwierigkeiten, daß viele von ihnen nach Polen auswanderten. Erst mit dem 1878 erfolgten Anschluß an das Eisenbahnnetz konnte sich die Wirtschaft wieder erholen. Neben den noch bestehenden zwei Tuchfabriken siedelten sich zwei Sägewerke, eine Ziegelei und eine Möbelfabrik an. 1914 wurde eine Großversandgärtnerei gegründet, die später zu Europas größter Edelweißzüchterei expandierte.

Ratzebuhr gehört zum Landkreis Neustettin im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern.