Neustettin

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Neustettin

Wappen von Neustettin
Staat: Deutsches Reich
Gau: Pommern
Landkreis: Neustettin
Provinz: Pommern
Einwohner (1939): 18.689
Bevölkerungsdichte: 498 Ew. p. km²
Fläche: 37,50 km²
Koordinaten: 53° 43′ N, 16° 41′ O
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Neustettin befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.

Neustettin ist eine deutsche Stadt im Kreis Neustettin in Pommern.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1880 8.600 Deutsche
1939 19.000 Deutsche
2004 43.300 Polen

Lage

Neustettin liegt im Zentrum der Draheimer Seenplatte in ca. 130 Metern über Meereshöhe in Hinterpommern. In unmittelbarer Nähe liegen der Streizig- und der Vilmsee.

Geschichte

In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurden Schloß und Stadt Neustettin von Herzog Wartislaw IV. von Pommern-Wolgast zum Schutz gegen die Polen gegründet. 1310 verlieh er ihr das lübische Stadtrecht, wie zuvor Stettin, daher wohl der Name Neustettin. Wegen der günstigen Lage brauchten zur Befestigung der Stadt nur ein Wall und Palisaden errichtet werden.

1356 wurde Neustettin von der Beulenpest heimgesucht. Zum Dank für das Abebben der Seuche gründeten die Herzöge Bogislaw V., Barnim IV. und Wartislaw V. das Augustiner-Kloster Marienthron, das auf dem Mönchsberg am Südende des Streizigsees errichtet wurde. Unter Herzog Wartislaw VII. wurde Neustettin von 1376 bis 1395 Sitz des gleichnamigen Herzogtums. Danach gehörte Neustettin nacheinander zu den pommerschen Teilherzogtümern Rügenwalde (bis 1418), Wolgast (bis 1474) und Stettin (bis 1618).

Am 15. September 1423, dem sogenannten „großen Tag von Neustettin“, kamen in Neustettin die pommerschen Herzöge, der Hochmeister des Deutschen Ordens und der nordische Unionskönig Erich I. zusammen, um Maßnahmen gegen das Bündnis von Brandenburg und Polen zu verabreden. 1461 wurde Neustettin von polnischen Truppen und Tataren überfallen, weil sich Polenkönig Kasimir am Pommernherzog Erich II. rächen wollte, der Polen im Kampf gegen den Deutschen Orden im Stich gelassen hatte. Neustettin wurde geplündert und gebrandschatzt.

Pommernherzog Philipp II. ließ 1606 für seine verwitwete Mutter Anna, die zweite Ehefrau von Herzog Bogislaw XIII., das so genannte Ritterhaus in Neustettin erbauen. Herzog Ulrich ließ das lang zerstörte Schloß wieder aufbauen und machte es, bis zu seinem frühen Tod 1622, zu seiner Residenz. Seine Witwe Hedwig gründete 1640 in Neustettin das später nach ihr benannte Gymnasium.

Mit der preußischen Verwaltungsreform von 1818 wurde die Stadt Verwaltungssitz des neu geschaffenen Landkreises Neustettin. Die Bevölkerungszahl entwickelte sich von 6.900 im Jahre 1875 auf 19.900 im Jahre 1939.

Die deutsche Geschichte der Stadt nahm ihr Ende zu Beginn des Jahres 1945. Die Truppen der 2. Weißrussischen Front der Roten Armee setzten die deutsche Garnison mit 3.000 Soldaten fest und nahmen Neustettin ein. Die Sowjetmacht setzte als neuen Bürgermeister zunächst Gustav Pergrande ein. Dieser wurde bald darauf verhaftet und durch den Buchhalter Findelking ersetzt, der gleichfalls bald verhaftet wurde.

Unter polnischer Annexion

Nach Übernahme der Verwaltung durch den polnischen Staat wurde die Stadt in „Szczecinek“ umbenannt. Letzter Verwalter der deutschen Bevölkerung der Stadt war Albert Schulz. Der noch nicht geflohene Teil der Bevölkerung der Stadt wurde in dem westlichen Stadtteil hinter der Infanteriekaserne zusammengefaßt und nach und nach vertrieben, wofür Bahntransporte mit Güterwagen eingesetzt wurden. Die Stadt wurde gleichzeitig durch polnische Bürger neu besiedelt.

Sehenswürdigkeiten

  • Schloß der pommerschen Herzöge
  • Die Stadtpfarrkirche St. Marien ist ein neugotischer Backsteinbau von 1905–1908 mit einem 78 Meter hohen Frontturm. Sie nahm einige Ausstattungselemente (Epitaphe) der damals abgerissenen, spätgotischen St.-Nikolai-Kirche auf.
  • St. Nikolausturm (16. Jh., heute Regionalmuseum)
  • Rathaus von 1852 im von Schinkel beeinflußten neugotischen Stil
  • Stadtpark
  • Marienthron (ehem. heidnische Kultstätte, später Kloster)
  • Bismarckturm, eingeweiht am 31. März 1911

Denkmäler

  • Denkmal im Stadtpark für die Toten Neustettins, eingeweiht am 6. September 2008. Die Inschrift lautet in deutscher und polnischer Sprache „Zum Gedenken an unsere Toten aus der Stadt und dem Landkreis Neustettin“.

Bekannte, in Neustettin geborene Personen

  • Eckart Afheldt (1921–1999), Offizier im Zweiten Weltkrieg und Brigadegeneral der neugegründeten Bundeswehr
  • Lottlisa Behling (1909–1989), Kunsthistorikerin
  • Lothar Bucher (1817–1892), Publizist und Berater Otto von Bismarcks
  • Horst Hildebrandt (1919–1989), General
  • Hans Edgar Jahn (1914–2000), Journalist, Publizist, Verleger und Politiker (CDU)
  • Hans Krüger (1902–1971), Politiker (CDU), Bundesminister
  • Helmut Maletzke (1920–2017), Maler, Grafiker und Schriftsteller
  • Herbert Panknin, (1913–2001), Kapitänleutnant und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
  • Karl Rosenow (1873–1958), Heimatforscher in Rügenwalde und Umgebung, Publizist und Museumsgründer
  • Erich Schmiedicke (1887–?), Politiker (NSDAP), Reichstagsabgeordneter
  • Erich Zweigert (1849–1906), Politiker, Oberbürgermeister von Essen