Säule
Als Säule (mhd. und ahd. sūl, im Ablaut zu gotisch sauls = Säule[1]) wird im allgemeinen jede freistehende aufrechte Unterstützung einer senkrecht wirkenden Last bezeichnet, weswegen im Holzbau Pfosten oder sogar Ständer als Säule bezeichnet werden können. Säulen können aber auch frei stehend zu dekorativen Zwecken dienen. Im Steinbau ist die Säule eine Freistütze, wenn sie nicht allzu stämmig, rund oder vieleckig und mit Kapitell versehen ist. Seit der antiken Kunst erscheint die Säule überall da, wo es sich um eine Ausschmückung des Gebäudes oder um die Wirkung feierlicher Pracht handelt.
Die Gestaltung einer Säule wird bedingt durch die zu tragende Last, das Verhältnis der Höhe zur Stärke, durch die Fertigkeit des Baustoffs sowie durch ästhetische und stilistische Gesichtspunkte.
Schon im griechischen Stil wurden zuweilen die Säulen mit der Wand verbunden und als Halb- und Dreiviertelsäulen gebildet, je nachdem sie im Querschnitt mehr oder weniger aus der Wandfläche heraustraten. Bei den Römern wurde die Säule in besonderen Fällen nicht als Stütze, sondern als Wandschmuck verwendet, namentlich an den Triumphbögen. In späteren Stilen diente die Säule auch zur Stütze der Bögen. Dicht nebeneinander gestellte und durch ein gemeinsames Glied miteinander verbundene Säulen heißen gekuppelte Säulen, andere, die ein auffallend geringes Höhenverhältnis besitzen, Zwergsäulen, wie sie bei romanischen Kirchen, Kreuzgängen und an anderen Orten als Träger von langen Bogenreihen erscheinen. Im alten Griechenland standen die Säulen stets auf der obersten Stufe des Unterbaues oder Stylobats, später stellte man sie zuweilen auf eine gemeinsame Brüstungsmauer. Im römischen Stil erhielt oft jede Säule einen Sockel als Säulenpostament, das aus einem würfelförmigen Hauptteil mit Fuß und Bekrönung bestand.
Inhaltsverzeichnis
Siehe auch
Literatur
- Leo Bergmann: Zehn Tafeln Säulen-Ordnungen nebst Construktion der architektonischen Glieder. Für angehende Architekten, Bauhandwerker und Bauunternehmer, insbesondere für Bau- und Gewerbeschulen und technische Lehranstalten, 1854 (PDF-Datei)