Schönaich-Carolath, Emil von

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Emil von Schönaich-Carolath.jpg

Prinz Emil von Schönaich-Carolath-Schilden (Lebensrune.png 8. April 1852 in Breslau; Todesrune.png 30. April 1908 auf Schloß Haseldorf, Holstein) war ein deutscher Lyriker und Schriftsteller.

Wirken

Nach dem Besuch des Gymnasiums in Wiesbaden ging er nach Zürich und studierte dort 1870/71 Literatur- und Kunstgeschichte. Anschließend trat er in das Dragonerregiment in Colmar ein, wo er als Leutnant bis 1874 diente. Die folgenden Jahre verbrachte er meist auf Reisen, u. a. nach Rom und Ägypten. Von Schönaich-Carolath trat auch als Förderer anderer Schriftsteller hervor, so unterstützte er Rainer Maria Rilke und Detlev von Liliencron.



Karl Ernst Knodt dichtete über ihn:

An Prinz Emil von Schönaich-Carolath
(Den Prediger der Novelle: ,Bürgerlicher Tod.')
Du stiegst aus deiner weltfernen Höhe,
Aus allem Reichtum der Dichtung herab
Und wardst ein neuer Ritter des Grales,
Der seine Hand den Gebückten gab!
Du hörtest den Ruf der Sphinx nach Erlösung.
Du fühltest: Die Erde fordert sie heiss.
Du sprachst: ,Ihr würdet weinen, nicht lachen,
Wenn ihr wüsstet, was alles ich weiss.'
So stellst du, Poet und Prophet, unserm Volke
Die Botschaft von grosser Feierzeit.
Deine Kunst ist – Hüten des heiligsten Feuers,
Dein Lied – ein leuchtendes Flammenscheit.


Gedicht von Schönaich-Carolath
O Deutschland!
Mondschein und Giebeldächer
In einer deutschen Stadt –
Ich weiß nicht, warum der Anblick
Mich stets ergriffen hat.
Da drüben beim Lampenscheine
Ein Jüngling starrt ins Licht,
Und schwärmt und schluchzt und empfindet
Sein erstes, sein bestes Gedicht.
Dort sitzt eine junge Mutter,
Die wiegt ihr Kind zur Ruh',
Sie lächelt und sinnt und betet,
Und singt ein Lied dazu.
Es blickt auf die mondhellen Giebel
Tiefsinnend ein Greis hinaus,
Er hält in der Hand eine Bibel,
Drin liegt ein welker Strauß.
Die Bäume rauschen, es funkeln
Die Sterne ab und zu;
Dort unten liegen die dunklen
Häuser in tiefer Ruh'.
Es plätschert in alter Weise
Am Simonsplatze der Born,
Von weitem tutet leise
Der Wächter in sein Horn....
O Deutschland! mir tat's gefallen
In manchem fremden Land;
Dir aber hat Gott vor allen
Das beste Teil erkannt.
Du lebst und schwärmst und dämmerst
In tiefer Seelenruh',
Wenn du dein Eisen hämmerst,
Erklingt ein Lied dazu.
O lasse dir niemals rauben
Die alte Schwärmerei
Für Frauen, Freiheit und Glauben -
Bleib unentwegt dabei!
Daß du vom Born der Sage
Mögst schöpfen Frömmigkeit
Und Kraft zu wuchtigem Schlage
Nun und in Ewigkeit!

Werke

gesammelte Werke (PDF-Dateien):

Literatur