Liliencron, Detlev von
Detlev von Liliencron (Friedrich Adolf Axel Freiherr von Liliencron; 3. Juni 1844 in Kiel;
22. Juli 1909 in Hamburg) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, Lyriker sowie Prosa- und Bühnenautor.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Von Liliencron nahm an den Feldzügen von 1866 (→ Deutscher Bruderkrieg) und 1870/71 (→ Deutsch-Französischer Krieg) teil; in beiden wurde er verwundet. Später war er eine Zeitlang Verwaltungsbeamter. Anschließend versuchte er in Nordamerika sein Glück, doch das mißlang. Zurück in Deutschland, heiratete er in Hamburg die Freiin von Bodenhausen und wurde später Hardesvogt auf der Insel Pellworm. Von Liliencron gehörte als Lyriker zu den besten Vertretern der realistischen Richtung. So veröffentlichte er neben Gedichten auch eine große Anzahl von Erzählungen und Novellen.
Gedicht
Eines der bekanntesten Gedichte von Liliencrons ist der Nachruf auf den im Spätmittelalter an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste in einer Sturmflut untergegangenen Ort Rungholt:
- „Heut bin ich über Rungholt gefahren.
- Die Stadt ging unter vor sechshundert Jahren.
- Viel tausend Menschen im Moorland ertranken,
- viel tausend Städte und Länder versanken.
- Noch schlagen die Wellen da wild und empört
- wie damals, als sie die Menschen zerstört!
- Trutz, blanker Hans.“
- „Heut bin ich über Rungholt gefahren.
Wirken
Kurze Einführung in Leben und Schaffen aus dem Buch „Deutsche Geisteshelden – Aus dem Leben deutscher Dichte:[1]
Tod
Sein Grab befindet sich in Hamburg-Altrahlstedt.
Beförderungen (Auswahl)
- 1863 Fahnenjunker im Westfälischen Füsilier-Regiment Nr. 37
- August 1865 Sekondeleutnant
- 9. Mai 1871 Premierleutnant
- 8. September 1871 Verabschiedung aus dem aktiven Dienst als Invalide bei Beibehaltung des Offizierspatents, Entlassungsgesuch endgültig am 18. Oktober 1871 stattgegeben
- Dezember 1872 Premierleutnant beim Pommerischen Infanterie-Regiment Nr. 54 in Kolberg
- 5. September 1875 erneut Verabschiedung aus dem Militärdienst als Oberleutnant a. D.
- 8. Oktober 1878 Erlaubnis zum Tragen der Uniform
- 1882 Hauptmann der Landwehr der Reserve
Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)
- Erinnerungskreuz für 1866
- Roter Adlerorden, IV. Klasse mit Schwertern am 20. September 1867 als Adjutant des III. Bataillons
- Eisernes Kreuz (1870), II. Klasse am 1. April 1871
- Kriegsdenkmünze für die Feldzüge 1870–71 (Deutsches Reich)
- Ernennung zum Kirchspielvogt in Kellinghusen (Holstein), Oktober 1883
- Jubiläums-Erinnerungsmedaille am 24. Dezember 1898
- Jährliches Ehrengehalt von 2.000 Mark von Kaiser Wilhelm II., 1901
- Ehrendoktorwürde der Universität Kiel, 1909
Werke
- Liliencrons Gedichte: Auswahl für die Jugend (PDF-Datei)
- Gedichte von Detlev von Liliencron (1904) (PDF-Datei)
- Krieg und Frieden: Novellen (HTML-Version)
- Drei Kriegsnovellen. Eine Sommerschlacht; Unter flatternden Fahnen; Der Narr (PDF-Datei)
- Ausgewählte Briefe (PDF-Dateien: Band 1, Band 2)
Literatur
- Österreichische Dichter zum 60. Geburtstag Detlev von Liliencrons (1904) (PDF-Datei)
- Zehn lyrische Selbstporträts. Ferdinand von Saar, Felix Dahn, Johannes Trojan, Martin Greif, Ernst von Wildenbruch, Detlev von Liliencron, Gustav Falke, Arno Holz, Richard Dehmel, Otto Julius Bierbaum, Dietrich’sche Verlagsbuchhandlung Leipzig o. J. (um 1900) (Bestellmöglichkeit des Ausdrucks)
- Hans Benzmann: Detlev von Liliencron – Ein deutscher Lyriker. Leipzig: Hesse 1904. Neue umgearbeitete Aufl. 1912. (Netzbuch und einzelne Seiten als PDF-Dateien speicherbar) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
- Fritz Böckel: Detlev von Liliencron – Erinnerungen & Urteile, Leipzig 1912 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
- Walter von Molo: Liliencron – Dehmel – Dauthendey, in: Willy Andreas / Wilhelm von Scholz (Hrsg.): Die großen Deutschen. Neue Deutsche Biographie. Vier Bände, Propyläen Verlag, Berlin 1935–1937, Bd. 4, S. 384–401
- Volker Giese: Detlev von Liliencron – Chronik eines Dichterlebens, 2015, ISBN 9783734770197
Verweise
- Biographie, Gedichte, Erzählungen auf zeno.org (Keine direkte Einbindung, da von dort aus auf die linksextreme Wikipedia verwiesen wird)