Schlacht bei Borodino
Die Schlacht bei Borodino am 7. September war zwischen der Schlacht bei Smolensk am 17/18. August und dem Einmarsch in Moskau am 14. September der Höhepunkt der Kampfhandlungen in Rußlandfeldzug Napoleons 1812.
Die 1. und 2. russische Westarmee ziehen sich nach der Schlacht bei Smolensk weiter auf Moskau zurück. Michail Kutusow hat das Kommando von Barclay de Tolly übernommen, der nun die 1. Westarmee kommandiert. Bei dem Dorf Borodino, etwa 120 km vor Moskau, läßt Kutusow das Gelände für die nächste Schlacht vorbereiten. Um die befestigten Flanken und die zentrale Rajewski-Schanze mit achtzehn Geschützen läßt er 150 000 Mann, davon 30 000 Milizen mit Hieb- und Stichwaffen, in Stellung gehen. Napoleons Grande Armée rückt mit 130 000 Mann und 600 Geschützen vor. Napoleons Truppen fehlen die schweren Geschütze und die aufklärende leichte Kavallerie. Es ist der 5. September 1812. Das III. Korps unter Marschall Davout greift die Stellungen der russischen 27. Division Newerowski südlich bei Schewardino an und erobert diese in der Nacht. Am Folgetag wird die Schlacht weiter vorbereitet, die Truppen an den Feind geführt. Den 7. September eröffnet das Artillerieduell gefolgt vom Angriff auf Borodino. Wie oft in seinen späten Schlachten verzichtet Napoleon auf eine bewegliche Truppenführung und setzt auf das frontale Niedermachen des Gegners. Die 2. russische Westarmee unter Bagration südlich der zentralen Rajewski-Schanzen wird durch die Franzosen angegriffen und durch deren konzentrierte Artillerie reduziert. Die Russen ziehen immer mehr Reserven in den Abschnitt Bagration. Die von den Franzosen eroberten Flechen (flèche) müssen wieder aufgegeben werden, da sie nach hinten offen sind und von den russischen Reserven beschossen werden. Die Südflanke der Russen bei dem Dorf Utiza wird nun von Napoleons Polnischem Korps unter General Poniatowski angegriffen und die russische Division zum Rückzug gezwungen. Nach der ca. zehnten Erstürmung der Flechen halten die Franzosen die Feldbefestigungen und erobern nördlich das Dorf Semjonowskoje. Jetzt beginnen die Franzosen die Rajewski-Schanzen zu berennen. Sie werden erobert, zurückerobert usw. Kutusow sendet daraufhin mehrere Brigaden seiner kaum beschäftigten rechten Flanke in den Süden um den polnischen Vormarsch in seinem Rücken zu stoppen. Jetzt wird auch die Kavallerie des rechten Flügels vorgeschickt um französische Nachhut anzugreifen. Da Napoleon das Manöver als einen größeren Angriff betrachtet, zögert er nun zwei Stunden mit weiteren Angriffen auf Bagrations Stellungen südlich der Rajewski-Schanzen. Die russischen Truppen haben so Zeit sich neu zu formieren. Es folgt ein erneuter Angriff auf die Schanzen, vorgetragen durch Infanterie und schwere sächsische Kavallerie. Am späten Nachmittag schlafen die Kämpfe ein. Die Franzosen verloren mit 35 000 Mann einen großen Teil ihrer Kavallerie, die Russen mit 50 000 Mann den Großteil der 2. Westarmee.
Literatur
- Querengässer, Alexander: Napoleon am Ende des Ruhms. In: Clausewitz. Heft 5. 2012. S. 40-44.